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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ging.
    Ich erklärte ihnen, dass mir in der Tat der Gedanke gekommen war, Ryans interner Verwaltungsauftrag könnte der Grund dafür sein, dass er in Lovings Visier geraten war, als DuBois von den Peilsendern berichtet hatte. »Ich habe es von meiner Mitarbeiterin überprüfen lassen. Sie hat sich Lewis, den Leiter der Detectives, angesehen, den Polizeichef persönlich, Leute im Präsidium. Sogar ein paar Leute im Rathaus.«
    Aber, fügte ich hinzu, DuBois hatte keine Anzeichen für irgendwelche Vergehen gefunden. Sie hatte mit Dutzenden von Beamten und Verwaltungsangestellten bei der Polizei gesprochen, bewaffnet mit Kugelschreiber und Taschenrechner. Westerfields und Teasleys Entdeckung, dass Geld von einem Konto zum anderen wechselte, erschien ihr harmlos.
    »Das war es«, bestätigte Ryan und runzelte die Stirn. »Sicher, gelegentlich landete Geld auf einem falschen Konto, aber dort lag es einfach, bis es irgendwer fand, und dann wurde es zurücktransferiert. Deshalb wurde ich überhaupt hinzugezogen – nicht um zu ermitteln, sondern um mir bessere Verfahrensweisen für den Geldtransfer zwischen einzelnen Abteilungen einfallen zu lassen.«
    »Nun, der Staatsanwalt dachte, es sei eine Chance für einen großen politischen Korruptionsfall. Ich ließ nichts davon verlauten, dass es eine Sackgasse ist. Ich habe ihn gewissermaßen sogar noch angestachelt, als er damit anfing.« Ich sagte den Kesslers nicht, dass Freddy kapiert hatte, was lief, und mir geholfen hatte.
    Ich weiß nicht. Gerüchte eben …
    »Arbeiten Sie und der Staatsanwalt denn nicht zusammen?«, sagte Joanne.
    Eine gute Frage, und die Antwort war: nicht immer.
    Ryan zuckte mit den Achseln. »Ich schicke ihm, was Sie brauchen, klar.«
    »Alles. Aber das undurchsichtigste Zeug zuerst.«
    Er lächelte.
    »Westerfield wird außerdem mit Ihnen reden wollen. Erzählen Sie ihm einfach die Wahrheit. Soll er selber schlau draus werden.«
    »Aber ich kann ja ein bisschen geheimnisvoll tun«, bot Ryan an.
    »Das wäre wunderbar. Denken Sie an alle Bücher über Verschwörungstheorien, die Sie gelesen haben.«
    Joanne stand noch einen Moment unbeholfen, mit vorgebeugtem Oberkörper da. Ich wusste, sie hätte gern Amanda angerufen. Aber ich konnte es ihr nicht erlauben. Ich wollte, dass niemand außer meinen Kontaktpersonen im Knast von Loudoun von der Anwesenheit Carters und des Mädchens dort wusste. Joanne fragte jedoch nicht noch einmal, sondern sagte nur gute Nacht und eilte den Flur entlang.
    Ich sah Marees Computer auf der Couch liegen; sie war vermutlich ebenfalls zu Bett gegangen. Mir wurde plötzlich bewusst, dass das Haus ohne die junge Frau merkwürdig still war. Was immer man sonst über sie sagen mochte, Maree brachte Leben in den Auftrag wie kein anderer Mandant, den ich je gehabt hatte.
    Mr. Tour Guide …
    Ryan brachte alle Akten zu meinem Platz im Wohnzimmer, wo ich meine E-Mails ansah. Er begann sie zu ordnen und legte sie dann in sauberen Stapeln auf den Tisch.
    »Hier ist die erste Ladung«, sagte er.
    Das Abwehrende und Feindselige unserer ersten Begegnung war vollkommen verschwunden. »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen, Corte?«
    Normalerweise schrillen an diesem Punkt bei mir sämtliche Alarmglocken, aber aus irgendeinem Grund sagte ich nur: »Sicher.«
    »Wie sind Sie an diesen Babysitter-Job gekommen? Oder ist der Ausdruck eine Beleidigung?«
    »Nicht für mich.«
    Er lachte. »Stimmt. Wie kommt man zu so etwas? Waren Sie Personenschützer oder so?«
    »Die kurze Antwort lautet: Ich wurde verhaftet.«
    Ein amüsierter Blick. »Das müssen Sie aber erklären.« Ryan humpelte zur Küche. »Kaffee?«
    »Gern.«
    Er brachte mir eine große Tasse und wusste noch, dass ich ihn schwarz trinke.
    »Nun?«, fragte er und blätterte weiter in seinen Dokumenten.
    Ich erklärte, wie ich an der Universität in Austin mit Orientierungslauf begonnen und ein Interesse am Spurenlesen entwickelt hatte.
    Er runzelte die Stirn, und ich erklärte es.
    »Fährten lesen wie die Indianer?«, fragte er.
    »Exakt. Jedenfalls fuhr ich an einem Wochenende zu einem Orientierungslauf nach San Antonio hinunter. Es war ein langer Wettkampf, der den ganzen Tag dauerte. Ich hatte den Kontrollpunkt auf halber Strecke erreicht und beschlossen, eine andere Strecke zum nächsten Checkpoint zu wählen, nicht die kürzeste. Manchmal dauerte die kürzere sehr viel länger.
    Jedenfalls bewegte ich mich durch Buschwerk, als ich glaubte, jemanden weinen zu hören.

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