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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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dahintersteckte, war ihm recht egal – darum sollten sich mal die Kollegen kümmern. Dass kein Zusammenhang zwischen seinem aktuellen Fall und dieser Autoschieberei bestand, wusste er längst. Ihm ging es einzig und allein um seinen Passat. Er sah sich in der Halle um. Es waren an die zwanzig Wagen, die hier dicht an dicht geparkt waren, teilweise mit Nummernschildern, teilweise ohne. Doch statt des von ihm erhofften grauen Kombis erblickte er vorwiegend große, schwere Geländewagen, Limousinen, einige VW -Busse und ein paar Sportwagen. Nicht ein einziger Passat war zu entdecken. Er durchschritt die Reihen der geparkten Autos – nichts, was auch nur annähernd an sein geliebtes Gefährt erinnerte. Am Ende der Halle angekommen, seufzte er resigniert und ließ die Schultern hängen.
    »Ganz schöne Auswahl, gell?«
    Kluftinger fuhr zusammen – er hatte gar nicht bemerkt, dass Greiter hinter ihm hergegangen war. »Mhm. Schlimm. Sind das denn alle, oder gibt es noch mehr?«
    »Na ja, das sind so ziemlich alle, die in den letzten vierzehn Tagen weggekommen sind. Die haben hier einfach noch auf ihre Auslieferung gewartet, wenn du so willst. Was vorher gestohlen worden ist, ist entweder zerlegt oder mit neuer Identität über alle Berge.«
    »Hm, und geklaut wurden also fast nur solche neuen, edlen Autos wie die hier?«
    »In unserem speziellen Fall schon.«
    Kluftinger seufzte. »Aber warum? Ich meine, die sind doch viel schwerer zu knacken! Und fallen mehr auf!«
    »Das mit dem Knacken stimmt so nicht ganz. Die Wegfahrsperren sind schnell ausgeschaltet – einen Laptop und ein bisschen Software gepaart mit Erfahrung, da geht das ganz schnell. Wir haben es da mit Experten zu tun, das kann nicht jeder Junkie, das ist schon klar.«
    »Und so ganz normale, ältere Autos, die werden nur ganz selten gestohlen?«
    »Nein. In der Masse sind das sogar mehr. Nur sind das zwei Paar Stiefel. Häufige Mittelklassemodelle werden zerlegt und dann als Teile in ganz Europa vertickt, vor allem nach Osten. In genau solchen Hallen wie hier. Es gibt einen großen Markt für Ersatzteile von Typen wie Passat, Octavia, Golf, Vectra, Mondeo und so weiter. Die sogenannten Volumenmodelle. Da wird ziemlich wahllos geklaut, und du siehst die Dinger nie mehr wieder.«
    Bei dem Wort »Passat« bekam Kluftinger weiche Knie. Wenn er daran dachte, dass jemand sein geliebtes Auto rücksichtslos ausgenommen haben könnte …
    »Die sind dann auch so sechs Jahre oder älter, da ist die Sicherheitstechnik noch leichter zu knacken«, fuhr Greiter ungerührt fort. »Was du hier siehst, ist praktisch die Premiumabteilung: Da wird ganz gezielt nach Modell, Farbe und Ausstattung bestellt und auf Auftrag gestohlen. Dann wird aufwendig die Fahrzeugidentität gefälscht – Fahrgestellnummern und die elektronische Fahrzeuggeschichte. Da brauchst du viel Zeit, Geld, Technik und eine gute Organisation. Dazu ein paar schöne, gut gefälschte Papiere, und ein paar Wochen später fährt ein X 5 oder ein Q 7 völlig unbehelligt über ein paar Grenzen und wird weit weg von hier verkauft.«
    »Aber seit wann ist das denn hier im Allgäu so schlimm?«
    »Gute Frage. Eben noch gar nicht so lang. Wir sind ja auch ziemlich weit von den einschlägigen Grenzen entfernt. Aber es muss eine Art Mafia geben, der das im Endeffekt egal ist. Berlin ist im Allgemeinen die Hochburg für geklaute Wagen, gerade für die hochwertigen Autos. Von da aus bist du halt schnell über der Grenze, die ja keine mehr ist. In Bayern ist das Diebstahlrisiko viel geringer – umso spektakulärer ist für unser Gebiet, was du hier siehst. Aber statistisch gilt noch immer: Wenn du in Bayern einen Smart fährst, brauchst du dir am wenigsten Gedanken um einen Autoklau zu machen! Vor allem, wenn er rosa ist.« Greiter grinste breit und zeigte seine Zähne, die in seinem gebräunten Gesicht geradezu unnatürlich weiß strahlten.
    »Aber was richtig Altes war jetzt nicht dabei, oder?«, hakte Kluftinger noch einmal nach.
    »Ein 67er Jaguar steht da drüben und da vorne die alte S -Klasse. Und als Fahrzeug haben sie irgendeinen alten Kombi benutzt.«
    Kluftinger horchte auf. Sein Puls beschleunigte sich, und sein Atem ging schneller. »Was denn für einen? Kann ich den mal sehen? Wär möglicherweise wichtig für … meinen aktuellen Fall!«
    »Logisch, der steht hinten im Hof, so ein grauer.«
    Grau? Hoffnung keimte im Kommissar auf. Er bedankte sich und machte sich in freudiger Erwartung auf den Weg nach

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