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Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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es ansprechen.
    »Monika Säftler«, sagte er, »Ihr Mann hat sich mit ihr getroffen. Sie kennen die Frau?«
    Sonja Grobe lief zu ihrem Platz und setzte sich. »Das hat mit seinem Verschwinden nichts zu tun«, erklärte sie mit fester Stimme. »Es gibt keine Geliebte, mit der er mich betrügt, wenn Sie das meinen.«
    Braig wunderte sich über die unverblümte Ausdrucksweise der Frau, musterte ihre Miene. Sie war sehr schnell zur Sache gekommen, überlegte er, nur eine vage Andeutung seinerseits und schon … Nein, wusste er aus Erfahrung, diese Reaktion war zu abrupt gekommen. Ein getroffener Hund bellt. Hier lag ein wunder Punkt, unter dem ihre Beziehung schon länger gelitten hatte. Weshalb sonst hätte sie das Thema so schnell zur Sprache bringen sollen?
    »Sie sind sich sicher?«, hakte er nach.
    Söderhofer räusperte sich laut, rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her. »Braig, also, ich meine, sollten wir die Investigation zuerst einmal nicht auf diesen Herrn Schmeisser, Sie wissen schon, den Herrn von gestern Abend …«
    Der Kommissar zog seine Nase hoch, massierte seine linke Schläfe. Einfach würde das nicht. Hoffentlich tauchte der Typ im Verlauf des Tages wieder auf, überlegte er. Wenn sich da nicht bald etwas tat …
    »Gut«, erklärte er, »versuchen wir es erst mal auf diesem Weg. Aber wenn wir so nicht weiterkommen …«
    Der Staatsanwalt federte in die Höhe, erfreut über Braigs Einlenken. »Dieser Herr Schmeisser, wir werden ihn finden, Sonja. Und dann wird sich alles aufklären. Zum Guten, meine ich.«
    Braig sah den zweifelnden Blick der Frau, erhob sich ebenfalls. »Den Tagesplaner Ihres Mannes darf ich mitnehmen?«
    Sie hatte nichts einzuwenden, begleitete die Männer zur Tür.
    Am besten, sie fuhren die Angelegenheit erst mal auf Sparflamme, überlegte Braig. Sich wirklich ernsthaft Sorgen über den Verbleib des Mannes zu machen, dazu war es noch viel zu früh. Dass dieser Geschäftspartner, den er am Vorabend treffen wollte, bisher nicht zu erreichen war, beruhte sicher auf purem Zufall. Wahrscheinlich hatte Grobe die Nacht bei seiner aktuellen Geliebten verbracht und meldete sich in ein, zwei Stunden wieder zurück. So war es fast immer …
    Er sah, wie Söderhofer die Frau kurz an sich drückte und sich von ihr verabschiedete, reichte ihr ebenfalls die Hand. Braig wollte nicht wissen, wie innig dieses Verhältnis einmal war. Wenn man die beiden so betrachtete …
    Braig folgte dem Staatsanwalt durch den Vorgarten, nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    »Was halten Sie von der Sache, Braig?«
    Der Kommissar legte den Kalender und die Kladde mit den Papieren auf seinem Schoß ab, zog sein Handy vor. »Ich versuche es jetzt sofort bei diesem Schmeisser«, sagte er. »Vielleicht hilft uns das weiter.« Er sah das zustimmende Nicken seines Nachbarn, gab die Telefonnummer ein. Als Söderhofer den Wagen gestartet und die ersten Meter gefahren war, hatte er eine Männerstimme am Ohr.
    »Ja?«
    »Hier ist Braig. Spreche ich mit Herrn Schmeisser?«
    »Mit dem Enkel seines Großvaters, ja. Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Mit dem Enkel …« Braig benötigte einen Moment, die Ironie der Antwort zu begreifen. »Sie haben sich gestern Abend mit Herrn Grobe getroffen?«, fragte er dann.
    Für den Bruchteil einer Sekunde herrschte Schweigen. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Mein Name ist Braig. Ich arbeite beim Landeskriminalamt.«
    »Wie bitte? Was hat unser geschäftlicher Termin mit der Polizei zu tun?«
    »Beantworten Sie doch bitte meine Frage: Haben Sie sich mit Herrn Grobe getroffen?« Er sah Söderhofers kritischen Blick, mit dem er ihn musterte.
    »Warum fragen Sie, wenn Sie es doch wissen? Weil es so spät wurde? Das ist nicht meine Schuld. Das Essen in der
Traube
ist einfach fantastisch. Dass wir uns einen zweiten Gang genehmigten, war Grobes Idee. Ist es etwa verboten, Geschäfte in einem guten Restaurant abzuschließen?«
    »Nein, natürlich ist das nicht verboten. Darf ich wissen, wie lange Sie zusammensaßen und wo Sie sich getrennt haben?«
    »Meine Herren, Sie wollen es aber wissen! Wer garantiert mir denn überhaupt, dass Sie wirklich von der Polizei sind und mich nicht einfach aushorchen wollen?«
    »Kein Problem: Ich gebe Ihnen die Nummer des Landeskriminalamtes und Sie rufen …«
    »Ja, ja, ja«, wurde er mitten im Satz unterbrochen, »eins zu null für Sie. Also, wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Herr Grobe und ich saßen von 19 Uhr an über vier Stunden lang zusammen

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