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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Schauspieler ähnlich sieht. Aber was erkläre ich Ihnen das eigentlich? Jetzt lassen Sie uns bitte unsere Arbeit …«
    »Da, der Schutzpatron ist noch da! Das ist das Livebild!«, fiel Maier seinem Chef ins Wort. Alle Blicke wanderten wieder zur Leinwand. Tatsächlich sah man den kurz geschorenen Mann jetzt, wie er sich immer wieder den Vitrinen näherte, sich dann abwandte und den Raum zu inspizieren schien.
    »Eugen, die Henske soll bitte sofort beim Bydlinski auf dem Handy anrufen. Die Nummer müsste sie ja haben. Und es pressiert, sie soll nicht groß rumflirten!«
    Einige Minuten später, sie hatten die Videobilder nicht aus den Augen gelassen, klingelte das Telefon, und Kluftinger hob ab. Von seinem österreichischen Kollegen erfuhr er, dass der sich im Moment sogar in der Nähe des Völkerkundemuseums befand. Er würde gleich mit ein paar Kollegen hinfahren und den vom Kommissar beschriebenen Mann überprüfen, bat jedoch darum, immer über die Videobilder auf dem Laufenden gehalten zu werden. Alle Augen waren nach wie vor auf die Kamerabilder gerichtet. Noch immer schlenderte der Schutzpatron in der Menschenmenge umher.
    »Nach wie vor alles mitschneiden, bittschön, gell, Richard!«, bat Kluftinger seinen Kollegen.
    »Ich hab bald den Speicher voll. Allzu lang geht das nicht mehr!«
    Je länger sie die unspektakulären Bilder betrachteten, desto mehr nahm die anfängliche Aufgeregtheit ab. Kuffler stand auf, erkundigte sich nach der Toilette und verließ kurz den Raum. Kluftinger gab Bydlinski immer wieder telefonisch durch, dass sich an der geschilderten Situation nichts geändert habe. Doch auf einmal schien ein Ruck durch den Mann auf dem Überwachungsbild zu gehen. Er langte in seine Jackentasche, drehte sich ein Stück zur Seite und zog ein Handy heraus.
    »Du, Valentin, jetzt telefoniert er. Ja, er gestikuliert und schaut sich immer wieder um. Nickt ab und zu, sagt aber selber kaum was … Nein, immer noch im Ausstellungsraum.«
    Eva Brandstätter und René Preißler verfolgten gebannt Kluftingers Gespräch. Sie schienen beeindruckt von der Polizeiermittlung, die sie live beobachten durften.
    Auf dem Bildschirm sah man nun, wie der Mann im Museum langsam sein Telefon wegsteckte, wobei immer wieder andere Besucher an ihm vorbeigingen und für einen Moment die Sicht versperrten.
    »Die Zielperson geht jetzt zu den langen Vitrinen an der Seite. Ganz normales Tempo. Der schaut sich immer noch den Schatz an. Wo bist du denn jetzt?« Kluftinger hielt die Hand vor die Sprechmuschel und erklärte seinen Kollegen, dass Bydlinski und die Kollegen von der österreichischen Polizei nur wenige Minuten vom Heldenplatz entfernt seien. Dann sah er wieder auf die Leinwand. Es schienen immer mehr Besucher zu werden, die in die Ausstellung strömten. Kluftinger fragte sich ernsthaft, wie Altusried einem solchen Ansturm gewachsen sein sollte. Der Schutzpatron bewegte sich natürlich und unauffällig durch die Menschenmenge.
    Wie ein Sportreporter kommentierte Kluftinger am Telefon, was er auf der Leinwand sah: »Jetzt betritt er den langen Gang mit der Fensterreihe. Moment … so, jetzt haben wir ihn vor der anderen Kamera. Schickt’s euch bitte, es schaut so aus, als würde er jetzt in Richtung Garderobe gehen.«
    In diesem Bereich waren noch mehr Besucher unterwegs als im Ausstellungsraum, und Kluftinger hatte ein wenig Mühe, den Schutzpatron nicht aus den Augen zu verlieren. Doch wider Erwarten steuerte er nicht die Garderoben an, sondern bewegte sich auf die danebenliegenden Toiletten zu. Er zog die Tür zur Herrentoilette auf, dann war er verschwunden, denn hier endete die Kameraüberwachung.
    »Er ist jetzt auf dem Klo«, gab Kluftinger seinem Wiener Kollegen durch.
    »Eugen, lass die Garderobenkamera nicht aus den Augen, wir dürfen nicht verpassen, wenn er rausgeht.«
    Dann wandte sich der Kommissar an den Chef des Sicherheitsunternehmens: »Herr Preißler, Sie haben da doch den Gebäudeplan vor sich. Gibt es einen Weg, auf dem der Mann unbemerkt entkommen kann, oder muss er denselben Weg nach draußen nehmen?«
    Preißler sah stirnrunzelnd auf den Plan, schob ihn dann dem Kommissar zu und sagte: »Also, das Klo ist eine Sackgasse, zumindest sieht alles danach aus. Wenn der Plan stimmt, gibt es da noch nicht einmal ein Fenster.«
    »Gut«, sagte Kluftinger nickend. Mit einem Auge hatte er noch immer die Leinwand im Blick. Eine Weile saßen sie so da, und Hefele kommentierte jeden Ausstellungsbesucher, der die

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