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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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Haus, Schuster! Eurem gemeinsamen! Sie bleibt dort wohnen, und du guckst in die Röhre. So sieht das aus. Du hättest ihr sagen müssen, dass sie dich auszahlen soll.«
    »Wovon sollte sie mich denn auszahlen?«
    »Sie hätte das Haus verkaufen können. Schon mal drüber nachgedacht, dass sie sich über dich kaputt lacht?«
    Schuster zuckte die Achseln. »Und wenn schon. Ich will nicht, dass das Haus verkauft wird. Soll Silke ruhig drin wohnen bleiben.«
    »Natürlich. Und Ferdi gleich dazu. Sie werden sich ein schönes Leben machen. Auf deine Kosten.«
    Schuster sah aus dem Fenster. Wahrscheinlich hatte sein Kollege sogar recht. Er guckte in die Röhre, während Silke sich einen lauen Lenz machen konnte, mit ihrem neuen Freund.
    »Warum lässt du das mit dir machen, Heiner?«
    »Ich will einfach nichts mehr damit zu tun haben. Ich will einen glatten Schnitt.«
    Sein Kollege lachte auf. »Na, das hast du ja auch hingekriegt. Glückwunsch.« Er legte eine Hand auf Schusters Schulter.
    »Überleg dir das noch mal. Noch ist es nicht zu spät. Ruf Silke an und besprich das noch mal mit ihr.«
    Schuster schluckte. »Ich will nur noch meine Ruhe. Verstehst du das nicht?«
    »Doch, das versteh ich sogar verdammt gut. Genau deswegen solltest du noch mal mit ihr sprechen.«
    In den Nachbarhäusern des leerstehenden Hauses, in dem Grit Knobloch gefunden worden war, hatte niemand etwas gehört, gesehen oder sonstwie bemerkt.
    Natürlich nicht.
    Schuster hatte die Aussagen vor sich auf dem Tisch und haute mit der Faust darauf.
    Dann nahm er den Hörer und rief Sabrina Knobloch an, Grits Tochter.
    »Frau Knobloch, ich habe eine Frage. Hat Ihre Mutter irgendwann mal gesagt, dass in ihrer Wohnung etwas nicht stimmte? Dass etwas verändert war? Die Wohnungstür offen war? Ist ihr irgendwas seltsam vorgekommen?«
    Sabrina Knobloch schien nachzudenken. »Jetzt wo Sie es sagen ...«
    Schuster setzte sich auf.
    »Meine Mutter kam eines Abends von der Arbeit und wunderte sich, dass ihre weiße Orchidee auf der Kommode im Flur stand.«
    »Ach ja?«
    »Sie war der Meinung, die Pflanze auf den Couchtisch gestellt zu haben. Sie war sich sogar sicher, weil es dort viel heller war. Orchideen brauchen Licht, wissen Sie. Sie hat es mir ein paar Tage später erzählt, mehr so nebenbei. Sie hat nur gesagt, dass sie sich gewundert hat, dass sie offenbar etwas tüddelig wird. Wir haben darüber gelacht.«
    »Ist ihr sonst etwas aufgefallen? War das Schloss ihrer Tür vielleicht kaputt?«
    »Nein ... Glauben Sie etwa, dass jemand eingebrochen hatte?« Sie stieß einen leisen Laut aus. »Gott ... Sie glauben, er ... der Mann, der ...?«
    Schuster räusperte sich. »Im Moment müssen wir allen möglichen Spuren und Hinweisen nachgehen, Frau Knobloch.«
    »Ja, natürlich«, sagte sie sehr leise.
    Nachdem er aufgelegt hatte, fühlte er sich, als hätte er soeben einen Berg ohne Sauerstoffgerät bestiegen. Zumindest stellte er sich das so vor.
    Sein Telefon klingelte.
    »Hier ist noch mal Sabrina Knobloch. Vielleicht ist es ja vollkommen unwichtig ...«
    Schuster wusste, dass im Moment überhaupt nichts vollkommen unwichtig war, was sie auch nur einen Zentimeter weiterbringen könnte.
    »Meine Mutter hatte mir erzählt, dass sie einen Lippenstift vermisst.« Sabrina Knobloch lachte gequält auf. » So durcheinander bist du schon? , hab ich sie geneckt. Du wirst ihn irgendwo verkramt haben. Nein , hat sie gemeint, bestimmt nicht. Er lag immer in der Schale unter dem Spiegel. Aber er ist nicht mehr da. Sie hatte schon die ganze Wohnung und ihre Handtasche abgesucht. Er war einfach weg. Es war ein teurer Lippenstift. Meine Mutter benutzte nur diese ganz teuren Dinger. Ein dunkelroter.«
    »Das kann tatsächlich wichtig sein, Frau Knobloch. Danke, dass Sie angerufen haben.«
    »Glauben Sie, dass der Kerl ...?«
    »Genau das wissen wir noch nicht. Ich halte Sie auf dem Laufenden, Frau Knobloch.«
    Als er aufgelegt hatte, legte er den Kopf in die Hände und stöhnte lauthals. Carmen Wolfrats Tür hatte offen gestanden, und in Grit Knoblochs Wohnung war etwas verändert worden. Es fehlte sogar etwas.
    Natürlich war nicht auszuschließen, dass Grit Knobloch ihren Lippenstift doch selbst weggeräumt und nicht wiedergefunden hatte. Aber warum stand eine Pflanze plötzlich an einem anderen Platz?
    Ob auch in Carmens Wohnung etwas verändert worden war?
    Er wählte Benno Wolfrats Nummer.
    Die Verbindung war furchtbar.
    »Ich bin gerade ... auf der Baustelle.

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