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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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lesen war. Dann wichen diese Worte dem ernüchternden Ergebnis besagter Analyse.
    »Wenig geübte Hobbygolferin!«, wiederholte Langhammer glucksend. »Man möchte meinen, der Simulator habe Humor. Oder kennt er Sie persönlich, mein Lieber?«
    »Der ist halt von Ihnen schon versaut«, gab Kluftinger wenig schlagfertig zurück. Er fühlte sich leer und dem Doktor und seinen technischen Gerätschaften hilflos ausgeliefert.
    Der stellte nun ein auf das Schwungverhalten von Mini Golfer angepasstes Trainingsprogramm ein. Jetzt kommentierte eine Computerstimme seine Schläge. Mal sollte er gleichmäßiger schwingen, mal lockerer stehen, mal mehr Körperspannung zeigen. Kluftinger wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass Langhammer jeden einzelnen Kommentar selbst eingegeben hatte. Als der sich dann auch noch von hinten an den Kommissar schmiegte, seine Arme um ihn schlang, um mit ihm synchron den richtigen Schwung zu üben, schoss dem Kommissar eine Welle Adrenalin durch den Körper, die ihm den Schweiß auf die Stirn trieb. Seine Hände umklammerten den Griff des Schlägers so kräftig, dass seine Fingerknöchel weiß wurden, und er schwang ihn mit Wucht nach hinten, wobei er Langhammers Arme mitriss. Einen Sekundenbruchteil später bohrte sich das Eisen krachend in die Gipskartonplatte der Hobbyraumdecke. Ein wenig weißer Staub rieselte daraus auf die beiden Männer, die vor Schreck erstarrten und dastanden wie zwei Statuen im Schneetreiben.
    »Himmelarsch!«, entfuhr es dem Kommissar, wobei er sich aus der Umarmung des Doktors befreite.
    Langhammer blieb stumm stehen, den Blick auf den Schaden gerichtet.
    »Herr Langhammer, das tut mir leid jetzt. Aber die Decke ist halt wirklich saumäßig niedrig da herin. Wobei, das kann man ja recht einfach wieder spachteln. Ich mach Ihnen das wieder zu!«
    »Nein, nein«, winkte Langhammer ab, »da muss schon ein Fachmann ran. Da kann man nicht einfach selber herumdoktern. Das sieht ja unmöglich aus. Lassen Sie mal, trifft ja keinen Armen.«
    Schuldbewusst besah sich der Kommissar die Decke und glaubte bei genauerem Hinsehen eine schlecht geflickte Stelle neben dem von ihm verursachten Loch zu erkennen – noch dazu in etwa derselben Größe. Doch er hatte keine Gelegenheit, nachzuhaken, denn im selben Moment wurde oben die Kellertür aufgerissen, und Erika und Annegret stürmten mit besorgten Mienen in den Raum.
    »Sagt mal – was war denn hier los?«, fragte Annegret und sah abwechselnd die beiden Männer an.
    Kluftinger blickte mit rotem Kopf zu Boden.
    »Nun, Personenschäden gibt es keine, aber die ungelenke und rustikale Spielweise unseres lieben Herrn Kluftinger hat für einigen Sachschaden gesorgt«, erklärte der Doktor und zeigte zur Decke.
    »Also sag mal, wie hat das denn passieren können? Hättest du denn nicht ein bissle aufpassen können?«, schimpfte Erika. Ihr war die Sache noch peinlicher als ihm selbst, das wusste Kluftinger. An Langhammer gewandt fuhr sie fort: »Er ersetzt euch das natürlich, Martin. Wir kommen für alle Schäden auf, die durch seine Ungeschicklichkeit entstanden sind.«
    Kluftinger versuchte zu schlucken, doch sein Mund war so trocken geworden, dass es ihm nicht gelang. Warum musste Erika ihn in solchen Situationen noch extra dastehen lassen wie einen kleinen, ungezogenen Jungen, der von seiner Mutter die Ohren lang gezogen bekommt?
    »Ach was, lass mal sein, das ist doch nur der Keller hier«, wiegelte Annegret ab. »Die Hauptsache ist, dass euch nichts passiert ist!«
    »Nein, Schmarrn«, insistierte Kluftinger und richtete ebenfalls den Blick nach oben, »ich mach euch das schon wieder ganz. So gut wie bei dem Loch direkt neben meinem bekomm ich das schon auch hin, keine Sorge!«
    Die Frauen sahen beide auf, nur Langhammer widmete sich wieder seinem Computer.
    »Ach, Martin, deswegen hast du letzte Woche den Gips und die Spachtel gesucht!«, entfuhr es Annegret. Kluftinger warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    »So, nun aber Schwamm drüber«, beendete Langhammer die Diskussion, »die alte Kellerdecke ist nicht so wichtig.«
    Seine Frau stimmte zu: »Genau, wir wollen noch ein bisschen was sehen von euren Golfkünsten!«
    »Er stellt sich recht an, mein Mann, oder, Martin?«, fragte Erika unverblümt.
    »Das möchte ich noch nicht einmal sagen. Für den Turniersieg wird es wohl noch nicht ganz reichen, aber ein gewisses Talent ist zu erkennen. Dein Göttergatte hat durchaus ein Händchen für den Golfsport – möchte man gar nicht

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