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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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Entschuldigung, klingt fürchterlich ...«, sagte Wolfrat.
    »Es geht noch mal um die Wohnung Ihrer Schwester. Hat Carmen mal erwähnt, dass etwas fehlen würde? Oder dass etwas an einem anderen Platz stand?«
    »Was?« Es knackte und rauschte in der Leitung.
    Schuster wollte gerade seine Frage wiederholen.
    »Nein.« Offenbar war Wolfrat nur verblüfft gewesen. »Doch, warten Sie.« Wieder rauschte es so, dass Schuster sich das andere Ohr zuhielt.
    »Sie hat mal erwähnt, dass sie die ganze Wohnung nach einem Parfum abgesucht hat. Sie hatte alles ...«, es knackte in der Leitung, » ... den Kopf gestellt. Das dämliche Parfum war einfach weg. Ich hab sie gefragt, ob sie’s vielleicht verliehen hat. Da hat sie gelacht. Ich verleih doch mein teures Parfum nicht. Du kommst auf Ideen, Benno .«
    »Ein Parfum?« Schuster hatte mehr zu sich selbst gesprochen.
    »Ja, muss verdammt teuer gewesen sein. Warum fragen Sie das überhaupt?«
    »Wir gehen gerade einigen Hinweisen nach.«
    »Sie glauben, da war jemand in Carmens Wohnung?«
    »Ist nicht auszuschließen.«
    »Und hat ihr Parfum geklaut?«
    »Möglich.«
    »Und warum?« Wolfrat lachte trocken und schlagartig war die Verbindung besser.
    Schuster blickte verwundert auf den Hörer. »Sind Sie noch da?«
    »Sie glauben also wirklich, dass jemand in ihre Wohnung einbricht, nichts durcheinanderbringt und ihr nur ein Parfum klaut?«
    »Wir ermitteln in alle Richtungen, Herr Wolfrat.«
    »Manchmal wach ich nachts auf, weil ich geträumt hab, dass ich den Kerl, der Carmen das angetan hat, erschossen oder mit dem Wagen überfahren hab.«
    Schuster nickte vor sich hin. Ja, das konnte er gut nachempfinden.
    »Ich lasse Sie wissen, wenn es irgendwas Neues gibt, Herr Wolfrat.« Er legte schnell auf. Was sollte er Wolfrat auch sagen? Dass es ihm Moment tatsächlich so aussah, als steige der Täter in die Wohnungen der Frauen ein, die er später umbringen wollte? Vielleicht war alles ein einziges Missverständnis, eine Verkettung von Zusammenhängen, die einzig und allein pure Zufälle waren, unglückliche Umstände.
    So recht mochte Schuster allerdings nicht daran glauben.
    Er verfluchte die Presse und wünschte ihr die Pest an den Hals, als er am Abend an der Tankstelle die Schlagzeile las: Wall-Würger wieder zugeschlagen! Wer ist die Nächste?
    Er schlüpfte in seinen alten Jogginganzug, und keine zehn Minuten später rannte er durch den Bürgerpark. Nach einem Kilometer steigerte er sein Tempo, bis ihm schließlich der Schweiß in Strömen den Rücken hinunterlief.
    Als er wieder zu Hause war, besiegelte er das Schicksal seines schäbigen Jogginganzugs, indem er ihn, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, in die Mülltonne stopfte – ganz nach unten. Danach fühlte er sich merkwürdig befreit.
    Den Anzug hatte Silke ihm vor Jahren zu Weihnachten geschenkt.
    Vielleicht war das ein Anfang.
    Auch Jana Tellmann hatte die Schlagzeile gelesen.
    Und sie hatte in der Nacht wieder einen dieser schrecklichen Träume: Sie rannte durch einen Wald, es war neblig und kühl.
    Immer wieder rief sie Lars’ Namen.
    Sie stolperte über Baumwurzeln, blieb mit dem Ärmel an Ästen und Sträuchern hängen und fiel auf die Knie. Sofort rappelte sie sich wieder auf.
    Plötzlich stand sie wieder vor dieser Bank.
    Die war dieses Mal leer, und sie war so erleichtert, dass sie weinen musste. Doch plötzlich vernahm sie hinter sich ein Geräusch, wie Fußsohlen, die im Laub raschelten. Sie hielt den Atem an und drehte sich langsam um.
    Lars kam grinsend auf sie zu, er hatte jemanden bei sich.
    Er lachte und winkte ihr zu.
    Guck mal, wen ich mitgebracht habe. Ach, lass mir doch meinen Spaß. Du bist so eine Spielverderberin!
    Im Arm hatte er eine Frau, die sich wandte und heftig gegen ihn wehrte. Doch sie hatte keine Chance gegen Lars‘ festen Griff.
    Plötzlich packte Lars den Kopf der Frau, drückte mit der flachen Hand gegen ihre Stirn, und Jana hörte ein leises Knacken.
    Er schleifte die Frau zur Bank, setzte sie ab und holte seelenruhig ein Seil aus seiner Hosentasche.
    Grinsend legte er es der Frau um den Hals.
    Laut schreiend und um sich schlagend erwachte Jana.
    Der DNA-Abgleich hatte nichts ergeben. Niemand aus der Datei der vorbestraften Täter kam als Mörder von Grit Knobloch und damit möglicherweise auch für den Mord an Carmen Wolfrat infrage. Die Morde ähnelten sich zu sehr, als dass man von zwei Tätern ausgehen musste.
    Immerhin wussten sie inzwischen, was Grit Knobloch am Tag

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