Schutzlos: Thriller (German Edition)
Arbeitgeber.
»Seriennummern?«
»Keine Seriennummern«, sagte sie jedoch. »Wir kennen also die genaue Quelle nicht.«
»Abdrücke oder sonstige Spuren auf ihnen?«
»Keine.«
Ich dachte nach. Ein Mandant, der Detective war, und Ausrüstung, die möglicherweise aus genau der Polizeidienststelle stammte, bei der er arbeitete.
Ein weiteres Puzzleteil.
»Graham?«, fragte ich. Der Angestellte des Verteidigungsministeriums, dessen Scheckheft gestohlen worden war. Der Mann, der die Vorwürfe überraschend fallen gelassen hatte.
Ihre Stimme verlor an Schwung, als sie sagte: »Okay, was das angeht …«
Es hörte sich nicht gut an. »Was ist?«
»Ich glaube, da brauche ich vielleicht Hilfe.«
»Weiter.«
»Ein klitzekleines Problem.«
Ein Adjektiv, das ich nie ganz verstanden habe.
»Ich habe recherchiert und bin gut vorangekommen«, fuhr sie fort. »Ich habe festgestellt, dass der Leiter der Detectives …«
»Lewis.«
»Richtig. Lewis hat einen Anruf von einer ›einflussreichen Person‹ erhalten. Das ist ein Zitat, aber ich habe keine Ahnung, was es bedeutet. Es klang, als hätte es ein Drehbuchautor erfunden, um einen Bösewicht zu beschreiben, eine ruchlose Gestalt. Jedenfalls zwang diese einflussreiche Person Lewis, dafür zu sorgen, dass der Fall nicht weiterverfolgt wurde.«
»Jemand aus dem Pentagon?«
»Das weiß ich nicht. Dann habe ich ein paar Zahlen ermittelt. Graham verdient zweiundneunzigtausend im Jahr, seine Frau dreiundfünfzigtausend. Sie haben ein Darlehen über sechshunderttausend Dollar für das Haus abzuzahlen und zwei Töchter auf dem College, dazu den Sohn, Stuart. Die Mädchen gehen auf das William and Mary College und auf Vassar. Ihr Schulgeld beträgt zusammen rund sechzigtausend im Jahr. Unterkunft und Verpflegung wahrscheinlich ganz passabel. Ich meine bei allem Respekt für Williamsburg und Poughkeepsie. Waren Sie mal in einem der Orte?«
»Nein.« Ich überlegte. »Die gestohlenen vierzigtausend sind also ein härterer Schlag für ihn, als wir dachten.«
»Ein gewaltiger. Ich habe an meine Zeit auf der Duke gedacht. Meine Familie hat jeden Penny für mein Schulgeld gespart. Es hätte schon ein enormes Unglück passieren müssen, damit sie aufgegeben und mich einer Berufslaufbahn überlassen hätten, bei der ich mir nur die Tagesangebote hätte einprägen müssen.«
»Sie haben ein Problem erwähnt.« Ein klitzekleines …
»Eigentlich …«
»Claire?«
DuBois mochte schrullig wirken mit ihrem sprunghaften Denken und ihren bizarren Beobachtungen, aber sie war auf ihre Weise genauso ein Siegertyp wie ich, und es fiel ihr schwer, eine Niederlage einzugestehen, vor allem, wenn sie einen Fehler gemacht hatte. Genau diesen Eindruck hatte ich jetzt.
»Mir war da so eine Idee gekommen. Dass Graham wegen seiner Sicherheitsstufe wahrscheinlich einen Lügendetektortest machen musste.«
Alle Regierungsangestellten mit einer gewissen Sicherheitsstufe mussten regelmäßig einen absolvieren. Manche Organisationen haben ihre eigenen Leute dafür; das Verteidigungsministerium greift für gewöhnlich auf das FBI zurück.
»Ich habe also einen Freund beim FBI angerufen, um es herauszufinden. Graham war letzte Woche für einen Test eingeplant, aber er hat angerufen und gesagt, er würde wegen einer schweren Erkältung zu Hause bleiben. Sie lassen einen den Test nicht machen, wenn man unter Medikamenten steht. Also wurde er auf nächsten Monat verschoben.«
»Sie haben die elektronische Zeiterfassung im Pentagon überprüft.«
»Richtig. Graham war nicht wie behauptet zu Hause geblieben. Und niemand hatte den Eindruck, dass er krank war. Er hat gelogen, um den Test zu umgehen.«
»Gut gedacht. Weiter.«
»Offenbar hat ihm aber jemand von der Zeiterfassung gesteckt, dass ich nachgeschaut habe. Graham hat meinen Namen bekommen und mich angerufen. Er war nicht glücklich.«
Es war kein ideales Ergebnis, darin musste ich ihr zustimmen. Es wäre mir lieber gewesen, wenn Graham vollkommen ahnungslos von unseren Nachforschungen geblieben wäre. Aber ich wusste immer noch nicht, warum DuBois so aus dem Häuschen war. Sie erklärte weiter. »Ich dachte mir, wenn ich schon aufgeflogen
bin, kann ich ihn gleich vernehmen, sehen, was er zur Rücknahme seiner Anzeige zu sagen hat. Er wurde, äh, unkooperativ. Eigentlich ziemlich beleidigend. Er nannte mich ›mein Fräulein‹, was ich nun wirklich nicht ausstehen kann.«
Davon war ich überzeugt.
»Er hat mir durch die Blume
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