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Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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net uffkriegt. I han den net kennt. A Krankheitsvertretung, hot er gmoint.«
    »Ihr habt seinen Namen?«
    Rössle wies auf seinen Kollegen.
    »Ein Doktor Stambler«, erklärte Schöffler. »Ich habe seine Nummer. Moment.« Er zupfte sich den Plastiküberzug von der Hand, suchte nach seinem Handy.
    Braig wandte sich von dem Spurensicherer ab, musterte die Umgebung. Wenn der Mann hier an Ort und Stelle mit zwei Schüssen getötet worden war, musste das weit zu hören gewesen sein. Die kleine Grünfläche war zwar auf drei Seiten von der weitläufigen Fassade der Schule, der Rückwand der Doppelgarage und dem von dem Tempelimitat gekrönten Hügel eingefasst, mündete jedoch im Norden in den von vielen hohen Bäumen bewachsenen Exotengarten des Hohenheimer Schlossparks. Die Lage inmitten dieser Erhöhungen hatte garantiert schallverstärkend gewirkt. Zudem führte wenige Meter von der Fundstelle des Toten der asphaltierte Dietrichvon-Plieningen-Weg vorbei, dessen Verlängerung direkt zum Schloss und den Universitätsgebäuden verlief, wie Braig von etlichen Besuchen des Geländes wusste. Sollte der Mord erst nach dem Ende der Nacht passiert sein, konnten erste Jogger zumindest akustisch Zeuge des Geschehens geworden sein. Vielleicht hatte irgendjemand in diesem Zusammenhang auch eine oder mehrere Personen beobachtet.
    Er schaute sich um, überlegte, zu welcher Uhrzeit wohl die ersten Frühsportler unterwegs gewesen sein mochten. Gut, die Temperaturen am Ausgang der Nacht lagen jahreszeitlich bedingt nicht allzu weit über dem Nullpunkt, dafür befand er sich hier aber in unmittelbarer Nähe einer Universität. Einer Hochschule, die Biologie, Garten- und Agrarwirtschaft zum Gegenstand hatte, also wohl Studenten beheimatete, die quasi berufsmäßig mit unwirtlichen Naturbedingungen umzugehen wussten. Sollte es da nicht möglich sein …?
    »Hier. Dr. Stambler. Seine Nummer.« Schöffler las die Ziffern von seinem Display ab, wartete, bis Braig sie seinem Handy eingegeben hatte. »Wir haben den Ausweis und die Geldbörse des Toten. Sie steckten in seiner Jackentasche. Ein Rolf Grobe, wie Sie bereits bestätigt haben«, sagte er mit Blick auf den Staatsanwalt.
    »Sein Wagen, ein Daimler, parkt dort vorne. Nehmt ihr ihn euch nachher bitte vor?« Braig deutete zur Straße, sah Schöfflers Nicken. »Dort müssen wir auch die Anwohner fragen, ob jemand gesehen hat, wer mit dem Auto kam.«
    Er streifte sich Plastikhandschuhe über, nahm den Geldbeutel, eine dunkelbraune Lederausführung im mittleren Format entgegen. Er enthielt zwei 50-Euro-Scheine, eine Menge Münzen, zwei Scheck- und eine Kreditkarte, den Personalausweis und Führerschein, ferner zwei Plastikkarten, die die Mitgliedschaft Grobes in einem Sportstudio und einer privaten Krankenkasse belegten. Das Übliche, überlegte Braig, was ein normaler Mensch mit sich führte. Nicht gerade berauschend, was etwaige Hinweise auf den Täter betraf. »Das ist alles?«, fragte er.
    »Nicht ganz.« Schöffler nahm die Geldbörse samt den Ausweisen wieder an sich, bückte sich zu seinem Arbeitskoffer, zog eine durchsichtige Kladde daraus hervor. »Ich glaube, das wird dich interessieren.« Er machte ein bedeutungsvolles Gesicht, streckte Braig die Plastikhülle entgegen.
    Der Kommissar betrachtete den Inhalt der Kladde. Darin befand sich ein zusammengefaltetes, weißes Blatt Papier im Format DIN A4, auf das ein offensichtlich talentierter Zeichner ein großes, lustig anzuschauendes Schwein mit einem Ringelschwanz gemalt hatte. Doch so lustig die Zeichnung im ersten Moment auch wirkte, die mit einem dicken schwarzen Filzstift in den Leib des Tieres eingefügten beiden Sätze ließen Braig jeden heiteren Gedanken auf der Stelle vergessen.
    Ich bin das zweite Schwein, das büßen muss! Die anderen folgen!
    Er musterte die Schrift, die per Hand in drei untereinander folgenden Zeilen in der Mitte der Zeichnung zentriert worden war. »Wo habt ihr das her?«, fragte er.
    Schöffler hatte seine Stirn in Falten gelegt, betrachtete ihn mit ernster Miene. »Aus der äußeren Jackentasche des Toten.« Er zeigte in die Richtung der Leiche, versuchte seinem Kollegen zu verdeutlichen, wovon er sprach. »Die Tasche, die auch nach dem Tod des Mannes noch zugänglich war.«
    »Ihr glaubt, der Täter hat den Mann erschossen und danach …«
    »Wäre doch möglich, oder?«
    »Aber das würde bedeuten, dass es sich um keine im Affekt begangene Tat, sondern um einen geplanten Mord

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