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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Vorteil gegenüber Ihnen zu verschaffen, einen Ansatzpunkt zu finden, damit er Sie zwingen kann, ihm zu sagen, was er wissen will. Bis er seinen Irrtum bemerkt, könnte jemand, der Ihnen nahesteht, ernsthaft verletzt sein. Wenn nicht schlimmer.«
    Er dachte über meine Worte nach. »Wer ist er?«
    »Sein Name ist Henry Loving.«
    »Ein Exsoldat? Special Operations?«
    »Nein. Zivilist.«
    »In einer Bande? Organisiertes Verbrechen?«
    »Nicht dass wir wüssten.«
    Tatsächlich wussten wir überhaupt nicht viel über Henry Loving, außer dass er im nördlichen Virginia zur Welt gekommen war, sein Elternhaus mit achtzehn oder neunzehn verlassen und wenig Kontakt zu seiner Familie gehalten hatte. Seine Schulunterlagen fehlten. Bei seiner letzten Verhaftung wurde er noch zu einem Jugendarrest verurteilt. Eine Woche nachdem er freigekommen war, gab der Richter in seinem Fall sein Amt aus unbekannten Gründen auf und zog aus der Gegend fort. Es konnte Zufall sein, ich für meinen Teil glaubte es jedoch nicht. Lovings Akten bei Gericht und bei der Polizei verschwanden zur selben Zeit. Er gab sich große Mühe, seine Wurzeln zu verbergen und seine Anonymität zu wahren. Nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen uns.
    Ich sah erneut aus dem Fenster. Nach einer kurzen, verschwörerischen Pause und einem Blick in den immer noch leeren Flur
fuhr ich, noch leiser als zuvor, fort: »Aber es gibt noch etwas, das ich sagen muss. Es bleibt absolut unter uns?«
    Er packte seinen Kaffee fester, auf den ihm der Appetit vergangen war.
    »Henry Loving hat mindestens ein Dutzend Mandanten erfolgreich entführt, um sie zu verhören. Und das sind nur die Fälle, von denen wir wissen. Er ist außerdem für den Tod von einem halben Dutzend Unbeteiligter verantwortlich. Er hat FBI-Beamte und örtliche Polizisten getötet oder schwer verletzt.«
    Ryan stöhnte kurz.
    »Ich versuche … unsere Organisation und das FBI versuchen seit Jahren, ihn dingfest zu machen. Also gut, ich gebe es zu: Wir sind hier, um Sie und Ihre Familie zu beschützen. Aber Sie sind auch ein Geschenk Gottes für uns, Detective. Sie sind ein hochdekorierter Polizist, jemand, der mit taktischer Erwiderung, mit Waffen vertraut ist.«
    »Na ja, es ist ein paar Jahre her.«
    »Solche Fähigkeiten bleiben einem. Glauben Sie nicht? Es ist doch wie mit dem Radfahren.«
    Er senkte bescheiden den Blick. »Ich gehe tatsächlich noch jede Woche auf den Schießstand.«
    »Na, sehen Sie?« Ich nahm eine Veränderung in seinen dunklen Augen wahr. Ein kleines Feuer brannte in ihnen. »Ich bitte Sie um Ihre Hilfe, diesen Kerl zu fangen. Aber wir können es nicht hier tun. Nicht in diesem Haus. Zu gefährlich für Sie und Ihre Familie, zu gefährlich für Ihre Nachbarn.«
    Er tippte an seine Pistole. »Ich habe Glasers geladen.«
    Sicherheitskugeln. Mächtige Geschosse, die töten, aber keine Trockenwände durchschlagen und unbeteiligte Passanten töten. Man nennt sie auch Vorort-Kugeln.
    »Aber Loving nicht. Er wird mit M4 oder MP5 kommen. Es wird ein Gemetzel. Kollateralschäden sind unvermeidlich.«
    Er dachte über alles nach, was ich gesagt hatte. Sein Blick fiel auf das schmutzige Geschirr, das er jetzt erst zu bemerken schien. »Was schlagen Sie vor?«
    »Sie, ein weiterer Beamter und ich bilden die Wachmannschaft. Wir bringen Sie und Ihre Familie in ein sicheres Haus, das uns einen defensiven Vorteil gegenüber Loving verschafft. Meine Leute und das FBI werden versuchen, ihn auf der Straße oder in seinem Versteck zu stellen, wenn sie ihn finden. Aber wenn er durchkommt, und das kann durchaus passieren, brauche ich Sie. Ich habe ein sicheres Haus im Sinn, das wie geschaffen ist.« Ich sprach jetzt sehr leise, um zu verdeutlichen, dass meine Bitte inoffiziell war und unter uns zu bleiben hatte.
    »Sie hören sich an, als hätten Sie schon mit dem Kerl zu tun gehabt.«
    Ich zögerte. »Ja, das stimmt.«
    Während er mit sich zu Rate ging, ertönte eine weibliche Stimme aus dem Flur. »Ry, diese Männer sind immer noch da draußen. Ich werde …«
    Sie bog um die Ecke, blieb abrupt stehen und sah mich aus zusammengekniffenen braunen Augen an. Ich erkannte sie sofort von den Fotos, die mir DuBois geschickt hatte. Joanne Kessler. In Laufschuhen, Jeans und einem dunklen Pulli mit Reißverschluss, bei dem ein paar Fäden gezogen waren. Joanne hatte ein angenehmes, wenn auch nicht übermäßig hübsches oder aufregendes Gesicht. Sie verbrachte viel Zeit im Freien, den Augenfältchen und

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