Schummeln fuer die Liebe
eigentlich der Axolotl?«, frage ich versuchsweise. Er guckt mich an, als ob ich chinesisch spreche. Interessant! Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für Teresa.
Johann hat eine Menge Leute eingeladen. Der Keller wird immer voller.
»Noch zwei Gäste und hier kann sich keiner mehr rühren!«, sagt Teresa und saugt an dem Strohhalm in ihrer Limoflasche. Das ist ein bisschen übertrieben. Eine handtuchkleine Tanzfläche ist schon noch frei und ganz hinten neben dem Tisch, auf dem die Getränke stehen, gibt es sogar noch einen Sitzplatz. Ich gucke mich um. Es sind ’ne Menge Leute aus Johanns und Flos Klasse da. Sogar Veronika Fassbender.
»Da hat sich aber jemand fein gemacht!«, sagt Teresa und deutet mit dem Kopf zu ihr rüber. Ich nicke bloß. Veronika trägt ein bauchfreies glitzerndes Etwas in Orangerosa. Aus ihren Haaren hat sie eine wild abstehende Mähne gemacht.
»Sieht aus wie ein Löwenbaby!«, kichert Teresa und verzieht spöttisch den Mund. Als Johann auf uns zukommt, boxe ich ihr in die Rippen.
»Auf in den Kampf!«, zische ich, aber das ist komplett überflüssig. Teresa weiß auch so, was sie zu tun hat.
»Hey, Johann! Wollen wir tanzen?«, fragt sie. Wow, die traut sich was. Alle anderen stehen noch rum. An Tanzen ist eigentlich noch überhaupt nicht zu denken. Das findet Johann anscheinend auch. Er wird rot wie eine Ampel, aber kneifen tut er nicht. Und er ist gar nicht mal schlecht. Man merkt, dass er manchmal mit seiner Schwester unterwegs ist. Ich bleibe am Rand stehen, um zu beobachten, wie Flo darauf reagiert.
Mit einer Flasche Cola in der Hand lehne ich mich gegen die Kellerwand und nehme ihn ins Visier. Aber dann fangen noch ein paar Leute an zu tanzen, auch Baxter. Es dauert ziemlich lange, bis ich merke, dass ich Flo völlig aus den Augen verloren habe.
Baxter bewegt sich zur Musik, als würde er nie etwas anderes tun. Wenn ich daran denke, was für eine Figur er auf Rollerblades macht …
Ich schlürfe meine Cola und grinse in mich hinein.
»Und?« Jemand tippt mir auf die Schulter. Es ist Teresa, völlig erhitzt vom Tanzen und ganz außer Atem.
»Ääh!«, sage ich. Teresa schaut mich erwartungsvoll an. »Ääh, doch, ja. Ein paarmal hat er schon zu euch rübergeguckt«, lüge ich. Zum Glück kann sie nicht weiter nachbohren, denn jetzt taucht Johann auf und drückt ihr ein knallbuntes Mixgetränk in die Hand.
»Puh, ist das heiß hier!«, stöhnt Teresa und wischt sich mit der Hand über die Stirn.
»Wollen wir uns ein bisschen abkühlen?«, fragt Johann und schwupp, sind die beiden nach draußen verschwunden. Durch die hintere Tür in den Garten.
Mich lassen sie hier alleine stehen. So langsam muss ich was unternehmen, sonst verkomme ich noch zum Mauerblümchen. Und für Blümchen interessiert sich ja nicht mal mehr Flo. Mit einem rasselnden Geräusch schnorchle ich den letzten Schluck Cola aus der Flasche und will mich gerade von der Wand abstoßen, als Baxter neben mir auftaucht und sich mit einem
»Uff«
an die Wand krachen lässt.
»Tanzt du nicht?«
, fragt er. Sein Atem geht keuchend, so hat er sich verausgabt.
»Später!«, sage ich. Ich habe das Gefühl, als würde mein Inneres verflüssigt durch die Hitze, die von Baxter ausgeht. Er streicht sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht und lächelt mich an. Hat mich schon jemals einer so angelächelt? Ich glaube nicht. Wir stehen ganz dicht nebeneinander. Noch ein Millimeter und wir berühren uns. Keine Ahnung, wer von uns beiden sich bewegt hat. Auf einmal spüre ich seinen warmen Arm an meinem. In meinem Magen fährt eine Achterbahn. Wie können sich denn in diesem Pudding Achterbahngleise halten? Oh Mann! Muss das sein, dass ich in so einer Situation dermaßen bescheuerte Sachen denke?
Baxter fängt an, sich zu rühren. Oh nein, bitte, geh nicht weg. Aber er denkt gar nicht daran. Wie festgeschraubtstehen wir beide hier nebeneinander. Sein Mund nähert sich meinem Ohr.
»Hast du Durst?«
Ich schüttle den Kopf.
»Ick auch nicht!«
, sagt er. Sein Atem streift an meiner Ohrmuschel entlang. Hilfe, gleich geben meine Knie nach. Und jetzt hebt er auch noch die Hand und streicht mit einer sanften Bewegung eine Haarsträhne aus meiner Stirn.
»Du hast Herzkummer immer noch?«
, fragt er und guckt mich mit seinen blauen Augen aufmerksam an.
»Nein!«, will ich rufen. »Überhaupt nicht mehr. Nicht die Spur.« Aber erstens versagt meine Stimme und zweitens kommt ausgerechnet jetzt Flo angerast und fuchtelt
Weitere Kostenlose Bücher