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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Football-Mannschaft? Aber er setzte mir ständig zu. ›Sei ein Mann. Mach mich stolz. Trete in meine Fußstapfen‹. Ich konnte nicht Nein sagen.«
    »Also haben Sie den Scheck gefälscht, damit er das Studiengeld nicht bezahlen konnte?«
    »Erbärmlich, oder?«
    »Sie ließen Jimmy die Goldmünzen abholen, die Sie gekauft hatten.«
    Stu nickte. »Er hat nichts Unrechtes getan. Ich schwöre es bei Gott. Er hat mir nur geholfen. Er hat Familie in New Jersey, er hält sich viel dort oben auf. Also dachten wir, wir lassen die Münzen dorthin schicken statt nach D. C.«
    »Und Ihr Vater hat es herausgefunden und die Klage zurückgezogen?«
    Er nickte. »O Mann, ja. Er hat es herausgefunden.«
    Den Zusammenstoß zwischen den beiden stellte ich mir höllisch vor.
    »Was haben Sie mit dem Geld gemacht?«
    »Es ging nicht um das Geld.«
    »Das habe ich verstanden, aber ich will trotzdem wissen, was Sie damit gemacht haben.«
    »Wir haben einen kleinen Teil behalten, den Rest haben wir einer Stiftung, die in der Aids-Forschung tätig ist, und Amnesty International gespendet. Ich finde es furchtbar, dass sich mein Vater seinen Lebensunterhalt mit der Entwicklung von Waffen verdient. Denn das tut er für das Pentagon. Er ist so stolz darauf.
So eingebildet. Ich wollte, dass sein Geld etwas Gutes bewirkt.«
    »Nennen Sie mir den Namen von jemandem bei Amnesty, der das bestätigen kann«, sagte ich.
    Stu ging seinen Blackberry durch und las einen Namen und eine Nummer vor.
    »Haben Sie das?«, fragte ich.
    Er blinzelte wieder und runzelte die Stirn.
    »Ich rede nicht mit Ihnen«, sagte ich.
    In meinem Ohrstöpsel sagte Claire DuBois: »Ich rufe sofort an.«
    »Wir warten eine Minute«, erklärte ich Stu.
    Der Mann ließ die Schultern hängen und schnäuzte sich wieder. Er sah sich in dem Café um und lachte leise. »Wir kommen ständig hierher? Jimmy und ich?«
    Aussagen als Fragen.
    Ich sagte nichts.
    »Wissen Sie, was er mir erst neulich erzählt hat?«
    »Was?«
    »Korea, ja, man könnte meinen, da würde überall nur Tee getrunken, wie in China oder Japan. Aber der letzte koreanische Kaiser, sein Name war Sunjong, in den 1920ern, der war ein Freund des Westens und hatte immer Kaffee im Palast. Er und sein Vater saßen herum, tranken Kaffee und redeten über die Weltpolitik. Das sprach sich herum, und die Bürger begannen ebenfalls Kaffee zu trinken. Sie ahmten ihre Kaiser gern nach. Es gibt mehr Kaffeetrinker in Korea als in jedem anderen asiatischen Land. Sie haben sogar Kaffeehaus-Prostituierte. Dabang Girls werden sie genannt.«
    Er verstummte. Ich habe selten jemanden gesehen, der unglücklicher aussah.
    Die Tränen flossen wieder. »Bitte«, flehte er. »Rufen Sie das FBI an. Sagen Sie ihnen, dass Jimmy nicht gefährlich ist!«
    Dann hörte ich DuBois’ Stimme. »Corte. Es stimmt. Sie haben Amnesty International einunddreißigtausend gespendet.«
    »Okay«, sagte ich und fügte hinzu: »Lassen Sie die Leute abziehen.«
    »Wie bitte?«, fragte sie verwirrt.
    »Ich rufe Sie gleich zurück.«
    Unter anderen Umständen hätte ich Stu vielleicht noch ein wenig zappeln lassen, aber ich konnte Grahams Arroganz und die Art, wie er DuBois gedemütigt hatte, nicht vergessen. »Ich glaube nicht, dass wir die Sache weiterverfolgen müssen«, sagte ich. »Ich stelle die Ermittlung vorläufig ein, vorausgesetzt, es kommt nicht wieder vor.«
    »Nein, Sir. Nein! Ich verspreche es.«
    Ich stand auf und ging zur Tür. Drehte mich noch einmal um. »Angenommen, nächstes Jahr hat Ihr Vater wieder Geld. Oder nimmt ein Darlehen für Ihre Studiengebühren auf. Ich bin nur neugierig. Was machen Sie dann?«
    Der junge Mann wandte mir seine geröteten Augen zu und schob den Kiefer entschlossen vor. »Dann sage ich ihm, dass er zum Teufel gehen soll.«
    Ich glaubte ihm und konnte mir meine Antwort nicht verkneifen: »Gut.«
    Dann verließ ich den Coffee Shop.
    Damit hatte ich die Lösung für einen von Ryans Fällen. Ich rief DuBois an.
    »Sie hatten recht«, sagte sie.
    Die Theorie hatte sich in Grahams Arbeitszimmer eingestellt, als ich das Dekor und die Bilder betrachtet und seine Reaktion beobachtet hatte, während DuBois unsere Theorie über den Grund, aus dem Loving engagiert worden war, darlegte. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass er teilweise die Wahrheit sagte – niemand erpresste ihn. DuBois’ Computeranalysen seiner Mimik und Körpersprache erhärteten dies.
    An der Wand hingen Bilder des jungen Mannes, bei dem es sich um seinen

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