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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Hoffentlich findet er den zurück auch so gut«, sagte der Kommissar und klopfte Kohler lächelnd auf die Schulter.
    »Jetzt lasst uns alles noch mal der Reihe nach durchdenken«, bat Kluftinger, der eine kleine Teambesprechung im Einsatzwagen anberaumt hatte. Auch Lodenbacher hatte es sich nicht nehmen lassen, daran teilzunehmen, während die Kollegen vom Raub zusammen mit Willi Renns Leuten noch das Museum auf Spuren untersuchten.
    »Ich schneide das Ganze mal mit dem Aufnahmegerät mit, dann fällt das Protokollieren leichter«, erklärte Maier, und in Anbetracht der Anwesenheit des Polizeipräsidenten ließ ihn Kluftinger gewähren.
    »Willis Leute haben unten an der Iller nicht nur einen Kletterkarabiner und einen verbogenen Abseilachter, sondern auch jede Menge Fußabdrücke gefunden«, berichtete Maier. »Wir können also davon ausgehen, dass nicht nur ein Einzeltäter in das Museum eingedrungen ist.«
    »Okay. Wie genau sie die ganzen Sicherungen ausgeschaltet haben, wissen wir noch nicht, die vom Einbruch haben aber den Verdacht, dass sie die Türkontakte einfach abgeschraubt haben. Die sind ja nur gegen Einbruch von außen geschützt, lassen sich von innen aber abnehmen. Willi hat außerdem Haarspray oder irgendein anderes klebriges Zeug auf einigen Bewegungs- und Wärmesensoren entdeckt. Wir können jedenfalls davon ausgehen, dass sich die Leute verdammt gut im Haus auskannten und die Sicherheitsvorkehrungen bis ins kleinste Detail studiert haben.«
    Lodenbacher ließ sich auf einen Stuhl sinken. Diese Erkenntnis schien zu viel für ihn zu sein. Kreidebleich stammelte er: »Sie moanan also, doss so eine Art Maulwurf … also … in den eigenen Reihen …« Dann stimmte er wieder das Lamento über sein vorzeitiges Karriereende an.
    Kluftinger winkte ab. »Also, ich glaub jetzt nicht an eine undichte Stelle bei der Polizei oder aufseiten der Gemeinde, wenn Sie das meinen«, erklärte er, »schauen Sie – da waren doch zig Leute dran beteiligt, von der Versicherung über die Planungsbüros bis hin zu den Firmen, die hier alles verlegt haben, Alarmtechniker, Elektriker, was weiß ich!«
    Lodenbacher nickte erleichtert und nahm wieder etwas Farbe an.
    Da wurde die Tür des Wagens aufgerissen, und Eva Brandstätter, sichtlich aufgelöst, stürmte herein. »Ich … ich stör nur ungern, aber wir … unser Unternehmen … hat soeben eine … ja, eine Art Lösegeldforderung für die Monstranz bekommen«, sprudelte sie sofort los. »Per Mail übermittelt. Nicht zurückzuverfolgen, versteht sich.«
    Die anderen sahen sie mit großen Augen an.
    »Wie viel?«, fragte Strobl.
    »Das ist etwas seltsam«, fuhr sie fort. »Es handelt sich um denselben Betrag, wie er auf dem Zettel bei der Figur steht. 4,35 Millionen. Weitere Anweisungen folgen.«
    »Wieso ist das seltsam?«, hakte Strobl nach.
    »Stellen Sie sich vor, was mir die Kollegen in der Zentrale gerade mitgeteilt haben: Diese Summe ist exakt die, die bei uns die Benchmark darstellt. Bis zu diesem Betrag würden wir tatsächlich bezahlen, das ist so geregelt.«
    Die Polizisten starrten die Frau verständnislos an.
    »Wissen Sie, manchmal ist es billiger, einfach so eine Forderung zu akzeptieren. Wenn die Monstranz für immer verschwindet, wäre der Versicherungsschaden, den wir berappen müssten, weitaus höher. Also formuliert man intern eine Benchmark für den Fall der Fälle. In diesem Fall liegt diese eh schon sehr, sehr hoch.«
    »Aha«, versetzte der Kommissar vage. »Sie meinen also, das ist entweder ein Riesenzufall, oder aber jemand hat den genauen Betrag gekannt. Und wer weiß über diese … Bentschmarken da Bescheid und setzt das fest?«
    »Na ja, das Controlling, die Geschäftsleitung, das Risikomanagement und der Sachgebietsleiter, der das aktuelle Projekt betreut. Ich war da jetzt aber aktuell nicht eingebunden.«
    »Aber der Herr Kuffler, oder?«, hakte Kluftinger nach.
    »Ja, natürlich, als betreuender Sachgebietsleiter eben.«
    »Wo ist der eigentlich heute?«, wollte der Kommissar wissen, der sich erst jetzt der Abwesenheit des Mannes bewusst wurde.
    »Herr Kuffler hat sich heute krank gemeldet, habe ich erfahren. Bei mir hat er nicht angerufen, nur bei der Zentrale. Komisch eigentlich.«
    Kluftinger horchte auf. Tatsächlich fand auch er es seltsam, dass Kuffler ausgerechnet heute fehlte. Schließlich war das Ganze hier ja sein Projekt gewesen. Sein Blick fiel auf einen der Monitore. Willi Renn, der über die Vitrine gebeugt war, zog gerade

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