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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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lieb.«
    FELICITY: »Ich dich auch.«
    COLDER: »Tschüs.«
    FELICITY: »Mach’s gut, Darling.«
    Dann kam wieder das vertraute »Klick« und danach lange Zeit nichts mehr, bis eine Männerstimme sagte:
    »Sieht aus, als hätte sie ’ne Menge gelesen.«
    Snow schaltete das Gerät ab. »Das sind die Cops. Wollen Sie das auch noch hören?«
    Dill nickte, und Snow ließ das Band weiterlaufen. Aber es war nicht viel mehr drauf, als hin und wieder ein »Was hältste denn hiervon, Jo?« und schließlich blieb das Gerät endgültig stumm.
    »Kannst du es noch mal für uns abspielen, Harold?« sagte Dill.
    »Etwa das Ganze?«
    »Nur das erste Gespräch.«
    FELICITY: »Hallo.«
    MÄNNERSTIMME: »Also.«
    FELICITY: »Ich denke, selbe Zeit, selber Ort.«
    MÄNNERSTIMME: »Schön.«
    Als das leise Klicken ertönte, sagte Dill: »Noch einmal, Harold.« Snow spulte zurück und spielte die vier Zeilen Gespräch noch einmal ab.
    »Noch mal«, sagte Dill.
    Und Snow ließ es noch einmal durchlaufen. Dill schaute zu Anna Maude Singe hin.
    »Zwei Worte nur, und damit hat sich’s«, sagte sie, »›also‹ und ›schön‹.«
    »Nicht genug?«
    Sie runzelte die Stirn. »Jedenfalls nicht für mich.«
    »Für mich auch nicht«, sagte Dill und wandte sich wieder Harold Snow zu. »Harold, du kannst deinen Zauberkasten behalten, aber ich brauche das Band.«
    »Soll das heißen, daß ich gehen kann?«
    »Erst, wenn ich das Band habe.«
    Snow drückte schnell die Rücklauftaste, nahm das Band heraus und reichte es hinüber. Er stöpselte die beiden Phasen des Aufnahme-Sendegeräts heraus, wickelte das Kabel um den Kasten und schob ihn sich unter den linken Arm. »Sie hätten mich nicht schlagen müssen«, sagte er, während er sich nach seinem Werkzeugkasten bückte.
    »Tut mir leid«, sagte Dill.
    »Kann ich meine Waffe zurückhaben?«
    »Nein.«
    »Sie können doch die Patronen herausnehmen und sie mir dann geben.«
    »Wiedersehn, Harold.«
    Harold Snow ging auf die Tür zu. »Dieses Band müßte Ihnen eigentlich was wert sein, so an die hundert Dollar jedenfalls.«
    »Mach, daß du nach Hause kommst, Harold.«
    Snow blieb vor der Tür stehen. »Können Sie mir nicht wenigstens die Tür aufmachen?«
    Dill ging an ihm vorbei und öffnete die Tür, die zur Außentreppe führte. »Darf ich Sie auch mal was fragen?« sagte Snow. »Sie hat Schmiergelder genommen, nicht wahr – ich meine, Felicity.«
    »Ich weiß es nicht, Harold.«
    »Sie hätten besser auf sie achtgeben sollen.«
    Dill nickte. »Wahrscheinlich.« Er machte eine Pause.
    »Noch eine letzte Frage, Harold.«
    »Was?«
    »Das Band, das wir gerade gehört haben, kannst du ungefähr sagen, wann das war?«
    In die Kojotenaugen trat wieder dieser Ausdruck unstillbarer Gier. »Für einen Hunderter könnt ich’s schon.«
    Dill schüttelte seufzend den Kopf, nahm seine Brieftasche heraus, entnahm ihr zwei Fünfziger und steckte sie in Snows Hosentasche.
    »Das war diesen Mittwoch«, sagte Snow.
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich am Dienstag alles abgerufen hatte. Es muß der Mittwoch gewesen sein, denn am Donnerstag – na ja, Sie wissen ja selbst, was Donnerstag passiert ist.«
    »Donnerstag ist sie gestorben«, sagte Dill.
    Snow nickte, setzte zu einer Erwiderung an, überlegte es sich dann aber anders und ging die Treppe hinunter.
    Auf halber Strecke blieb er stehen, drehte sich um und schaute zu Dill zurück.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »ich meine, tut mir leid, daß sie umgebracht worden ist.«
    »Danke, Harold.«
    Snow nickte noch einmal, machte kehrt und ging das letzte Stück die Treppe hinunter.

24
    Dill hatte es sich mit einem Drink in der Hand auf Anna Maude Singes Wohnzimmercouch bequem gemacht.
    Wieder starrte er versonnen zu dem großen Maxfield-Parrish-Druck hoch, als sie aus ihrer Dusche kam, angetan mit nichts als einem kurzen, weißen Seidenmäntelchen, das so hauchdünn war, daß man hindurchsehen konnte. Sie setzte sich auf die Couch. Das üppige Sofakissen in der Mitte trennte sie voneinander.
    Dill stellte seinen Drink auf dem niedrigen Couchtisch ab und sagte: »Ich kann voll durch das da hindurchsehen.«
    »Ich weiß.«
    »Du hast einen Prachtbau, wie man in Baltimore sagt.«
    »Ein Teil ist ererbt, der andere Teil erworben.«
    »Tanz?«
    »Woher weißt du das?«
    »Vor allem seh ich’s an der Art und Weise, wie du dich bewegst.«
    »Sie dachten, das würde mir mit dem hier ein bißchen helfen«, sagte sie und tippte mit dem Finger auf die blasse Narbe

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