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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Koffer in den weißen Van von Frau Striebel, und stiegen dann in Häberles Dienst-Mercedes,
der auf dem Bahnhofsvorplatz auf einem Taxiplatz stand. Mit ihm fuhren sie die paar
hundert Meter bis zum Gebäudekomplex der Polizeidirektion, wohin ihnen Frau Striebel
mit dem Van folgte. Die beiden Kriminalisten gingen mit ihren drei Besuchern zu
einem Nebengebäude. Dort tippte Häberle einen Geheimcode ein, worauf der Türöffner
summte und sie in das modernisierte Treppenhaus eines alten Stadthauses treten konnten.
Vor dem Besprechungszimmer im ersten Stock blieb Häberle stehen und wandte sich
an die Frau: »Wir müssen Sie leider bitten, hier zu warten. Denn wir möchten uns
mit Ihrem Mann und Herrn Kromer allein unterhalten. Dürfen wir Ihnen etwas anbieten.
Kaffee? Saft?«
    Frau Striebel lehnte dankend ab. Sie werde
im Flur warten, erwiderte sie. Dann öffnete er die Tür zu einem kleinen Büro, in
dem Striebel, Kromer und Linkohr an einem viereckigen Tisch Platz nehmen konnten.
Häberle zog den Bürostuhl hinterm Schreibtisch hervor.
    »Ich weiß«, begann er, »nach so einer langen
Reise ist man nicht gerade erfreut, von der Polizei abgeholt zu werden.«
    »Das kann man wohl so sagen«, bekräftigte Striebel
so laut, dass es seine Frau draußen hören konnte. Kromer schwieg.
    »Machen wir’s kurz«, entschied Häberle, »ich
weiß nicht, was Ihnen Ihre Frau bereits berichtet hat. Aber wir haben sie gefragt,
ob sie einen Herrn Lanski kenne.«
    Striebel verschränkte die Arme und saß so aufrecht,
wie er nur konnte. Er hatte sein Selbstbewusstsein wieder gefunden. »Kennt sie nicht«,
stellte er fest.
    »Und Sie?«, fragte der Kriminalist sofort zurück,
während Linkohr sich mit Papier und Kugelschreiber darauf einstellte, Notizen zu
machen.
    »Natürlich kenn ich Lanski«, bekannte Striebel.
Nach dem Anruf seiner Frau war er auf diese Frage gefasst gewesen. »Ein alter Freund
aus früheren Zeiten. Fußballer.«
    »Und sonst?«, wollte Häberle wissen.
    Striebel wurde misstrauisch. »Sie haben etwas
von Mord gesagt. Dürfen wir erfahren, was Ihre Frage damit zu tun hat?«
    Kromer saß bleich auf seinem Stuhl und war
froh, vorläufig herausgehalten zu werden.
    »Lanski ist tot«, bemerkte Häberle knapp und
musterte die beiden Männer scharf. Kromer schluckte, Striebel verschlug es offenbar
die Sprache. »Ermordet«, fuhr der Kriminalist fort, »erschossen. In der Nacht zu
gestern am Bahndamm im Eybacher Tal.«
    Schweigen. Wieso hatte ihm seine Frau davon
nichts am Telefon gesagt, überlegte Striebel und spürte, wie Zorn, Wut und Ohnmacht
in ihm aufstiegen. Sie hätte dies doch in der Zeitung lesen müssen. Verdammt noch
mal. Sein Blutdruck erreichte neue Rekordwerte. Kromer war jetzt kreideweiß.
    Striebel rang nach Luft. Vor seinem geistigen
Auge tauchten die Slowaken von gestern Abend auf, das funkelnde Messer. Pit, der
behauptet hatte, Jano werde von der Mafia bedroht.
    »Sie sind geschockt?«, fragte Häberle, doch
es klang wie eine Feststellung.
    »Das ist unglaublich, was Sie da sagen«, kommentierte
Striebel und wischte sich mit einem Papiertaschentuch Schweißperlen von der sorgenvollen
Stirn.
    »Sie haben ihn am Dienstagvormittag anrufen
wollen«, machte der Ermittler vorsichtig weiter. »Deshalb sind wir auf Sie gekommen.«
    Die beiden Männer wurden aus ihren Überlegungen
gerissen. »Sie haben unser Telefon abgehört?«, entfuhr es Kromer.
    »Nicht abgehört«, beruhigte Häberle, »reine
Routine. Wie immer in solchen Fällen lassen wir prüfen, mit wem das Opfer Kontakt
hatte. Und da war ein ankommendes Gespräch aus Košice – von Ihnen. Und zwar gestern
Mittag, als Lanski bereits tot war.«
    Damit hatte Striebel nicht gerechnet. Jetzt
musste er vorsichtig sein. Kromer überlegte, ob er sich nicht anwaltlichen Beistand
erbitten sollte. Man konnte schließlich schnell in etwas hineingezogen werden, mit
dem man zwischen alle Stühle geraten würde.
    »Nur sechs Sekunden hat das Gespräch gedauert«,
brach der Kommissar das neuerliche Schweigen. »Dürfen wir erfahren, wer sich gemeldet
hat? Es wäre für uns äußerst wichtig.«
    Striebel schluckte. »Eine Frauenstimme«, antwortete
er, »es war eine Frauenstimme, die nur ›hallo‹ gesagt hat. Und als ich nachgefragt
hab, hat sie aufgelegt.« Er sah keine Veranlassung, dies zu verschweigen. »Ich hab
gleich nochmal gewählt, doch da kam dann die Ansage, dass der Anschluss vorübergehend
nicht erreichbar sei.«
    Linkohr schrieb mit.
    »Und was, wenn

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