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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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etwa fünfzehn Meter hohen, grasbewachsenen Erdhügel zur Kenntnis, in dem das Gebäude verschwand. Es war, wie McCall zu Joanne gesagt hatte, etwa hundert Meter von der Straße zurückversetzt. Das Tor war geschlossen, aber die Zäune vorn und an den Seiten waren nicht sehr beeindruckend und schienen weder elektrisch noch mit Sensoren versehen zu sein.
    Ich ließ den Wagen ausrollen. Pogue inspizierte die Anlage durch mein Nachtsichtfernrohr und verkündete: »Zwei SUVs, Kennzeichen sind nicht zu sehen. Lichter im Gebäude. Eine Person im Freien, ich kann nicht sagen, ob bewaffnet. Gehen wir davon aus.«
    Ich fuhr weiter, vom Bankett in eine Gruppe von Sträuchern, dann stellte ich den Motor ab. Es war 20.45 Uhr und dunkel. Normalerweise boten die Sterne hier einen phantastischen Anblick, aber heute waren sie dank einer Wolkendecke nicht zu sehen. Pogue und ich stiegen aus und warteten, bis ein Sattelschlepper vorbeidonnerte und Staub und Laub aufwirbelte. Wir überquerten die Straße und bewegten uns im Schutz der dichten Büsche und Bäume auf die Einrichtung zu. Pogue sah noch einmal durch das Fernrohr und hielt einen Zeigefinger in die Höhe. Noch immer nur eine Wache.
    Ich warf ebenfalls einen Blick durch das Fernrohr. Ein jüngerer Mann mit Bürstenschnitt. Er trug dunkle Jeans und ein Sweatshirt. Eine Hand hielt er seitlich, und als er kehrtmachte und einen kleinen Kreis beschritt, sah ich, dass er eine Automatikpistole am Gürtel trug.
    Noch dreißig Meter entfernt steckte Pogue einen Ohrstöpsel ein und sprach in seinen Kragen. Ich verstand nicht, was er sagte, aber vermutlich berichtete er Williams, Joannes früherem Boss.
    Wenn McCalls Zeitangaben stimmten, war der Auftraggeber noch nicht eingetroffen. Es war überdies eine vernünftige Annahme, weil nur zwei Fahrzeuge dastanden – Lovings und der SUV der Gorillas, mit dem sie das Mädchen entführt hatten. Sie würden Amanda fürs Erste nur festhalten, bis der Auftraggeber eingetroffen war.
    Sie haben Loving nur deshalb angeheuert, weil sonst niemand bereit war, einen Teenager zu foltern, falls es sein musste …
    Was um alles in der Welt wusste sie wohl? Etwas über einen früheren Fall ihres Vaters, das sie zufällig aufgeschnappt hatte? Oder etwas anderes? Wie alle Teenager in der Gegend von Washington hatte sie vermutlich Freunde, von denen ein Elternteil für die Regierung oder für eine Rüstungsfirma arbeitete. Hatten sie und eine Freundin in einem häuslichen Computer zufällig geheimes Material entdeckt?
    Doch diese Fragen würden warten müssen.
    Unsere Aufgabe jetzt war einfach: das Mädchen retten.
    Pogue lauschte einen Moment und murmelte noch ein paar Worte. Dann schaltete er das Gerät ab, schlich näher zu mir und flüsterte: »Williams sagt, Sie haben das Kommando. Wie gehen wir vor?«
    »Ich will nicht auf den Auftraggeber warten. Ich will sie jetzt sofort herausholen. Wenn möglich nicht tödlich schießen … zumindest bei einem von ihnen.«
    Ich wollte, dass mir noch jemand sagen konnte, wer hinter alldem steckte.
    »In Ordnung.« Er warf einen Blick auf meine Waffe. »Ist sie für einen Schalldämpfer ausgerüstet?«
    Ich hatte selten einmal Grund, meine Waffe zu ziehen, geschweige denn dafür zu sorgen, dass sie keinen Lärm machte. »Nein.«
    Er gab mir seine Waffe. »Eine fürs Schlafzimmer. Die Sicherung ist drin.«
    Das erklärte er mir, weil eine Glock keinen Sicherungshebel hat; bei ihr verhindert ein doppelter Abzug ein versehentliches Abfeuern. Ich war jedoch vertraut mit der Beretta und schob den Hebel geräuschlos in die Feuer-Position. Die Italiener bauen ebenso vorzügliche Waffen wie die Österreicher.
    Ich war neugierig, warum er mir seine Pistole gegeben hatte. »Geben Sie mir Deckung«, sagte er.
    Er öffnete seinen Rucksack und entnahm ihm einige Teile aus Metall und Plastik, die er zu einer kleinen Armbrust zusammensetzte.
    Die Evolution von Waffen …
    Sie war mit zwei Handgriffen gespannt. Der Pfeil, den er einlegte, hatte keine scharfe Spitze, sondern ein längliches Rohr am vorderen Ende.
    »Ich sollte lieber noch ein wenig näher gehen«, flüsterte er.
    Wir schlichen weiter. Ich übernahm die Führung und nutzte meine Kenntnisse im Spurenlesen, um uns lautlos an unser Ziel zu bringen. Ich dachte kurz an jenen sehr langen, sehr heißen Tag in der Nähe von San Antonio zurück, als ich die illegalen Einwanderer so leise und störungsfrei wie möglich in Sicherheit geführt hatte.
    Pogue und ich krochen in

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