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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Unterlagen der Börsenaufsicht miteinander in Beziehung setzen.«
    Mir fiel der Verweis auf »Freunde« auf, wohl kaum eine offizielle Bezeichnung für einen Ermittler im Dienst der US-Regierung. Wie immer es DuBois jedoch anstellte, es würde mit
Sicherheit den Vorschriften entsprechen. Man durfte bei der Bewachung seiner Mandanten so viele Regeln verletzen, wie man wollte – das war mein Job. Aber wenn es darum ging, den Aufraggeber zu finden, hatten wir Polizisten wie alle anderen zu sein und mussten Beweise beschaffen, ohne den Strafverteidigern Schlupflöcher zu bieten, durch die das Vögelchen wieder entweichen konnte.
    »Wissen wir noch etwas?«
    »Türkischer Vater, Mutter aus Nigeria, beide eingebürgert. Vor einigen Jahren ist er anscheinend zum Christentum konvertiert, ehe er Reverend wurde. Aber er hat letztes Jahr und das Jahr davor viel Geld an eine Moschee in Virginia gespendet. Keine, die unter Beobachtung steht. Er ist eine Art Spieler«, sagte DuBois. »Hat diese kleine Mietwohnung in South East, sicher. Aber er wohnt auch im Watergate. Worüber er nicht viel redet. Das Außenministerium sagt, er war in den letzten beiden Jahren in Dubai, Dschidda und Jordanien.«
    Das zeichnete ein sehr anderes Bild als das von Ryan Kessler entdeckte.
    »Das ist hilfreich.« Mein höchstes Kompliment. »Was ist mit diesen kleineren Fällen, die Ryan bearbeitet?« Der Polizist hatte sie als unbedeutend abgetan, aber ich hatte DuBois gebeten, mit seinem Chef darüber zu sprechen.
    »Ach, die gestohlenen Kreditkarten?«, sagte DuBois. »Das war alles ziemlich mickrig. Bei den meisten wurden nach Schuldanerkenntnis die Verfahren eingestellt. Die Identitätsdiebstähle waren größer, leichtere Verbrechen. Die meisten endeten ebenfalls mit Geständnissen. Bei dem größten Fall ging es um ein paar Jugendliche, die Elektronik über das Internet bestellten. Sie haben sich das falsche Opfer ausgesucht – einen Computer-sicherheitsexperten bei ACD.«
    Einer von Intels großen Konkurrenten.
    »Das Opfer hat die Spur der Täter im Netz zurückverfolgt
und sie angezeigt. Aber sie sind mit Bewährungsstrafen und Geldbußen davongekommen. Hübsche Sache. Jemand, der gehackt wird, rächt sich, indem er hinter den Hackern her hackt.«
    Ich aß mein Sandwich auf und dachte nach. Ein paar Spuren, aber nichts Verheißungsvolles. Ich war frustriert. »Graben Sie weiter.«
    »Ich hab meine Schaufel.«
    »Bei beiden Fällen.«
    »Und meine Fitnessgeräte.«
    Ich lächelte ihr zu. Hoffentlich wusste Catman sie richtig zu behandeln.
    Ich ging meine Telefonunterlagen durch und notierte mir ein paar Dinge. »Das sollten Sie sich auch noch ansehen.« Ich schob ihr den Zettel hin und gab ihr noch einige Anweisungen. »Hat Priorität«, fügte ich an.
    »Natürlich.«
    »Ich muss die Kesslers in das sichere Haus bringen.«
    Sie stand auf. Zögerte.
    Ich warf ihr einen neugierigen Blick zu.
    »Ich habe gehört, bei der Fliegenfalle … Loving ist Ihnen ziemlich nahe gekommen.«
    Sie verfiel in ein bei ihr seltenes Schweigen.
    Aber es gab nichts zu bereden, was meine flüchtige Begegnung mit der Sterblichkeit anging. Es war Vergangenheit, und was hätte eintreten können – Lovings Tod oder meiner –, war nicht eingetreten. Es gab nichts daraus zu lernen, nichts, was ich für zukünftige Strategien hätte abspeichern oder was ich DuBois hätte vermitteln können.
    Spekulationen über die Vergangenheit sind ineffizient. Und damit irrelevant, was die Erreichung deines Ziels angeht.
    Also sah ich sie nur ausdruckslos an.
    »Ich mache mich sofort an diese Sachen, Corte«, sagte sie
und benutzte zum wahrscheinlich ersten Mal in all den Jahren unserer Zusammenarbeit meinen Namen.

15
    Ich holte Garcias Wagen ab, dem Billy einen überwachungstechnischen Persilschein ausgestellt hatte, und steuerte ihn zurück auf den Highway. Ich vollführte mehrere bizarre, aber legale Routenänderungen, und nachdem ich überzeugt war, dass mir niemand folgte, schlug ich den Weg zum Hillside Inn ein.
    Kurz nach neunzehn Uhr traf ich beim Motel ein und parkte erneut auf der Rückseite, etwa an derselben Stelle wie zuvor, einige Stellplätze von dem Yukon entfernt.
    Ich blickte nach Norden und sah durch den Dunst Hinweise auf Neubausiedlungen in der Ferne. Wahrscheinlich lebten dort drei-, viertausend Menschen… so eine kleine Menge der Einwohnerschaft des Countys und ein noch kleinerer Teil der Region. Wie häufig bei meiner Arbeit musste ich unwillkürlich

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