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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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schluckte. »Ja, sind Sie das … etwa nicht?«
    »Seh ich denn so aus, oder wie?«, sagte sie mit gefährlich blitzenden Augen.
    Dem Kommissar wurde heiß, kleine rote Äderchen traten auf seinen Wangen hervor. »Ich … hab halt gedacht wegen der …«
    »Wegen meiner Figur? Also das ist ja …«
    »Nein, ich hab gedacht wegen … Sie haben doch immer wieder so Stimmungsschwankungen und … weil man sich so erzählt, dass …«
    »Also das ist doch die Höhe«, kreischte sie. »Leuten, die solche Gerüchte in die Welt setzen, denen gehört das Handwerk gelegt!«
    Kluftinger atmete tief durch, dann sagte er in betroffenem Tonfall: »Ja, das find ich auch. Fräulein Henske, ich kümmer mich drum. Ich hab dem Maier gleich gesagt, dass er das nicht bringen kann und dass da bestimmt nichts dran ist. Aber bitte, sprechen Sie ihn nicht selber drauf an und lassen Sie sich ihm gegenüber auch nichts anmerken, ja? Das ist Chefsache.«
    Sandy hatte sichtlich Mühe, sich zu beruhigen.
    Der Kommissar war erleichtert. Würde ihm seine Sekretärin also doch noch eine Weile länger erhalten bleiben. »Ich hab’s den anderen doch gleich gesagt«, fügte er freudig an. »Von wem sollten Sie jetzt auch schwanger sein?«
    Er klopfte ihr väterlich auf die Schulter und ließ sie mit offenem Mund zurück.
    »Heu, Vatter, hast du schon aus? Mei, ein Leben habt’s ihr Beamte! Aber sicher ganz viel Hausaufgaben, oder?«
    Kluftinger machte eine wegwerfende Handbewegung. Die Spottreden seines Sohnes fochten ihn im Moment nicht an. Er hatte das Wohnzimmer mit einem erhabenen Gefühl betreten, das weitaus stärker wog als Markus’ Spitzzüngigkeit. Es war ein Gefühl, das er schon lange nicht mehr gehabt hatte, und erst jetzt wurde ihm klar, wie schmerzlich er es vermisst hatte: das Gefühl, das Familienoberhaupt zu sein, der Ernährer oder, archaisch formuliert, der Jäger, der nun in die Höhle zurückkehrte. Mit fetter Beute in Form eines kleinen rosafarbenen Autos. Er konnte es kaum erwarten, mit der Neuigkeit herauszurücken.
    »Wir reden grad über die Hochzeit«, frohlockte Erika. »Ich bin ja so aufgeregt!« Immer wieder drückte sie die kleinen Hände von Yumiko, als müsse sie sich versichern, dass die Vermählung ihres Sohnes kein Traum und seine Braut aus Fleisch und Blut war. »Und ich kann’s kaum erwarten, dass wir deine Eltern kennenlernen.«
    »Aber das wird ja nun doch noch dauern«, sagte Yumiko und blickte traurig drein.
    »Wieso?«, fragte Erika besorgt.
    »Ich hab heute mit ihnen gemailt, und erst jetzt haben sie erfahren, dass sich mein Vater erst in einigen Monaten beruflich frei machen kann.«
    »Ich hab auch eine gute Nachricht«, platzte es jetzt aus Kluftinger heraus, worauf er in entsetzte Gesichter blickte. »Also, ich mein … jetzt nicht in dem Sinne. Mehr wegen der … Hochzeit und so.« Der furchtlose Steinzeitjäger war augenblicklich einem verschreckten Dackel gewichen.
    »Aha. Und welche soll das sein?«, wollte Erika wissen, doch ihr Tonfall zeigte deutlich, dass sie ihrem Gatten nicht zutraute, mit einer adäquaten, seinen Fauxpas von eben wettmachenden Neuigkeit aufwarten zu können.
    »Ich hab ein Hochzeitsauto für euch«, änderte Kluftinger kurzerhand seine Strategie, hatte er vorher doch noch sagen wollen, er habe für Erika endlich ein modernes Fortbewegungsmittel gekauft.
    »Für uns?« Markus runzelte misstrauisch die Stirn. »Aber wir heiraten doch frühestens in einem Jahr.«
    »Ja, und? Man kann nie früh genug an alles denken«, gab Kluftinger beleidigt zurück.
    »Was ist es denn?«, fragte Yumiko freundlich lächelnd. Sie schien die Einzige zu sein, die Vertrauen in ihn hatte.
    »Ich sag schon mal so viel: Es ist pink!«
    »Ein Cadillac!«, entfuhr es Yumiko atemlos.
    »Ein … nein, also kein Cadillac, eher … kleiner.«
    Eine Weile war es still, dann ergriff Markus das Wort: »Vatter, versuchst du uns etwa zu sagen, dass du die Keksreklame gekauft hast?«
    »Ich … was soll das denn jetzt, hm? Ich will euch hier eine freudige Nachricht überbringen, und ihr? Und … überhaupt.«
    Markus brach in herzhaftes Gelächter aus. »Ich pack’s nicht, der Vatter hat den Smart gekauft! Und jetzt will er auch noch, dass wir ihm dafür huldigen.«
    »Stimmt das?«, fragte Erika ungläubig.
    »Ja, hab ich«, erwiderte Kluftinger mit trotzig vorgeschobener Unterlippe.
    »Wir machen uns ja zum Gespött, wenn wir damit im Dorf rumfahren.« Erika klang ernsthaft besorgt.
    »Du wolltest doch

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