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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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einzigesMal getanzt hat. Nicht mal, als sie ihn gefragt hat, und das, wo er es doch neuerdings so mit der Musik hat. Sie pustet sich eine Locke aus dem Gesicht. »Na, dem Jungen ist einfach nicht zu helfen.«
    »Und sonst ist nichts passiert?«, frage ich zaghaft.
    »Doch klar!«, ruft Teresa. Ich ziehe den Kopf ein. Jetzt kommt’s! Aber sie erzählt nur von dem wilden Tanzstil, den Veronika Fassbender hat, und dass die Jungs und vor allem Flo dabei völlig fasziniert zugeguckt haben. Sie fragt, ob ich glaube, dass Flo auf Veronika abfährt. Ich schüttle energisch den Kopf. Was für eine Idee, echt!
    »Ach ja! Johanns Schwester war kurz unten im Keller. Mit ein paar Freunden. Da war einer dabei, der sah deinem Raoul ein bisschen ähnlich!« Sie schlägt sich die Hand vor den Mund. »Ach! Das wollte ich doch gar nicht sagen!« Sie sieht mich schuldbewusst an.
    »Wieso?«, frage ich alarmiert und rapple mich hektisch auf.
    »Genau deshalb!«, sagt Teresa. »Du flippst doch sofort aus, wenn du nur den Namen hörst. Dabei musst du dich schonen, wenn du morgen wieder fit sein willst. Und das willst du doch, oder?«
    »Klar!«, sage ich und dann halte ich es nicht mehr aus. Ich packe sie am Ärmel. »Dieser Typ! Hat der mit jemandem geredet?« Mist! Wieso habe ich meine Stimme nicht besser unter Kontrolle. Ich höre mich an wie Micky Maus auf der Flucht vor Kater Karlo.
    »Weiß nicht!«, sagt Teresa gedehnt und guckt mich mit Röntgenblick an.
    »Dann überleg mal!« Ich rüttle ihren Arm.
    »Was ist denn los?«, fragt sie.
    Aber ich übergehe das. »Bitte!«, rufe ich. »Denk nach!«
    Teresa legt die Stirn in Falten.
    »Ich glaube nicht. Die waren ja nur kurz unten. Haben allgemein
Hallo
gesagt und Sarah hat noch kurz ein, zwei Sätze mit Johann gequatscht, dann sind die wieder abgezogen.«
    Das gibt’s doch nicht. Ich bin gerettet. Ich muss nicht nach Konstanz ziehen und ich kann Flo und Baxter wieder begegnen, ohne dass die Welt aus den Fugen gerät. Ich schließe die Augen und lasse mich erleichtert ins Kissen sinken. Zum ersten Mal seit Stunden traue ich mich wieder, an Baxter zu denken. Ich spüre seine Nähe, als säße er an meinem Bett und nicht Teresa. Wie er meine Schläfe berührt hat, als er mir die Haare beiseitegestrichen hat. Ich höre ihn flüstern:
»Hast du Herzkummer immer noch?«
    »Nein!« Ich muss das laut geschrien haben, denn Teresa fängt an, mich zu schütteln und mich zu fragen, was denn nun eigentlich los ist.
    »Teresa!«, sage ich. »Ich muss dir was sagen!«
    »Das Gefühl habe ich allerdings auch!«, brummt sie. Aber ich halte ihr den Mund zu. Es ist vielleicht das erste Mal, seit wir uns kennen, dass Teresa über längere Zeit nicht zu Wort kommt. Ich erzähle und erzähle. Zwischenfragen dulde ich nicht. Das muss jetzt alles raus. In einem Stück. Sonst überlege ich es mir womöglich noch anders.
    Ich schließe an der Stelle, wo mir klar wird, dass ich eben doch nicht in Flo verknallt bin.
    »Verstehst du«, sage ich. »Ich bin jetzt nicht mehr in Flo verliebt. Kein bisschen mehr. Du kannst ihn haben, wirklich!« Ich gucke sie fast flehentlich an.
    »Ja, ja!«, sagt sie. »Ich glaube dir ja, aber   …« Und dann fängt sie an nachzufragen, so als ob sie eben nicht das geringste bisschen verstanden hat.
    »Und das Foto von, äh, Raoul, hast du geklaut?« Ich nicke. »Und das war tatsächlich derselbe, der dann am Herbstfest live aufgetaucht ist?«
    Ich nicke wieder. Und dann muss ich die ganze Sache noch mal von vorne erzählen und noch mal und noch mal, bis sie endlich jede Einzelheit kapiert hat. Auch das mit Oma und das mit den getürkten SM S-Botschaften .
    Es dauert eine Ewigkeit, bis sie alles endlich verdaut hat. Immer wieder schüttelt sie den Kopf. Über manches ist sie echt sprachlos. Meine Freundin Teresa. Man glaubt es fast nicht. Sie ist sprachlos, aber sie ist nicht sauer. Kein bisschen. Im Gegenteil. Als sie endlich kapiert hat, dass ich den ganzen Zauber aufgeführt habe, um unsere Freundschaft zu retten, ist sie ganz gerührt und drückt mich an sich, bis ich fast keine Luft mehr kriege.
    »Und dabei war das alles total umsonst!«, sagt sie dann und seufzt abgrundtief. Ich gucke sie fragend an. »Ist doch klar!«, sagt sie. »Dein alter Freund Flo interessiert sich nun mal nicht die Bohne für mich   – und wird das auch nie.« Sie greift nach ihrem Pulloverund zieht ihn wieder an. So als wäre ihr bei dieser Erkenntnis plötzlich kalt geworden. »Jetzt habe ich

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