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Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Titel: Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Grünke
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Theater.» Er fixiert mich durch seine schwarze Sonnenbrille und erwartet Bestätigung. Ich ignoriere ihn. Dann fährt er die Stützbeine des Lkws aus. «Sonst kriegt der nich genug Halt auf dem Scheiß Acker hier.» Als Nächstes deutet er mit seinen Wurstfingern nach oben und plärrt Richtung Hans: «Hol die Araber ma runter, die müssen mir die Schläuche hochtragen. Und dann geben wir mal richtig Vollgas hier.»
    Der Typ ist vielleicht Ende  30 und hat ein feistes Gesicht mit speckiger Babyhaut ohne jeden Bartwuchs.
    «Hey, Hans, wieso spielt der sich hier so auf? Ist ja widerlich!»
    «Dat sind die Betonfahrer und Pumper, die sind alle bekloppt!»
    Die Araber haben sich inzwischen mühselig die unhandlichen Schläuche über die Schulter geschmissen und werden von Jimmy zurück nach oben kommandiert. Dann gibt er – die Zigarette im Mundwinkel – dem Pumpenfahrer Anweisungen, wie er seinen Kranarm auszurichten hat. Der verzieht natürlich das Gesicht.
    Hans packt der Tatendrang.
    «Komm, Nick, nimm ma den Schlauch.»
    Zack! Auf einmal habe ich selbst so ein ausgerolltes Fünf-Meter-Ding auf der Schulter und laufe mit Hans, der sich mit seiner freien Hand noch schnell einen Eimer voller Steine greift, durch den engen Treppenaufgang nach oben. Dort liegen die Schläuche schon ausgebreitet wie gigantische Schlangen.
    Der Betonpumper stapft uns gemächlich hinterher. Ein Steuerungskasten hängt ihm vor dem mächtigen Bauch. Er verbindet alle Schlauchteile bis hin zum Kranarm mit Metallschellen.
    «Dat soll alles vollgepumpt werden, oder wat? Da muss ich erst noch ein Stück höher mit dem Pumparm.» Und zu Hans und mir sagt er dann in kumpelhaftem Flüsterton: «Hoffen wir ma, die Alis kriegen dat hin.»
    «Jetzt reiß dich mal zusammen!», erwidere ich sichtlich genervt.
    Er reagiert nicht weiter und beginnt an den Knöpfen und Schaltern seines Steuerungskastens herumzuspielen. Langsam fährt der Kranarm vor dem Gerüst nach oben aus.
    «Stopp! Scheiße! Das passt nicht!», schreit Hans, der gesehen hat, dass die nächste Lage des Gerüsts im Weg ist.
    «Die Bohlen müssen raus», wirft jetzt Jimmy ein.
    «Ja, Jimmy, aber darauf stehen die Rahmen, die kannst du nicht einfach rausnehmen.»
    «Kein Problem, Nicholas», lacht er mir entgegen. Sein Gesicht ist in Zigarettenrauch gehüllt. «Tony, geh mal in den Bauwagen und hol die Flex!»
    Jetzt ist auch der erste Betonmischer eingetroffen. Am Fahrerhaus des Lkws weht eine mit Beton besudelte Deutschlandfahne, und aus meiner Vogelperspektive glänzt die Glatze des Fahrers in der Sonne wie Gold. Da stehen sie nun nebeneinander, die beiden Beton-Jungs in ihren neonorangenen Latzhosen und schwarzen Sonnenbrillen. Gehässig schauen sie mit verschränkten Armen nach oben. Wahrscheinlich reißen sie gerade Witze über die «Alis».
    «Gib mal her», greift Hans nach der Flex, die Tony noch in der Hand hält. Ich bin gespannt.
    «Und jetzt, Hans?»
    «Wir schneiden die Querverstrebung vom Rahmen raus, wat sonst? Die Bohlen müssen doch wech, ne? Machen wir immer so. Nur die Gerüstfirma findet dat nich so gut.»
    «Aber ihr könnt doch nicht einfach … Ach, vergiss es.» Hans grinst und fängt an.
    Ich halte mir die Ohren mit den Fingern zu, während die anderen sich von dem krachenden Lärm beinahe angezogen zu fühlen scheinen. Wie auf einem Konzert steckt sich die ganze Truppe genüsslich eine Zigarette an.
    Nie wäre ich auf die Idee gekommen, die Verstrebung einfach durchzuschneiden. Aber es spart Zeit und solange es die Gerüstfirma nicht merkt, auch Geld! Man lernt auf dem Bau schnell, gewisse Handlungen einfach nicht zu hinterfragen.
     
    Alles ist ausgerichtet und der Betonmischer bereit. Schläuche in Position. Wir fangen in der hinteren Ecke des Raumes an. Michael hat sich einen Gurt um den Hals gelegt, in dem der Schlauch hängt. Mit beiden Händen biegt er ihn zum Boden. Zwei Meter dahinter steht Joe und packt mit an. Mohammed und Tony haben Abzieher in der Hand, um den Beton direkt zu verteilen und glatt zu ziehen. Jimmy steht rauchend im Türeingang.
    «Weiter nach hinten, Michael! Joe, du musst mitlaufen! Und hebt den Schlauch mal richtig hoch!», befiehlt er.
    Der feiste Betonpumper hat seine Hände wieder an den Steuerschaltern und steht breitbeinig neben mir.
    «So, Jungs. Jetz ma festhalten hier. Jetz lassen wir’s spritzen!»
    Sein aufgesetztes Lachen nervt mich ungemein. Und das soll ich noch den ganzen Tag ertragen? Ausländerwitze und

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