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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Seite.
    Kluftinger kniff die Augen zusammen. »Ach wissen Sie, ich hab mir gedacht, wenn der Antonius Sachen wiederbringen kann, dann kann er sie bestimmt auch verschwinden lassen. Und was mit Sachen geht, das geht ja sicher mit Personen auch! Aber bisher lässt das Wunder auf sich warten, gell, Herr Langhammer?«
    Der Doktor sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
    »Also, was ist jetzt, Herr Pfarrer?«, fragte der Kommissar schließlich.
    »Wir werden um fünfzehn Uhr einen Rosenkranz beten, mit dem Anliegen, dass die Monstranz wieder unbeschädigt auftaucht. Mach bitte eine Durchsage deswegen.«
    »Ganz bestimmt«, presste Kluftinger hervor und ging grußlos.
    Als er schon fast wieder beim Kombi angekommen war, lief ihm ein aufgelöster Bürgermeister Hösch über den Weg. Er hatte nervöse rote Flecken im Gesicht. »Du, Klufti, die Presse löchert mich schon andauernd! Mensch, findet bloß die Scheißmonstranz, sonst können wir das Museum gleich wieder dichtmachen! Da kann ich mir jetzt schon die Schlagzeilen vorstellen! Das Ding reist jahrelang durch die ganze Welt, und kaum ist es hier, lassen wir es uns unter dem Arsch rausklauen!«
    Kluftinger stutzte. Zwischen Höschs aktueller Ausdrucksweise und seinem Duktus bei der Rede vor nicht einmal einer Stunde lagen Welten.
    »Entschuldige, dass ich so deutlich werde, aber unser Ruf ist jetzt schon beim Teufel, da gilt es zu verhindern, dass wir die neuen Schildbürger werden! Und ohne die Monstranz können wir die ganzen schönen Tourismusprojekte wieder begraben!«
    »Du, Dieter, ich bin mir sicher, dass …«
    »Schnell, ihr müsst kommen! Sofort!« Hefeles Stimme hallte über den Vorplatz. Er stand mit rotem Kopf im Haupteingang des Museums und gestikulierte.
    Ohne ein weiteres Wort rannte Kluftinger los. Er kannte Hefele seit Jahren – wenn den einmal etwas derart aus der Ruhe brachte, war es ernst.
    Auch Maier und Strobl kamen aus dem Einsatzwagen gelaufen. Gleichzeitig mit Kluftinger erreichten sie Hefele.
    »Ihr müsst’s mit ins Klo kommen! Schnell!«
    Die Kollegen sahen sich fragend an, folgten ihm dann aber durch den Ausstellungsraum, wo sie von den ratlosen Blicken der Spurensicherer begleitet wurden.
    »Letzte Klokabine hinten an der Wand, schaut’s euch selbst an!«, keuchte Hefele, als sie die Herrentoilette im Untergeschoss erreicht hatten.
    »Kreuzkruzifix!« Kluftinger war der Erste, der sich in die Kabine gezwängt hatte. Mitten in der Tür blieb er stehen und starrte auf die gegenüberliegende Wand: Etwa auf halber Höhe prangte ein riesiges Loch, mit einem Durchmesser von vielleicht einem halben Meter. Kluftinger sah zu Boden. Bis auf einige Fliesensplitter lag dort nichts. Ein muffiger Geruch strömte aus der Öffnung. Er sah in die Schwärze hinter dem Durchbruch und bekam große Augen: Es war nicht einfach nur ein Loch, in das er da blickte, es war der Eingang zu einer niedrigen Höhle oder einem unterirdischen Gang. Sofort fielen ihm die Sagen und Berichte über geheimnisvolle unterirdische Gänge unter der Ruine wieder ein und über schwarze Pudel, die sie bewachten.
    Schaudernd trat er nach draußen, damit sich auch die Kollegen ein Bild von der Lage machen konnten. Eine Weile standen sie nur da, schwer atmend und ohne ein Wort zu sagen.
    Maier war schließlich der Erste, der die Stille durchbrach. »Wer geht rein?«, wollte er wissen.
    Kluftinger, Hefele und Strobl sahen sich an. »Du!«, kam es schließlich wie aus einem Munde.
    »Gut, von mir aus!«, sagte Maier und machte keinen Hehl aus seiner Freude über das bevorstehende Abenteuer. »Ich hol schnell noch eine große Taschenlampe. Ich bin ja von euch doch der Drahtigste, Sportlichste und Jüngste.«
    »Und Nervigste«, ergänzte Strobl leise, als Maier bereits auf der Treppe zu hören war.
    »Männer«, sagte Kluftinger nachdenklich, »was heißt das jetzt? Kommt, lasst uns mal überlegen: Die sind hier, nehmen wir mal an, durch eine Höhle, einen Gang oder sonst was reingekommen, oder?« Die Kollegen nickten. »Das heißt, sie müssen sich schon mal mit den örtlichen Gegebenheiten saugut ausgekannt haben. Aber was dann? Ich mein, hier im Keller ist zwar die Sicherung nicht so ausgefeilt wie oben, aber spätestens wenn man die Treppe rauf ist, gibt es einen Haufen Sensoren, die müssen ja irgendwie lahmgelegt worden sein.«
    »Der Lodenbacher hat schon die Kollegen vom Raub und vom Einbruch hinzugezogen, mal schauen, was die für eine Theorie haben«, sagte Strobl.
    »Jetzt mal

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