Schummeln fuer die Liebe
viel und das Ergebnis ist wirklich super. Das sagt auch die Verkäuferin. Zufrieden ziehen wir ab.
Wir haben uns untergehakt und steuern noch einen Klamottenladen an. Hier wird es schwieriger, denn Teresa will wirklich unbedingt anders aussehen. Sie probiert Sachen an, die nicht die Bohne zu ihr passen.
»Du siehst aus wie Marge Simpson«, meckere ich, als sie mit einem kanariengelben Kleid aus der Kabine kommt.
Sie seufzt. »Vielleicht sollte ich mir die Haare abschneiden!«
»Bloß nicht!«, brülle ich so erschrocken, als stünde der Friseur mit der Schere bereits hinter ihr.
»Was denn dann?«, fragt Teresa und lässt mutlos die Schultern sinken. »Wenn ich so komme wie immer, wird Flo nie auf mich aufmerksam!«
»Das Blöde ist nur, dass du so, wie du bist, einfach supergut aussiehst.«
»Mist!«, sagt Teresa und es klingt ehrlich verzweifelt.
»Quatsch!«, sage ich mit Nachdruck. »Sei doch froh!« Und dann fällt mir was Besseres ein. »Du musst nicht dein Aussehen ändern, sondern dein Verhalten!« Teresa guckt mich nur verständnislos an. »Ja!«, rufe ich begeistert. »Versuch doch, ihn eifersüchtig zu machen.«
»Du meinst …?«
»Klar! Du flirtest heute Abend einfach mal mit jemand anderem.«
»Genau!«, ruft Teresa begeistert und fällt mir um den Hals. »Da hätte ich längst selbst draufkommen können. Nur mit wem?« Nachdenklich dreht sie eine Locke um den Zeigefinger. »Vielleicht mit Baxter, was meinst du?«
»Äääh!«, brülle ich laut.
Aber Teresa ist so gefesselt von der Idee, dass ihr nichts auffällt.
»Johann!«, sage ich schnell. »Versuch’s doch mit Johann!«
»Johann!«, sagt Teresa versonnen. »Gar keine schlechte Idee!« Mir purzelt ein ganzes Gebirge vom Herzen. Vor lauter Freude lade ich Teresa zum Eis ein.
Zu Hause habe ich dann noch riesigen Stress. Das neue T-Shirt liegt zuallerunterst im Wäschekorb. Eine Katastrophe! Ich wasche es schnell im Handwaschbecken. Aber wie kriege ich es trocken? Ich fange an, es zu föhnen. Aber auch das dauert ewig und ich muss mir noch die Haare waschen. Aus einem Stapel Handtücher, ein paar Kosmetikflaschen und Pas Rasierapparat baue ich eine Konstruktion, die den Föhn so hält, dass er weiterpusten kann, während ich unter die Dusche steige. Das Shirt wird einigermaßen trocken, aber auch total krumpelig. Also noch bügeln! Ich gucke auf die Uhr: Viertel vor sieben. Um sieben holen die Jungs mich ab. Ich schaffe es! Sogar dasSchminken geht einigermaßen flott, aber als Flo und Baxter unten klingeln, bin ich total außer Puste.
»Hey, Lini!«
, sagt Baxter.
»You look very nice! Du siehst sähr hübsch aus. Sagt man so?«
Ja, Baxter, so sagt man und du siehst auch sehr hübsch aus. Aber das denke ich bloß, sagen tue ich nur ziemlich cool: »Hallo, ihr beiden, kann es losgehen?«
Es ist ein Abend wie aus dem Bilderbuch. Die Luft fühlt sich an wie Samt und es weht so ein ganz kleines Lüftchen, das sich anfühlt, als würde man gestreichelt. Ich könnte stundenlang so weitergehen. An meiner linken Seite läuft Flo und an meiner rechten Baxter. Baxter, der heute Abend ganz besonders gut aussieht. Die Haare sind ein bisschen länger geworden, seit er hier ist. Sie sind frisch gewaschen und stehen wild in alle Richtungen ab. Es sieht cool aus und auch ein bisschen witzig. Er trägt die karierten Hosen, die er angehabt hat, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, und ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt mit dem Logo seiner Lieblingsgruppe vorne drauf. Vor allem mag ich diesen leicht federnden Gang. Es ist einfach, sich dem anzupassen. Und so laufen wir fast im Gleichschritt. Ich spüre meine Haare im Nacken wippen und zum ersten Mal seit dem schrecklichen Tag auf dem Herbstfest fühle ich mich leicht wie eine Feder.
Teresa ist schon da, als wir ankommen. Sie sieht zum Anbeißen aus. Flo muss bescheuert sein, wenn er es nicht merkt. Johann freut sich total über unser Geschenk.Er fällt uns um den Hals. Erst mir und dann Teresa. Die strahlt und lässt ihn überhaupt nicht mehr los. Ich zwinkere ihr zu.
»Gut gemacht! Weiter so!«, flüstere ich, als wir in Johanns Partykeller runtersteigen. Ich gucke mich nach Flo um. Hat er schon was mitgekriegt? Aber das ist nicht rauszufinden. Er steuert schon auf Johanns Anlage zu. Was ist eigentlich passiert? Das Wort Ochsenfrosch habe ich jedenfalls schon seit Ewigkeiten nicht mehr aus seinem Mund gehört.
»Du, Flo!«, sage ich. Er dreht sich nach mir um. »Was macht
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