Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
zum Teufel haben Sie das gewußt?«

23
    Die eigene Pistole noch immer auf sich gerichtet, benutzte Harold Snow einen Küchenhocker, um in den Zwischenboden über den Einbauschrank im Schlafzimmer zu gelangen und die Aufnahme- und Sendegeräte abzubauen.
    Das Ganze war kleiner, als Dill erwartet hatte – nicht viel größer als eine Zigarrenkiste –, und in einer grünen Metallschachtel untergebracht.
    »Ist es das?« fragte er Snow.
    »Das ist es.«
    »Was ist mit den Mikrofonen?«
    Snow zeigte auf einen Punkt an der Decke genau über dem Bett. »Können Sie sehen?«
    »Was denn?«
    »Sieht aus wie das Loch von einem Nagel.«
    »Ich seh’s jetzt.«
    »Das ist die Wanze. Ich werd sie drin lassen. Lohnt gar nicht, die auch noch abzubauen. Das Telefon war auch hiermit – er zeigte auf die grüne Schachtel – zusammengeschaltet.«
    »Du glaubst also nicht, daß die Cops das hier gefunden haben, als sie die Wohnung durchkämmt haben?«
    Snow schüttelte den Kopf. »So lange sie nicht oben in die Zwischendecke rein sind. Und da waren sie nicht.«
    »Wie willst du das wissen?«
    »Talkumpuder. Nachdem ich alles eingebaut hatte, hab ich ein bißchen Talkumpuder verstreut. Es war noch alles da, keine Spuren irgendwo.«
    Anna Maude Singe kam näher und schaute auf die kleine grüne Metallschachtel herunter, die Harold Snow noch immer in der Hand hielt. »Du sagtest vorhin, daß da noch ein letztes Band drauf ist.«
    »Stimmt.«
    »Kannst du’s abspielen?« sagte sie. »Ich meine, kannst du es so abspielen, daß wir es uns anhören können?«
    Snow sah zu Dill hinüber, der den Revolver seitlich herabbaumeln ließ. »Wenn ich’s mache, kann ich mein Zeug dann behalten? Kann ich das hier mitnehmen?« Er drehte die grüne Schachtel ein Stückchen seitwärts. Dill riß den Revolver wieder hoch. Snow brachte hastig seine Erklärung vor. »Sehen Sie, ich hab’s selbst zusammengestellt und zusammengebastelt, und es ist glatt ein paar Tausender wert. Jedenfalls weiß ich, wo ich mindestens ein paar Tausender dafür bekommen könnte.«
    »Du kannst es behalten, Harold«, sagte Dill.
    Sie mußten ins Wohnzimmer zurückgehen, so Snow seine Ausrüstung zurückgelassen hatte. Er brauchte weniger als zwei Minuten, um das Kabel, das aus der grünen Schachtel heraushing, in der Buchse einer Verlängerungsschnur festzumachen. Er verband sie mit einer Steckdose in der Wand und sagte: »Der Lautsprecher hier in dem Ding hat nur einen Durchmesser von drei Zentimetern, also wird die Qualität nicht gerade erstklassig sein.«
    »Trotzdem, Harold, spiel’s einfach ab«, sagte Dill.
    »Viel ist da aber nicht drauf«, wandte Snow ein.
    »Spiel’s einfach mal ab, Harold«, wiederholte Dill.
    Das erste, was sie zu hören bekamen, war ein gedämpftes Klicken. »Das ist das Telefon, das gerade abgehoben wird«, erklärte Snow.
    »Warum klingelt es nicht?«
    »Das Klingeln kann er nicht aufnehmen.«
    »Hallo«, sagte die Frauenstimme. Es war die Stimme von Dills toter Schwester. Dill spürte einen kleinen frostigen Schauder, einen frisson, dachte er, ganz überrascht davon, daß ihm das Wort so plötzlich in den Sinn gekommen war.
    Eine Männerstimme sagte: »Also.«
    »Ich denke, selbe Zeit, selber Ort«, sagte Felicity Dill.
    »Schön«, sagte der Mann. Wieder ein ganz leises Klicken, dann eine ganze Weile Stille, und dann machte es wieder »klick«. Und wieder sagte Felicity Dill:
    »Hallo.«
    »Ein anderer Anrufer«, erläuterte Snow.
    MÄNNERSTIMME: »Ich bin’s.«
    FELICITY: »Hi.«
    MÄNNERSTIMME: »Verfluchter Mist, ich schaff’s heut abend nicht.«
    Dill erkannte die Stimme wieder. Sie gehörte Captain Gene Colder.
    FELICITY: »Tut mir echt leid. Was ist passiert?«
    COLDER: »Wir haben grad was reingekriegt, und der Troll meint, daß er mich dabei braucht.«
    FELICITY: »Laß ihm besser nie zu Ohren kommen, wie du ihn nennst.«
    COLDER: (lachend) »Ich hab’s schließlich bei dir aufgeschnappt, oder nicht?«
    FELICITY: »Aber laß das bloß Strucker nicht hören.«
    COLDER: »Werd ich dir fehlen?«
    FELICITY: »Natürlich wirst du mir fehlen.«
    COLDER: »Was machst du gerade?«
    FELICITY: »Na ja, da du ja nicht zu mir kommen kannst, werd ich wohl rüber zum Haus fahren und mir die Haare waschen.«
    COLDER: »Ich würd dir gern dabei helfen.«
    FELICITY: »Beim Haarewaschen?«
    COLDER: »Ja, dabei, dich ganz und überall zu waschen.«
    FELICITY: (lachend) »Nächstes Mal.«
    COLDER: »Ich muß aufhängen. Ich hab dich

Weitere Kostenlose Bücher