Schutzlos: Thriller (German Edition)
Sohn handeln musste, zusammen mit einem gleichaltrigen Mann asiatischer Herkunft, der dem Verdächtigen auf dem Überwachungsvideo stark ähnlich sah. Gestützt auf die ORK-Computeranalyse hatte DuBois Kreditkarten, KFZ-Zulassungsunterlagen, Blogs und Soziale Netzwerkseiten, Schulaufzeichnungen, Versicherungsanträge, Telefonunterlagen und Dutzende andere Datenbanken überprüft.
Der schlanke Weiße auf den Bildern war tatsächlich Stu Graham. Der Asiate war James Sun. Keine Vorstrafen, aktiv in der Schwulenbewegung, Student an der George Washington University, wohnhaft am DuPont Circle.
Ich hatte erfahren, dass Stu einen Teilzeitjob in der Music Gallery hatte, ebenfalls am DuPont Circle.
Als ich sah, dass der arrogante Eric Graham sein Arbeitszimmer in einen Schrein für Princeton verwandelt hatte, schwante mir, dass sich hier zwischen Vater und Sohn möglicherweise ein Abgrund auftat und dass der junge Mann hinter dem Diebstahl stecken könnte. Aber ich brauchte noch eine Bestätigung für meine Theorie, die der Besuch hier erbracht hatte.
»Darf ich etwas fragen?« DuBois’ Stimme hatte einen inquisitorischen Klang. »Sie haben mit Ihrem Haftbefehl gedroht , aber ich habe mit meiner Vorladung geblufft .« Es klang auch leicht gereizt.
Gut, dachte ich. Meinen Schützling sticht der Hafer.
»Mein falscher Haftbefehl«, erklärte ich, »war angeblich auf Jimmy ausgestellt. Der war aber nicht im Coffee Shop und konnte mich nicht zwingen, meine Karten auf den Tisch zu legen. Ihre Vorladung wäre im Namen Grahams gewesen. Wenn er sie hätte sehen wollen, was hätten Sie gemacht?«
»Oh … Papier wickelt Stein ein.«
Auch wenn ich mein Privatleben selbst vor DuBois größtenteils
geheim halte, hatte sie von meiner Begeisterung für Spiele gehört. »Das war klug«, sagte ich und meinte es so.
»Dann sind wir also wieder beim Fall Pamuk als dem wahrscheinlichen Grund dafür, dass Ryan bedroht wird.«
»Richtig.«
»Ich war – Moment mal.« Ihre Stimme klang plötzlich drängend. »Ich habe gerade eine E-Mail erhalten. Eine Spur zu jemandem, der Loving behandeln könnte.«
»Weiter.«
»Ich lese sie gerade … Es ist sein Cousin.«
Nachdem Loving Abe Fallow getötet hatte, hatten wir versucht, uns ein Bild von seiner Biografie zu machen und Angehörige aufzuspüren. Er war in Virginia zur Welt gekommen, das wussten wir, hatte aber keine Verwandten im Umkreis von hundert Meilen um die Hauptstadt. Seine Eltern waren tot. Eine Schwester hatte er gehabt, mit der er auch ein wenig in Kontakt geblieben war, aber sie war vor einigen Jahren bei einem Unfall gestorben.
Ich wusste von dem Cousin. »Das war derjenige, der in New York Medizin studiert hat, richtig?«
»Ja. Aber er war hier beim Militärdienst und ist vor zwei Jahren nach Falls Church gezogen. Er ist Arzt im Arlington Hospital«, fuhr DuBois fort. »Ich sehe mir gerade Telefonunterlagen an … Etwa eine halbe Stunde, nachdem Loving bei Bill Carter verwundet wurde, hat der Cousin auf seinem Festnetzanschluss einen Anruf von einer unterdrückten Nummer erhalten. Das Gespräch dauerte drei Minuten.«
»Was wissen wir über ihn?«
»Single, zweiunddreißig. Keine Vorstrafen, ein paar Verkehrsverstöße. Sein Name ist Frank Loving. Hat in der Notaufnahme gearbeitet und macht jetzt innere Medizin. Er hatte gute Noten bei seinem Medizinstudium – er war auf der State University of New York.«
Sie nannte mir die Adresse.
Ich dankte ihr und gab die Adresse in mein Navigationsgerät ein, dann brachte ich den Honda auf Touren und fädelte mich in den Verkehr ein. Ich rief Freddy an und teilte ihm mit, dass ich Grahams Scheckfälschungsfall als Spur zum Auftraggeber eliminiert hatte. Noch wichtiger war aber, dass ich eine Spur hatte, wo sich Loving möglicherweise ärztlich behandeln ließ.
»Glauben Sie, er ist noch dort?«
»Wenn er dort war, ist er sicherlich so schnell wie möglich wieder verschwunden. Aber gehen wir davon aus, dass er dort ist. Gehen Sie langsam und leise rein, mit ein paar kleinen taktischen Teams.«
»Ich arrangiere alles.«
»Und, Freddy …«
Der FBI-Mann sprach meinen Satz zu Ende: » … sagen Sie Westerfield nichts.«
»Genau.«
»Kein Problem. Der Mann kann ein echtes Arschloch sein, da muss ich Ihnen recht geben. Andererseits ist seine Assistentin scharf.«
»Wenn man Perlen mag«, sagte ich.
»Der war gut, mein Sohn.« Freddy ließ sein typisches Lachen hören. »Dieser Auftrag bringt eine ganz neue Seite an
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