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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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an ihrer Oberlippe.
    »Was ist das?«
    »Früher war das mal eine Hasenscharte. Als ich sieben Jahre alt war, war meine Aussprache ein bißchen komisch, wie behauptet wurde. Dann hatte ich die Operation und war danach ständig bei Logopäden in Behandlung und – dann hörte es sich nicht mehr komisch an, wie ich gesprochen habe. Aber ich hatte noch immer das Gefühl. Also bekam ich Tanzunterricht – mein Selbstvertrauen sollte dadurch gestärkt werden.«
    »Und – war’s so?«
    »Eigentlich nicht. Aber mit dreizehn wurde ich dann mit einemmal hübsch. Das passierte fast über Nacht, jedenfalls schien es so. Also beschloß ich, daß ich etwas tun wollte, bei dem gutes Aussehen keine Rolle spielte. Ich faßte den Entschluß, Rechtsanwältin zu werden.«
    »Mit dreizehn?«
    »Sicher, warum nicht?«
    »Mit dreizehn«, sagte Dill, »wollte ich Gesandter bei den Vereinten Nationen werden.«
    »Warum das denn?«
    »Zum einen mußte man in New York leben, dann mußte man seinen Beruf auch nicht aufrecht stehend ausüben. Es gab immer Leute, die hinter einem saßen, einem Geheimnisse ins Ohr flüsterten und wichtige Zettel hinüberreichten. Es sah nach einem gesicherten Job aus. Ich fand Leute mit einem sicheren Job sehr eindrucksvoll, als ich dreizehn war.«
    Er nahm den Drink von dem kleinen Beistelltisch, nippte bedächtig daran, stellte ihn wieder ab und rückte ein kleines Stück zu Anna Maude Singe hinüber. Er berührte die kleine Narbe auf ihrer Lippe. »Mit den R’s fällt es mir noch immer ein bißchen schwer«, sagt sie.
    »Ist mir nie aufgefallen«, log Dill und küßte die Narbe.
    »Willst du wissen, warum ich das Tanzen dann aufgegeben habe?«
    »Warum?«
    »Weil es als Therapie gedacht war. Man sagte mir, ich wäre sehr gut, doch ich hatte immer den Eindruck, man wollte mich damit nur ermuntern, daß ich in meiner Therapie gute Fortschritte machte – eben dabei, ganz gesund zu werden. Als ich dann dreizehn wurde, fand ich, daß ich jetzt geheilt wäre, und hängte es an den Nagel.«
    Dill ließ seine Hand zu ihrer Taille hinabwandern und begann, den locker geschlungenen Gürtel zu lösen. Sie beugte den Kopf vor, um ihm dabei zuzusehen. »Dein Kleidchen«, sagte er, »das sieht fast so aus wie auf dem Parrish-Druck.«
    »Ich weiß. Als ich unter der Dusche war, mußte ich an dich denken und wurde ganz aufgeregt. Ich dachte mir, daß dieses Fähnchen dabei helfen könnte, alles ein bißchen zu beschleunigen.«
    Er streifte ihr den seidigen Stoff über die Schultern.
    Ihre Brüste waren heller als die übrige Haut. Die Brustwarzen waren ganz fest und aufgerichtet. Er berührte leicht erst die rechte, dann die linke. »Auf dem Parrish-Print«, sagte er, »konnte ich nie eindeutig feststellen, ob es Mädchen oder Jungen sind.«
    »Ich hoffe, du magst Mädchen. Wenn nicht, würden wir uns nur unnötig Umstände machen.«
    »Ich mag Mädchen sehr gern«, sagte er und küßte die rechte Spitze ihrer Brust.
    »Erdbeere«, sagte sie, »die andere ist Vanille.«
    Er küßte die linke. »Stimmt genau.«
    Als sie sich aufrichtete, sagte sie: »Du hast viel zuviel Sachen an«, und begann, seine Krawatte zu lösen. Dill mühte sich mit seinen Hemdknöpfen. Einige Sekunden später lagen all seine Sachen am Boden. Sie betrachtete ihn mit offenem Interesse und sagte: »Ich schaue mir gern nackte Männer an.«
    »Frauen sehen hübscher aus.«
    »Sie sind ganz okay, aber Männer sind besser – wie soll ich sagen? – ausgerüstet. Nimm zum Beispiel mal das hier.«
    »Du hast es schon genommen.«
    »Na schön«, sagte sie, »es ist doch aber auch das bemerkenswerteste Ding der Welt.«
    »Nicht ganz«, sagte er. Und er erkundete jetzt mit Hand und Fingern die feuchte Weichheit zwischen ihren Beinen. Mit leicht zurückgeworfenem Kopf schloß sie die Augen und lächelte. »Wir können auf der Couch anfangen und dann auf dem Fußboden weitermachen.«
    »Wo wir mehr Platz haben.«
    »Stimmt, und dann kannst du mich ins Schlafzimmer tragen, mich aufs Bett werfen und dich an mir gütlich tun.«
    »Hört sich ganz nach einem ausgelassenen Nachmittag an.«
    »Will ich doch stark hoffen«, sagte sie.
    Mit einem heißen, hungrigen, wilden Kuß machten sie sich übereinander her. Auf der Couch hielt es sie eine ganze Weile, bis sie sich dann schließlich irgendwie auf dem Fußboden wiederfanden. Dort blieben sie viel, viel länger. Sie schafften es nie bis ins Bett.
    Dill blieb auf dem mit Teppichen ausgelegten Fußboden liegen, die

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