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Schwaben-Angst

Schwaben-Angst

Titel: Schwaben-Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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überrascht an.
    »Ich glaube, es handelt sich um denselben wie bei Böhler und Hemmer.«
    »Du hast den Brief gesehen?«
    »Der Mann rief eben gerade an. Er hörte in den Nachrichten einen ausführlichen Bericht vom Mord an Fehr, bekam es, wie er zugab, mit der Angst. Heute Morgen wollte er noch nichts von einem Drohbrief wissen.«
    Braig wurde sich der Sprengkraft ihrer Aussage bewusst. »Wann hat er ihn erhalten?«
    »Vor zwei Wochen etwa.«
    »Und er hat ihn aufbewahrt?«
    Neundorf nickte. »Ich fahre sofort hin und bringe ihn ins Labor. Vielleicht finden sie Spuren.«
    Braig wischte sich über die Stirn, setzte sich auf seinen Stuhl. Die Kopfschmerzen machten ihm erneut zu schaffen. Er versuchte, das Wummern und Dröhnen hinter seinen Schläfen zu überwinden, begriff, was sie meinte.
    »Das bedeutet: Das Papier, das uns in Ludwigsburg in die Hände fiel – dabei handelt es sich wirklich um eine Todesliste.« Neundorf strich ihre Jacke zurecht, schwieg einen Moment, als wolle sie auf diese Weise die Tragweite ihrer Aussage noch verdeutlichen. Draußen auf dem Flur hörten sie jemanden laut fluchen.
    »Wenn die Briefe, die Böhler und Hemmer erhielten, mit dem von Zierz identisch sind, haben wir den endgültigen Beweis.«
    Braig fuhr sich mit den Fingerspitzen über sein rechtes Ohr, massierte seine Schläfe. Trotz der Schmerzen waren ihm die Konsequenzen der von Neundorf erörterten Problematik vollkommen klar. »Das heißt, die Männer auf der Liste sind in größter Gefahr.«
    »So unglaublich es auch klingt, irgendein Verrückter ist unterwegs, sie der Reihe nach ins Jenseits zu befördern. Das Gift dafür hat er schon in seinen Händen. Und
wir
wissen noch nicht einmal genau, wo die potentiellen Opfer leben. Wir kennen ihre Namen, haben sie aber noch nicht alle identifiziert.«
    Braig spürte plötzlich einen starken Niesreiz, wandte seinen Kopf zur Seite. »Wenn wir uns jetzt nicht beeilen und alle Kräfte auf diesen Fall konzentrieren, gibt das eine Katastrophe, ist dir das klar?« Das Jucken in der Nase verstärkte sich. Braig hielt sich beide Hände vors Gesicht, nieste kräftig.
    Neundorf reagierte nicht. »Wir müssen endlich an diesen Herbert Bauer ran. Hast du die Adresse der Schauspielerin?«
    Er zog ein Taschentuch vor, putzte seine Nase. Neundorf sah ihn erwartungsvoll an.
    »Sie müsste gerade gekommen sein.« Braig zeigte auf das Fax, nahm das Blatt an sich.
    Katja Dorn, zu erreichen über Susanne Braun, Mathiaskirchplatz 23, 50968 Köln
.
    Er überflog den Text samt der Telefonnummer, die in der untersten Zeile folgte, reichte Neundorf das Papier. Sie las, zeigte zum Telefon.
    »Du versuchst es sofort?«
    Braig nickte, gab die Ziffern ein. Die weibliche Stimme auf dem Anrufbeantworter teilte ihm mit, dass Susanne Braun im Moment leider nicht zu sprechen sei, auf eine Mitteilung hin aber gerne antworte. Er wartete den Piepton ab, sprach seinen Wunsch auf das Band, gab seine Nummer an.
    »Dann können wir nur hoffen, dass die Frau schnell reagiert«, meinte Neundorf.
    »Im Notfall wende ich mich an die Kölner Kollegen. Wenn sie bis heute Abend nichts von sich hören lässt, bitte ich die, bei ihr vorbeizuschauen.«
    »Die werden sich freuen!«, meinte sie, »Wahrscheinlich leiden die genauso unter Langeweile wie wir.« Sie verabschiedete sich, hatte den Raum noch nicht verlassen, als Braigs Telefon läutete.
    Der Kommissar nahm ab, hatte Erwin Beck am Apparat.
    »Wir sind ein Stück weiter«, sagte der Kollege, »ich habe einen weiteren Drohbrief entdeckt.«
    Braig war sofort elektrisiert. »Einen weiteren Drohbrief? Denselben wie bei Böhler und Hemmer?«
    »Exakt. Er ist identisch. Ich maile ihn dir rüber.«
    »Wer hat ihn erhalten?«
    »Peter Kromberg, ein Mann von der Liste.«
    »Oh mein Gott«, stöhnte Braig, »es wird immer schlimmer.«
    Beck wusste sofort, was er meinte. »Es scheint sich tatsächlich um so etwas wie eine Todesliste zu handeln. Ein wahnsinniger Verbrecher ist unterwegs, um einen Mann nach dem anderen abzuschlachten.«
    »Wie bist du auf diesen Kromberg gestoßen?« Braig spürte, wie das Blut in seinem Schädel pochte. Die Schmerzen setzten mit unerträglicher Intensität ein.
    »Zufall«, erklärte Beck, »ich überprüfte die Anzeigen, die in den letzten Wochen wegen irgendwelcher Bedrohungen im Südwesten eingegangen waren. Die Idee entpuppte sich als Volltreffer. Kromberg hat sich vor acht Tagen bei den Kollegen in Leonberg gemeldet und den Brief vorgelegt. Er

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