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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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allen Seiten. Zwei Jahre, keine dreißigtausend Kilometer, vernünftig gewartet, mit Winterreifen, zu so einem Preis – eigentlich konnte er da nichts falsch machen. Innerlich hatte er auf der Fahrt von Immenstadt hierher schon mit dem Gedanken gespielt, mehr als das Dreifache für ein Auto ausgeben zu müssen.
    Und sollten sie doch alle reden! Ihm reichte dieses Auto allemal. In Urlaub fuhr er sowieso nicht, Markus würde ohnehin bald eine eigene Familie haben. Und Erika würde die Vorteile nach kurzer Zeit schon zu schätzen wissen – allein was das Einparken anging. Wie oft hatte sie gegen den sperrigen Kombi gewettert!
    »Also«, tönte der Autovermieter, als er aus der Tür schritt, »fünftausend geradeaus, mit deutschen Papieren, neuem Service und neuem TÜV . Umlackieren müssen Sie ihn dann aber selber. Mehr kann ich leider nicht machen – beim besten Willen. Und um den Preis können wir auch kein Altfahrzeug in Zahlung nehmen.«
    »Das braucht’s eh nicht!«, merkte der Kommissar mit bitterer Miene an.
    »Denken Sie einfach in Ruhe drüber nach, das Auto wird erst Ende der Woche abgeholt, bis dahin steht er auf jeden Fall hier auf dem Hof. Wegen der Vermietung ist ja so weit alles geklärt. Haben Sie vollgetankt?«
    Kluftinger schüttelte den Kopf. Das Tanken hatte er in der Eile glatt vergessen. Doch im Moment hatten andere Gedanken die Oberhand. Ob er sich kurz mit Erika wegen des Kaufs besprechen sollte? Er griff in seine Hosentasche und fischte sein Handy heraus. Andererseits: Schließlich war er der Mann und auch sonst zu Hause für alle Autofragen zuständig, also konnte er hier selbstständig entscheiden.
    »Also, da müssten Sie entweder noch schnell zur Tankstelle fahren, oder wir berechnen Ihnen zwei Euro fünfzig pro Liter, das ist leider …«
    »Sagen Sie, wenn ich Ihnen das Geld in bar vorbeibringe, kann ich den Smart dann gleich mitnehmen?«
    Der Mann im grünen Hemd zögerte kurz – mit einem so schnellen Geschäftsabschluss schien er beim besten Willen nicht gerechnet zu haben.
    »Also …«, begann er, »ich müsste noch mal nachfragen, wann die die Papiere schicken können, eine Weile aber braucht das schon, bis das alles über die Bühne ist.«
    »Schade, wenn, dann hätt ich das Auto sofort gebraucht. Dann lassen wir es halt doch lieber …«
    »Nein, nein, ich meine …«, hakte sein Gegenüber schnell nach, überlegte ein wenig und sagte dann entschlossen: »Wissen Sie was, ich nehm das jetzt auf meine Kappe. Sie können ihn mitnehmen. Wir machen einen Kaufvertrag, Sie bezahlen und fahren mit dem Smart vom Hof – offiziell zur Miete, aber natürlich zum Nulltarif. Und in ein paar Tagen bekommen Sie den Kraftfahrzeugbrief von uns und melden den Smart auf sich an. Einverstanden?«
    Kluftinger nickte. Dann fiel ihm noch etwas ein: »Krieg ich dann auch noch so ein … dings, so ein Smartfon?«
    Der Mann lachte, da er annahm, dass Kluftinger einen Witz gemacht hatte, doch als er in ein todernstes Gesicht blickte, erstarb sein Gelächter. »Ich, also, leider nein.« Dann wechselte er rasch das Thema: »Holen Sie doch das Geld, ich mach derweil den Vertrag so weit fertig. Wenn Sie wollen, ruf ich für Sie noch in unserer Vertragswerkstatt an wegen der Umlackierung – da bekommen Sie bestimmt einen Sonderpreis.«
    »Nein, danke – da kümmere ich mich schon selber drum«, erklärte Kluftinger. Er würde in Altusried bei seinem Spezl in der örtlichen Werkstatt sicher einen noch besseren Preis bekommen. Dann machte er sich zufrieden und ein bisschen aufgeregt wegen der unerwarteten Entwicklung der Dinge zu Fuß auf den Weg zur nahe gelegenen Sparkassenfiliale.
    »Ah, der Herr Kommissar! Fahren Sie jetzt Werbung bei der Polizei?«
    Kluftinger sog zischend die Luft ein. Langsam konnte er diese dämlichen Witze nicht mehr hören.
    »Grüß Gott, Herr Wondratschek«, sagte er misslaunig und nickte dem Mann durch die offene Scheibe seines Wagens zu. Der Bordellbesitzer war Kluftinger weitaus weniger sympathisch als die Damen, die für ihn arbeiteten. Und die riesige Dogge, die der Mann mit dem stets zum Zopf gebundenen schwarzen Haar immer bei sich hatte, tat ihr Übriges.
    »Vielleicht können wir da auch mal ins Geschäft kommen«, fuhr der Mann fort. »Ich mein: Zwei Punkte über das a in Manner und der Schriftzug vom Haus 69 dazu – da könnten wir dann schon einmal über Sonderkonditionen für euch reden! Oder meine Mädels lassen mal die Vorhänge offen im zweiten

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