Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Jahre lang unsere Leute in ausländischen Botschaften und fremde Diplomaten in den Vereinigten Staaten bewacht. Schließlich wollte ich nicht mehr so viel reisen. Ich hörte von dem Laden, für den ich jetzt arbeite, ging zu ihnen und bin seitdem dabei.«
    Ryan stellte das Material für Westerfield fertig zusammen. Es schien sich um etwa zweihundert Blätter voller Zahlen und mir unverständlicher Tabellen zu handeln.
    »Perfekt«, sagte ich.
    »Darf ich Sie noch was fragen, Corte?«
    »Sicher.«
    »Wie vielen Ihrer Mandanten haben Sie diese Geschichte erzählt?«
    Ich antwortete ehrlich. »Keinem.«
    Er grinste. »Wie viel davon ist wahr?«
    »Der ganze Kram«, sagte ich.

MONTAG
    Denken Sie daran, dass es bei diesem Spiel ebenso sehr um Verteidigung wie um Angriff geht, und seien Sie darauf vorbereitet, die Gebiete zu sichern, die Sie besetzt haben.
    AUS DER SPIELANLEITUNG ZU DEM BRETTSPIEL RISIKO.

40
    Claire DuBois rief kurz vor neun Uhr an.
    Was sie zu erzählen hatte, war erhellend.
    Und entmutigend.
    Ich notierte die Information und ging in die Küche, wo der mit gelbem Karostoff bedeckte Tisch voller Frühstück stand: Bagels, Streichkäse, Marmelade. Meine beiden Mandanten tranken Kaffee. Joanne saß an einem Laptop und schaute gespannt auf den Schirm. Sie nickte mir kurz zur Begrüßung zu, ehe sie sich sofort wieder dem Computer widmete.
    »Wo ist Maree?«, fragte ich.
    »Die schläft noch«, sagte Ryan.
    »Ich habe gerade Nachricht von Claire bekommen«, sagte ich in grimmigem Ton. »Es ist nicht Ihr anderer Fall.«
    Der Detective seufzte. »Die Clarence-Brown-Sache? Ich meine, Pamuk?«
    »Er ist nicht der Auftraggeber.«
    »Aber er muss es sein«, sagte Ryan bestürzt.
    »Das dachte ich auch«, sagte ich. »Aber es ist kein Schneeballsystem. Pamuks Geschäfte sind legal.«
    »Aber die erfundenen Firmen, der falsche Name … Wie kann das legal sein?«
    »Seinen Namen hat er rechtmäßig geändert. Und alle diese Scheinfirmen sind ordnungsgemäß angemeldet. Es stimmt, dass die Investitionen über Briefkastenfirmen getätigt wurden, aber anscheinend ist das nicht strafbar. Pamuks Laden steht finanziell
auf solidem Grund. Die Bücher sind hieb- und stichfest. Es stimmt alles.«
    »Was ist mit den Leuten, die ihr Geld zurückwollten?«, fragte Ryan. »Pamuk hat sie ständig hingehalten.«
    »Einige wurden bereits ausbezahlt. Die anderen werden es in den nächsten Tagen. Wir haben Informationen von Interpol, Abteilung Wirtschaftskriminalität. Sie haben sich mit Wirtschaftsprüfern und Wertpapierschützern in London, New York, Paris und auf den Grand Caymans in Verbindung gesetzt und die Firma genau durchleuchtet.«
    Ryan lachte säuerlich. »Ich habe wochenlang versucht, die Leute auf der internationalen Ebene dazu zu bringen, dass sie mit mir reden. Die Franzosen haben nicht einmal zurückgerufen. Und auf den Caymans auch niemand. Sie haben mehr Gewicht als wir Schnüffler aus D. C., wie es aussieht.«
    Ich erinnerte mich an Ryans bittere Einschätzung seines Status bei der Polizei.
    Kleine Fische …
    Joanne hob den Kopf und zeigte mäßiges Interesse, aber dann wandte sie sich wieder dem Computer zu. Ich fragte mich, was sie so fesselte. Sie konnte nicht ins Internet, deshalb mussten es Dateien sein, die auf der Festplatte gespeichert waren.
    »Es lief folgendermaßen«, fuhr ich fort. »Pamuk schickte das Geld seiner Investoren über Dutzende von Briefkastenfirmen in Amerika, Asien und Europa in den Mittleren Osten.«
    »Richtig. Um Terrorunternehmungen zu finanzieren, wie Sie dachten.«
    »Nein. Er investiert es wirklich in Aktien und Schuldverschreibungen. Er tut es, weil er aufrichtig glaubt, mit arabischen Firmen solide Geld verdienen zu können, aber er weiß, dass es Amerikanern möglicherweise widerstrebt, in sie zu investieren. Patriotismus. Und einige der Aktieninhaber dort drüben wollen vielleicht nicht unbedingt wissen, dass ihre Mitinvestoren Bier
und Schweinefleisch zum Abendessen genießen und sonntags in die Kirche gehen. Deshalb hat er dieses Geflecht von Scheinfirmen aufgebaut. Wenn Sie tief genug graben, werden Sie die Einzelheiten finden.«
    Ryan seufzte.
    »Wenn jemand sein Geld vorzeitig heraushaben will, dauert es länger als bei einem US-Fonds, wegen dieser vielen Schichten von Firmen und wegen der Gesetze in Übersee. Es verschlingt Zeit, ist aber vollkommen legal. Niemand wird um sein Geld gebracht. Tatsächlich schlägt die Rendite des Investments den Standard and Poor’s

Weitere Kostenlose Bücher