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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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so erfüllten auch heute Titel der amerikanischen Band ›Red
Hot Chili Peppers‹ den Raum. 
    Der junge Kriminalist kannte den Wirt. Linkohr
zwängte sich an den mehrreihig vor der Theke stehenden Besuchern vorbei, lächelte,
entschuldigte sich fürs Anrempeln und hatte schließlich Blickkontakt zu dem Mann
hinterm Tresen aufgenommen. Er wollte bereits nach einem Pilsglas greifen, als ihm
Linkohr mit einer Handbewegung andeutete, dass er mit ihm reden musste. Der Wirt
folgte ihm hinaus auf den Flur, wo verbeulte Blechbriefkästen an die Wand montiert
waren. »Ich bin dienstlich da«, sagte der Kriminalist und berichtete, worum es ging
– dass man einen Toten gefunden habe, der zuvor einen Taxifahrer nach dem ›Clochard‹
gefragt hatte.
    Linkohr konnte jetzt ziemlich sicher sein,
dass es sich bei dem Ermordeten um Lanski handelte, denn dessen Frau hatte telefonisch
bestätigt, dass der Ehering mit der Gravur ›8. 8. 1988‹ ihrem Mann gehörte.
    »Kennst du einen Lanski, Leonhard Lanski?«,
fragte Linkohr deshalb, während an ihnen ein Pärchen vorbeiging.
    Der Wirt dachte für einen Moment scharf nach.
»Lanski?«, wiederholte er, »meinst du diesen ehemaligen Fußballer – vom SC?«
    Linkohr wurde hellhörig. »Keine Ahnung, sagt
mir nichts.«
    »Doch, doch«, überlegte der Wirt und kratzte
sich an der linken Schläfe, »Leonhard, doch«, überlegte er, »klar, ein alter Kumpel
vom Klinsi. Ist der … tot?«
    Linkohr hielt den Zeigefinger vor den Mund.
»Bitte kein Wort – zu niemandem. Wir haben’s letztlich noch nicht hundertprozentig
bestätigt.«
    »Wurde er ermordet?«
    Linkohr nickte stumm.
    »Haben die sich mal bei dir getroffen – der
Lanski und Klinsi?«, wollte Linkohr eher beiläufig wissen.
    »Ja, klar doch«, bestätigte der Lokalbesitzer,
»es gab Zeiten, da hat Klinsmann oft, sozusagen inkognito, seine alten Kumpel hier
getroffen.«
    »Und wann war das zuletzt?«
    »Darf ich eigentlich nicht sagen«, zeigte sich
der Wirt diskret, »er will das nicht.«
    »Okay, sollte das eine Rolle spielen, was ich
im Moment nicht glaube, wärst du allerdings verpflichtet, uns weiterzuhelfen.«
    »Geht in Ordnung«, versprach der Kneipenwirt,
überlegte kurz und fügte hinzu: »Vielleicht ein Tipp, der dir weiterhelfen könnte.
Lanski hat mit allem Geschäfte gemacht, womit schnell viel Geld zu verdienen ist.«
    Linkohr, der sich bereits in Richtung Hinterausgang
gewandt hatte, verharrte in der Bewegung und blickte seinen Gesprächspartner überrascht
an. »Wie meinst du das?«
    »Naja«, der Wirt tat so, als falle es ihm schwer,
Vertrauliches auszuplaudern, »du kennst doch diese Wettbüros …?«
    Linkohr hörte gespannt zu und nickte. »Klar
– waren da nicht Anfang des Jahres irgendwelche Skandale?«
    »Eben«, bestätigte der Gastronom, »in dieser
Branche hat er mitgemischt, der Leonhard.«
    »Ach …«, staunte der Jungkriminalist.
     
    Es war bereits ziemlich dunkel, als Martin Striebel und Rainer Kromer
durch eine der vielen Seitengassen der Fußgängerzone von Košice schlenderten. Noch
immer drehte sich ihr Gespräch um die vermeintlich dunklen Machenschaften von Jano.
Nur ein interessantes Schaufenster lenkte sie hin und wieder von ihren Gedanken
ab. Während sie vor einem Handy-Shop standen, trat Rainer näher an seinen Freund
heran: »Dreh dich jetzt nicht um«, sagte er mit gedämpfter Stimme und schaute dabei
interessiert auf die Auslage im Schaufenster, »…die beiden Typen da hinten gehen
uns schon seit geraumer Zeit nach.« Martin, dem dieser Hinweis sofort wieder das
Blut in den Kopf schießen ließ, konzentrierte sich ebenfalls auf die neuesten Handys.
»Sag bloß nicht, die sind hinter uns her«, murmelte er und ging in Richtung Fußgängerzone
weiter, ohne sich um die Männer zu kümmern. Die beiden Deutschen bogen nach etwa
50 Metern rechts in die belebtere Einkaufsstraße ein. Während sie ums Eck gingen,
ließ Martin seinen Blick wie zufällig nach hinten schweifen. Tatsächlich, jetzt
sah er sie auch. Zwei bärenstarke Typen besahen sich jetzt die Auslage des Handy-Shops.
    »Hast du’s gesehen?«, fragte Rainer und Martin
nickte, während er seine Schritte beschleunigte. Er wollte so schnell wie möglich
ins Hotel. Auf der gut ausgeleuchteten Fußgängerzone fühlten sie sich zwar sicher,
doch erkannten sie in den Augenwinkeln, dass die Unbekannten näher kamen – wie drohende Schatten.
    Martin machte immer größere Schritte, immer
hastigere. Rainer folgte. Fast schien es,

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