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Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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ihrer Helfer zurück. Der legendäre Ruf, den die Hochschule heute genießt, wurde jedoch erst in späteren Jahren begründet, u. a. vom württembergischen König Wilhelm I. und seiner ersten Ehefrau Katharina, die 1818 in Hohenheim die
Landwirtschaftliche Centralstelle
als Unterrichts- und Versuchsanstalt gründeten, um die Ausbildung der Landwirte zu verbessern und neue Ackergeräte zu entwickeln. 1848 gingen daraus die Akademie Hohenheim, 1904 die Landwirtschaftliche Hochschule und 1967 die Universität Hohenheim hervor.
    Gedanken an die historischen Hintergründe der Umgebung hatte Braig allerdings nicht im Sinn, als er den Fundort der Leiche Ruppichs an diesem Dienstagmorgen zum zweiten Mal in Augenschein nahm. Er hatte sich erst vor wenigen Wochen ausführlich mit Neundorf und ihrem Partner über Franziska von Hohenheim und ihren Einfluss auf den in sie vernarrten Despoten unterhalten, weil Weiss gerade an einem Essay über den von Carl Eugen besonders drangsalierten Journalisten Christian Friedrich Daniel Schubart arbeitete, war im Moment aber viel zu intensiv mit den Konsequenzen der Expertise des Gerichtsmediziners beschäftigt. Deprimiert und vom Frust des beruflichen Misserfolgs gezeichnet, betrachtete er die Ansammlung von Zweigen, Ästen und modrigem Laub am Rand eines dicken Dornengestrüpps, unter der die sterblichen Überreste des Mannes gefunden worden waren. Dr. Dolde und Rössle krochen mehrere Meter davon entfernt auf allen Vieren auf dem Boden umher, darum bemüht, Spuren zu entdecken, die im Verlauf der letzten Tage längst von Wind und Wetter zerstört worden waren.
    »Des kann i dir jetzt schon sage: Do was Brauchbares zu finde, stoht ois zu oinere Million!«, hatte Rössle Braig sofort bei dessen Ankunft erklärt. »Der isch sechs oder siebe Täg onder dem Holz glege. Zwoi Täg hots gregnet ond oin gschtürmt wie verrückt, do isch älles weg!«
    »Aber wieso wurde der nicht früher entdeckt?«
    »Wieso? Dätsch du freiwillig in dem Gschtrüpp do am Arsch der Welt romkrieche? Selbscht der größte Halbdackel in Sindelfinge käm net uf die Idee.«
    Braig musste sich nicht anstrengen, zu begreifen, dass der Mann recht hatte. Der gesamte Bereich um sie herum bestand nur aus undurchdringlichem, mit unzähligen Stacheln und Dornen bewehrtem Buschwerk. Der Täter musste das Areal gut gekannt haben. Wahrscheinlich hatte er seinen Wagen am Rand des Körschtalsträßles abgestellt und sein Opfer durchs Unterholz hierher geschleppt. Derselbe Verbrecher, der wenige Tage später Grobe und Robel getötet hatte?
    Ich bin das erste Schwein, das büßen muss. Die anderen folgen
.»Des Papier war in seiner Jacke. Damit isch doch alles klar, oder? Also gut, was die Munition betrifft, mir hent noch nix gfunde. Aber der Doktor moint, von der Größe der Wunde her, des könnt passe. Luger, Parabellum.«
    »Dann können wir davon ausgehen, dass wir es mit einem einzigen Täter zu haben. Ruppich als erstes Opfer, dann die zwei anderen …«
    »Zwei?«, hatte Dolde kommentiert. »Was ist mit Henfle?«
    »Keine Ahnung. Bisher haben wir noch keinen Hinweis.«
    »Des send scho vier Tote«, hatte sich Rössle geäußert, »den Henfle findet mir au no.«
    Braig wollte sich gerade von den Kollegen verabschieden, als sein Handy vibrierte. Er zog es vor, sah, dass Ann-Katrins Schwester in der Leitung war, nahm das Gespräch an.
    »Ich weiß nicht, ob ich störe.«
    »Nein«, sagte er. »Im Gegenteil.«
    Sie musste an seiner Stimme bemerkt haben, dass es ihm nicht besonders ging, fragte nach.
    »Du wirst es bald in den Nachrichten hören«, erklärte er. »Ruppich, den wir die ganze Zeit als Täter verdächtigt hatten. Wir haben ihn gefunden. Er ist seit mindestens acht Tagen tot.«
    »Tot? Seit mindestens acht Tagen? Oh nein!« Sie hatte sofort begriffen, was das bedeutete. »Die Medien werden mal wieder über euch herfallen.«
    »Mal wieder? So wie nie zuvor.«
    »Das ist zu befürchten, ja. Das tut mir leid für dich.«
    »Ich freue mich besonders auf die Boulevard-Schmierer.«
    Theresa Räubers Antwort ließ einen Moment auf sich warten. »Ich weiß, das klingt verrückt, aber vielleicht kann ich dir helfen.«
    »Du?«
    »Wann findet die Pressekonferenz statt?«
    »Um 14 Uhr.«
    »Das könnte klappen. Katrin ist dabei?«
    »Ja. Sie hängt über Grobe mit drin.«
    »Und sonst?«
    »Na ja, Söderhofer. Katrin will ihn zwar wegen Befangenheit nicht dabei haben, aber … Warum fragst du?«
    »Weil ich glaube, dass ich

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