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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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blöd gefragt«, meldete sich Hefele zu Wort, »glaubt ihr wirklich, die sind alle durch das Loch geschlüpft? Das ist doch viel zu klein. Da passt ja grad ein Maier durch.«
    »Das werden wir gleich wissen, Kollegen!« Maier war wieder zurückgekehrt, gefolgt von Willi Renn, der sich den Mauerdurchbruch interessiert ansah, gleichzeitig aber besorgt auf die vielen Leute blickte, die sich hier aufhielten. Sicher hatte er wieder Angst um seine Spuren.
    Schließlich kletterte Maier ein wenig ungelenk in das Loch, und schon bald war nur noch der schwache Schein seiner Taschenlampe zu sehen und ein gedämpftes Stöhnen und Ächzen zu hören. Gebannt starrten die Männer auf das Loch, doch schon nach kurzer Zeit wurden Maiers Unmutslaute wieder deutlicher vernehmbar. Auf einmal erschienen erst zwei staubige Füße, dann der ganze Polizist. Schnaubend und prustend klopfte er sich Staub und Schmutz von der Kleidung, seine Haare klebten am hochroten Kopf.
    »Sorry, da ist kein Durchkommen!«
    »Ist was eingestürzt?«, fragte Kluftinger.
    »Ich glaub nicht. Es wird halt wahnsinnig eng da drinnen. Das ist ein Gang, durch den man eh nur kriechen kann, dann wird es so verwinkelt und schmal, dass ich nicht mehr durchkomme. Dazu müsste man schon ein Schlangenmensch sein!«
    »Meinst du, den Gang gibt es schon lang? Also, ist der mittelalterlich? Oder haben die den extra dafür gegraben?«, wollte Strobl wissen.
    »Also: Gegraben haben die den nicht, würd ich sagen. Vielleicht streckenweise. Aber was weiß ich! Jedenfalls kommen wir so nicht weiter. Am besten wär, wir hätten einen Hund. Wenn man den mit einer kleinen Videokamera versehen würde …«
    »Ein Hund, sagst du?«, fiel Kluftinger ihm ins Wort.
    »Ja. Ich denke, so könnte es gehen. Man bräuchte eine vernünftige Lichtquelle …«
    Wieder ließ der Kommissar seinen Kollegen nicht ausreden. »Eugen, hol doch mal schnell den Kohler, du weißt schon, den Finder von damals. Der hat doch seinen Dackel dabei. Der ist sicher klein genug, dass er da durchkommt. Dann wissen wir, wenn’s gut geht, immerhin schon mal, wo der Gang endet.«
    Strobl ging los, Maier aber gab sich noch nicht zufrieden. »Ich weiß aber jetzt nicht, wo ich auf die Schnelle so eine Mikrokamera auftreiben soll!«
    »Was?« Kluftinger hatte gar nicht richtig zugehört.
    »Eine Mikrokamera für den Dackel!«
    »Schmarrn, Richie, das kann man später immer noch machen! Hauptsache, wir wissen, wo die reingekommen sind. Wegen der Spuren!«
    »Sehr in meinem Sinne, Klufti«, schaltete sich Willi ein. »Wobei so ein Hundsviech natürlich auch viel kaputt machen kann. Mir wär ein vernünftiger Polizeihund da schon lieber.«
    »Mei, Willi, das hilft jetzt halt nix!«
    »Ja, ja, schon recht. Ich sag ja bloß. Übrigens – erinnert dich dieses Zeug an irgendwas?« Renn hielt ihm eine Handvoll der Splitter vom Boden hin.
    Der Kommissar schüttelte den Kopf.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, sind das die gleichen Fliesensplitter, wie wir sie in der Werkstatt gefunden haben. Vitroporzellan, du erinnerst dich!«
    »Jetzt seid halt mal leise!«
    Kluftinger hielt seine rechte Hand in die Luft. Mit zusammengezogenen Brauen horchte er in die Burgruine hinein. Doch das Bellen des kleinen Hundes war zu schwach. Es musste woanders herkommen. Allerdings klang es nicht so, als dringe das Geräusch aus dem Erdreich. Das kleine Tier musste einen Ausgang gefunden haben. Nur wo?
    »Thor! Wo bist du? Thor, mein Kleiner?«, rief Kohler nervös. Er hatte sich sofort bereit erklärt, seinen Dackel – mit dem er viel Zeit in der Hundeschule verbracht hatte, wie er betonte – in den unbekannten Hohlraum zu schicken. Jetzt schien er mit seiner Entscheidung jedoch zu hadern.
    »Das ist ja kurios«, merkte Maier an, »jetzt brauchen wir noch einen Suchhund, der nach unserem kleinen Spürhund sucht!«
    »Ja, weil du deine Wampe nicht durch den Gang bekommst!«, brummte Hefele.
    »Da redet der Richtige! Schau dich doch mal …«
    »Herrgott, Männer, Schluss jetzt!«, herrschte Kluftinger die beiden an. Noch einmal konzentrierte er sich auf das Bellen. »Sagt mal, das kommt doch aus Richtung Iller, oder?«, sagte er und rannte los. Am Steilufer des Flusses angekommen, hatten sie dann Gewissheit: Kluftinger beugte sich über das Geländer und entdeckte etwa auf halber Höhe des Steilhangs zwischen Felsen, Grasbüscheln und Geröll tatsächlich den kleinen Hundekopf. »Respekt! Ihr Thor ist mal gar nicht so dumm, wie er heißt.

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