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Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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bis gegen 23.15 Uhr.«
    »Das wissen Sie so genau?«
    »Das weiß ich allerdings so genau. Gegen 23.15 Uhr kam nämlich völlig überraschend Konrad Minster, ein Bekannter von mir in Begleitung einer Gruppe junger Damen ins Lokal und wir begrüßten uns frotzelnd: ›Je später der Abend …‹ Sie kennen das ja, oder?«
    »Ja, das ist mir bekannt«, erklärte Braig. »Sie verließen also gegen 23.15 Uhr gemeinsam mit Herrn Grobe das Lokal …«
    »Ich?«, fiel ihm Schmeisser ins Wort. »Nein. Grobe verließ das Lokal. Ich blieb noch. Konrad kam zu mir an den Tisch, mit seinen Studentinnen. Wir saßen bis Mitternacht.«
    »Herr Minster kann das bezeugen?«
    Schmeisser ließ ein lautes Lachen hören. »Allerdings. Und Märta, eine seiner charmanten Studentinnen, ganz besonders.«
    Braig notierte sich die Nummer des Mannes, erkundigte sich nach Grobes Vorhaben.
    »Was der an diesem Abend noch unternehmen wollte? Woher soll ich das wissen? Warum fragen Sie ihn nicht selbst?«
    »Sie haben sich nicht darüber unterhalten, was er plante?«
    »Sie haben Humor! Wir handelten die Leasing-Gebühren für mehrere Baukräne und Bagger aus, unterhielten uns doch nicht über seine privaten Verhältnisse. In welcher Beziehung er lebt, ob er eine Familie hat, keine Ahnung. Wir trafen uns aus beruflichen Gründen, das ist alles.«
    Braig wollte gerade einen letzten Versuch starten, als ihm Schmeisser ins Wort fiel. »Mein Gott, er wird doch keinen brutalen Unfall gebaut haben? Ich glaube, er hatte ganz schön viel Alkohol intus. ›Das gute Essen neutralisiert‹, erklärte er mir noch, kurz bevor er ging, ›das senkt den Pegel.‹«
    »Sie sprechen von Grobe?«
    »Von wem denn sonst? Hatte er einen Unfall? Mein Gott, ich sagte ihm noch, er solle die Stadtbahn nehmen oder ein Taxi rufen …«
    »Sie haben viel getrunken?«
    »Was heißt viel? Das Lokal ist bekannt für seinen guten Wein, aber wie viel …«
    Braig ahnte, dass sein Gesprächspartner nicht verraten wollte, wie ausgiebig sie dem Alkohol zugesprochen hatten, weil er befürchtete, Grobe dadurch ans Messer zu liefern. Getrunken hatten sie auf jeden Fall und garantiert nicht in geringen Mengen. War Grobe danach also stark alkoholisiert ins Auto gestiegen?
    Er bedankte sich bei Schmeisser für das Gespräch, erkundigte sich, wo er sich in den nächsten Stunden aufhielt, gab die Nummer des Amtes ein.
    »Rolf hat getrunken?«, fragte Söderhofer. Er hatte den Inhalt des Gesprächs offensichtlich mitbekommen.
    »Es sieht so aus, ja.«
    »Und nahm dann seinen Wagen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Braig. »Ich fürchte aber …«
    Er sah die sorgenvolle Miene des Staatsanwalts, hoffte, dass der Mann sich bald wieder auf die Straße vor ihnen konzentrierte. War es möglich, dass Grobe ein Alkoholproblem hatte und dass nicht nur seine Frau, sondern auch Söderhofer darüber Bescheid wussten?
    Er musterte die hünenhafte Gestalt neben sich, bemerkte die angespannte Körperhaltung des Staatsanwalts. Wahrscheinlich war Grobe schon mehrfach alkoholisiert am Steuer erwischt worden, überlegte er, wie es aussah, hatte der Mann in diesem Zustand auch schon einen, wenn nicht gar mehrere Unfälle verursacht.
    Wie zur Bestätigung seiner Vermutung riss Söderhofer ihn mitten aus seinen Gedanken. »Braig, was immer diese Investigation ergibt, Neundorf, Ihre impertinente Kollegin, diese unzivilisierte Person muss außen vor bleiben, können wir da zu einem Konsens finden?«
    Er wusste nicht, was er antworten sollte, ahnte nur, welche Sorge den Staatsanwalt plagte. Ja, Grobe war schon mehrfach in alkoholisiertem Zustand aus dem Verkehr gezogen, als notorischer Drogentäter identifiziert worden. Kam es in diesen Stunden zu einer erneuten Festnahme, drohte dem Mann vielleicht eine Freiheitsstrafe, es sei denn …
    Braig kam nicht dazu, den Gedanken weiterzuspinnen, weil Stöhr sich über sein Handy zu Wort meldete. Er hielt das Gerät ans Ohr, konzentrierte sich auf den Kollegen im Amt.
    »Ich benötige eine Übersicht über alle Unfälle, die heute Nacht gemeldet wurden«, beauftragte er ihn. »Vorrangig in Stuttgart und Esslingen, aber auch in der Umgebung. Ich suche nach einem Rolf Grobe, könnten Sie das bitte notieren?«
    »Hm, Rolf Grobe?«
    »Genau. Der Mann ist Anfang vierzig, wohnt in …« Braig verstummte, weil Stöhr irgendwelche unverständlichen Kommentare vor sich hinnuschelte, erkundigte sich ungehalten nach dem Grund der Störung.
    »Hm, es ist so, ich erhalte gerade

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