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Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Titel: Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Grünke
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Schulter, und natürlich knallt die Metallschelle genau auf meinen Knochen. «Ahh! Fuck Ding!» Ein Stück weiter rüber, jetzt liegt das Gummiteil auf meiner Schulter. Erst rieselt es leicht im Schlauch, dann rauscht es, und schließlich knallt der Beton heraus. Ich muss mit aller Kraft dagegensteuern und mit beiden Händen fest zupacken.
    «Mensch, fahr den Druck runter! Deswegen sieht das hier auch so aus!», blökt Lui den Pumper an. Der kommt wieder mit seiner Standard-Ausrede.
    «Die wollten doch ’nen richtigen Männerstrahl. Ihr müsst mir schon sagen, wie ihrs haben wollt. Ich bin nur …»
    «Jaja, du bist nur der Pumper, ne? Jetzt halt mal die Fresse», fällt Hans ihm ins Wort. Der Idiot ist total eingeschüchtert. Jimmy freut sich.
    Bei jedem An- und Abschalten der Pumpe durchfährt es den schweren Schlauch ruckartig. Und jeder Stoß reibt sich wie Feuer in meine Schulter. Um dieses Monstrum in eine andere Richtung zu bewegen, müssen Joe und ich kräftig ziehen und zerren. Die Reibung ist nicht weniger schmerzhaft.
    Rieseln, Rauschen,
Wuuuuuusch!
, immer wieder. Endlich drückt sich der letzte Rest von dem Zeug heraus. Meine rechte Schulter fühlt sich an, als ob ich mit nackter Haut über einen stumpfen Hallenboden gerutscht wäre. Sollte ich hier nicht bloß aufpassen? Von wegen!
    «Ich brauche jetzt dringend einen Kaffee und muss was essen.»
    «Nick, bringst du mir einen mit? Ich bleib hier, ansonsten trocknet uns dat alles weg. Frühstück fällt aus. Ich ess nachher schnell ’ne Stulle», sagt Hans und drückt mir zwei Euro in die Hand.
    «Ich komm mit, Nicholas, und hol Kaffee für die Jungs.» Immer wenn ich zu Jimmy rüberschaue, zündet er sich eine Zigarette an. Verblüffend.
     
    «Weißdu, ich fliege nächste Woche nach Israel. Habe Häuser gekauft. Ich bin Businessman. Große Geschäfte.»
    Melanie, die tätowierte Bäckerin, schaut mich fragend an und zieht die Augenbrauen hoch. Ich zucke mit den Schultern. Unsere Gesichter sind voller Betonspritzer, die Hosen total versaut, die Gummistiefel komplett beschmiert – und was erzählt der da gerade? Großes Business? Wir gießen hier Betondecken auf einer Baustelle in Berlin! Wenn ich mit Immobilien handeln würde, hätte ich sicher Besseres zu tun. Aber seit der Sache mit dem Maria-Tattoo überrascht mich nichts mehr. Und Jimmy erzählt seine Storys so unterhaltsam, dass er einem damit auch nicht auf die Nerven geht.
    «Einmal im Monat fliege ich. Muss nachgucken, ob alles okay is. Alle kennen mich, Jimmy, weiß du …» Dabei schlägt er mir so heftig auf den Rücken, dass ich den frischen Kaffee auf den Asphalt spucke. Ein kurzes «Schuldigung», dann setzt er den Monolog fort. «Immer ehrlich gewesen. Wenn ich was sage, dann passiert das auch. Habe hier großes Haus in Berlin, du muss mal kommen.»
    Mohammed nimmt sich einen Kaffee von Jimmys Karton und lächelt mich wissend an. Als dieser ein paar Schritte entfernt ist, sagt er leise zu mir:
    «Der erzählt nur, nicht glauben.»
    «Das habe ich schon gemerkt», zwinkere ich ihm zu.

    «… und dann rastet Peter natürlich tierisch aus, als er die vollgespritzte Wand sieht.»
    Simon verschluckt sich vor Lachen fast an seinem letzten Stück Sashimi, als die Kellnerin an den Tisch tritt.
    «Hat es Ihnen geschmeckt?»
    «Ja, sehr lecker wie immer. Könnten wir bitte noch einmal den Maki-Mix Klassik und noch mal den Nigiri-Mix bekommen? Und ein Bier, bitte. Simon, du auch?»
    Er nickt nur, immer noch mit seinem Sashimi beschäftigt.
    Tim äugt erstaunt zu mir rüber.
    «Noch ’ne Runde? Du bist ja unersättlich heute Abend, Nicholas. Aber wenn das so ist: Ich hätte gerne noch einen Umeshu.»
    «Gute Idee, für mich auch bitte einen Umeshu», schließt Caro sich an.
    «Since Nicholas arbeitet auf der Baustelle, er isst so much … ähm … so viel.» Grace küsst mich auf die Wange.
    «Ja, nach so einer Woche auf dem Bau könnte ich ein ganzes Spanferkel verschlingen.»
    «Das glaube ich dir.» Tim nimmt einen mächtigen Schluck Bier. «Also dieser, wie heißt der noch?»
    «Jimmy.»
    «Ja, Jimmy, der erzählt dir allen Ernstes, dass ihm in Berlin drei Häuser gehören? Unglaublich!»
    «Ja, der hört nicht auf mit den Storys. Und eine ist besser als die andere. Die Krönung hat er gestern gebracht: Während Peter also wegen der Betonspritzer rumtobt und wir das Zeug einen Tag lang abkratzen müssen, meint er doch tatsächlich zu mir, er hätte sich an dem Bauprojekt am Speicher mit

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