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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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übernehmen. »Du bist für die Ausstellung im Völkerkundemuseum zuständig, hat man mir gesagt.«
    Ein paar Sekunden blieb es still. »Das ist ja das erste Mal, dass du mich auch duzt. Bist ja gar nicht mehr so verdruckst wie früher! Ja, ich bin zuständig. Es gibt nicht so viele Polizisten, die sich für Kunst interessieren, da hat sich das ergeben. Warum, was gibt’s denn?«
    Kluftinger gab ihm eine kurze Zusammenfassung der Lage. Als er fertig war, pfiff sein Gesprächspartner durch die Zähne.
    »Jetzt liegt natürlich die Vermutung nahe, dass die auch bei euch vorbeischauen könnten«, schloss der Kommissar.
    Bydlinski fackelte nicht lange: »Weißt was: Ich fax dir gleich die sicherheitsrelevanten Unterlagen durch. Und den Code, mit dem du dich in die Überwachungskameras einloggen kannst. Dann könnt ihr euch so zumindest mal einen gewissen Überblick verschaffen. Du hast doch in deiner Abteilung eh so einen Technikfreak, so ein penetrantes Gscheithaferl, wie hieß der gleich noch mal?«
    Maier , dachte Kluftinger, sagte aber: »Keine Ahnung, wen du meinst.« Dann verabschiedete er sich herzlich, denn er war dem Österreicher für seine unbürokratische Hilfe ehrlich dankbar. Allerdings musste er sich eingestehen, dass er bei ihrer gemeinsamen Arbeit genau wegen dieser flexiblen Auslegung der Vorschriften mehr als einmal die Beherrschung verloren hatte. Wie sich die Sichtweise doch manchmal ändert, dachte er.
    Als er aufgelegt hatte, rief er seine Sekretärin zu sich: »Sandy, halten Sie mir bitte das Fax frei, ich bekomme wichtige Unterlagen aus Österreich geschickt. Vom Bydlinski, den kennen Sie doch auch noch, gell?« Er grinste. Als Sandy keine Miene verzog, ergänzte er: »Na ja, mit dem haben Sie doch mal …«
    »Was denn?« Ihre Augen funkelten angriffslustig.
    Kluftinger schluckte. »Sie wissen schon, ge…arbeitet.« Schwangere Frauen waren tickende emotionale Zeitbomben. »Egal, war ja auch schon lange bevor Sie hier, also …«
    »Was?«
    Der Kommissar blickte auf die Uhr: »Oh, ich muss dann auch mal wieder weiter … dings. Und Sie müssen ja jetzt sicher auch viele neue Verwaltungs…sachen erledigen. Rufen Sie aber bitte vorher noch die die Kollegen rein.«
    Einige Minuten später hatten sich alle um die gefaxten Unterlagen versammelt, darunter Pläne des Ausstellungsraumes und schematische Zeichnungen der Alarmanlage. Sie sahen sie sich lange Zeit wortlos an, bewegten ihre Köpfe hin und her, drehten die Pläne mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Dabei vermieden sie jeglichen Augenkontakt.
    »Vielleicht sollten wir die Spezialisten aus der Arbeitsgruppe auch hinzuziehen?«, durchbrach Kluftinger schließlich die Stille.
    Sein Vorschlag wurde mit großem Hallo begrüßt: »Tolle Idee«, sagte Hefele, und Strobl schlug ihm sogar anerkennend auf die Schulter.

Acht Tage zuvor
    Es war eng in dem Lieferwagen, und die Luft war stickig. Dennoch mussten sie manchmal auf diesen mobilen »Konferenzraum« zurückgreifen, nachdem ihnen ihr eigentliches Basislager abhandengekommen war. Und die alte Hütte ohne elektrisches Licht war auch kein adäquater Ersatz für die Werkstatt. Keiner sagte etwas, alle blickten gespannt auf Magnus. Sie wussten, dass er etwas Wichtiges zu sagen hatte, sonst hätte er sie nicht um diese Zeit hier zusammengetrommelt.
    »Es gibt eine kleine Änderung des Plans«, begann er schließlich.
    Das Gemurmel, das sich auf diese Ankündigung hin erhob, wurde schnell lauter. »Was?«, »Warum?«, »Welche?«, lauteten die durcheinander gestellten Fragen. Magnus hob beide Hände wie ein Priester und sagte: »Ganz ruhig, ich habe alles im Griff. Agatha und ich werden nach Wien fahren.« Er nickte dem kleinen, untersetzten Mann zu, der in der Ecke an eine der Türen gedrückt saß.
    »Was wollt ihr denn da?«, fragte Christophorus mit nervöser Stimme vom Fahrersitz aus.
    »Da ist doch grad die Ausstellung, du Idiot«, erwiderte Lucia und verdrehte die Augen.
    »Richtig, die Ausstellung«, bestätigte Magnus.
    »Wollt ihr etwa ohne uns …?«, begann Servatius, und die Augen des Südländers schimmerten dunkel.
    »Keine Angst. Ihr seid alle weiterhin dabei. Und an eurem Anteil ändert sich nichts. Es ist nur eine kleine Modifikation unseres Plans, wie gesagt.«
    »Und wie genau sieht die aus?«, wollte Georg wissen. Er saß neben Nikolaus und wirkte an der Seite des Hünen geradezu winzig.
    Magnus blickte den drahtigen Mann mitleidig an. »Sankt Georg, du kennst

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