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Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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vergangen.
    »… von Hohenheim«, hörte er die Stimme eines unbekannten Mannes, »und da ich hier in meiner Liste sehe, dass Sie für diesen Fall zuständig sind, wollte ich Sie ebenfalls informieren.«
    »Hohenheim?«, überlegte er mit gedämpfter Stimme. »Was ist los?«
    »Ja, das kann ich auch nicht genauer sagen. Ich erhielt nur diesen Anruf der Kollegen aus Plieningen. Sie überwachen das Haus der Schwester dieses Ruppich.«
    »Und?«
    »Ja, die sahen zwei Personen aus dem Haus schleichen und im Park von Hohenheim verschwinden. Der beginnt nicht weit hinter dem Haus.«
    »Ja ja, das ist mir bekannt.« Braig kam mehr und mehr zu klarem Bewusstsein. »Und dann?«
    »Ja, die Kollegen nahmen die Verfolgung auf. Und jetzt sind sie mitten im Park und fordern Verstärkung an.«
    »Die ist unterwegs?«
    »Ja, klar. Vier Mann und Ihre Kollegin, Frau Neundorf. Die hat heute Nacht Bereitschaft. Und weil ich gerade bemerkte, dass Sie für den Fall zuständig sind …«
    »Danke, das ist gut. Haben Sie die Durchwahl des Kollegen, der Sie informierte?«
    »Ja. Die können Sie haben. Hier.«
    Ja, ja, ja. Hatte der Kerl nichts anderes auf dem Programm? Braig gab die Nummer des Beamten ein, beendete das Gespräch, schälte sich aus dem Bett.
    »Was ist jetzt schon wieder los?«, stöhnte Ann-Katrin.
    »Irgendwas mit Ruppich«, flüsterte er. »Schlaf weiter.«
    »Pass auf, dass die Kleine nicht wach wird.«
    Er schlich sich auf Zehenspitzen aus dem Schlafzimmer, zog leise die Tür hinter sich zu, tapste weiter ins Bad. Er schaltete die Deckenlampe ein, kniff die Augen zusammen, versuchte, den Kollegen in Hohenheim zu sprechen. Vergeblich. Nur dessen Mobilbox war zu erreichen.
    Was hatte das zu bedeuten? Dass Ruppich seine Schwester besucht hatte, während sie mit der Überwachung des von ihm zur Post gegebenen Handys beschäftigt gewesen waren und dass sich der Kerl jetzt mitten in der Nacht wieder hatte davonschleichen wollen? Und dass endlich einmal das eingetreten war, auf das sie so lange hatten warten müssen: das Glück, den Verbrecher aufzuspüren – und sei es mitten in der Nacht? Das Haus seiner Schwester in Plieningen wurde nach wie vor überwacht, möglichst dezent, wie Braig die jeweiligen Beamten gebeten hatte, um es dem Kerl nicht allzu deutlich zu machen. War er jetzt endlich entdeckt worden und in den Park geflüchtet?
    Braig schaute auf seine Uhr, spürte, wie die Aufregung ihn übermannte. Kurz nach zwei. Hatten die Kollegen den Verbrecher tatsächlich entdeckt?
    Er wollte nicht länger im Ungewissen bleiben, gab Neundorfs Nummer ein. Der Beamte vom Dienst hatte sie geweckt, also war sie wohl bereits unterwegs.
    »Wieso bist du wach? Ich habe Bereitschaft«, meldete sie sich.
    »Der Kollege rief an. Irgendwas mit Ruppich, meinte er. Wo bist du?«
    »Vor der Haustür. Die Autoschlüssel in der Hand.«
    »Was ist passiert?«
    »Die Kollegen sahen eine Frau und einen Mann aus dem Haus von Ruppichs Schwester kommen. Als sie aus ihrem Wagen stiegen, verschwanden die beiden in den Park. Es könnte sich um den Kerl handeln, sie waren aber nicht genau zu erkennen.«
    »Du fährst hin?«
    »Ja. Vielleicht haben wir heute Nacht mehr Glück als gestern Abend.«
    »Hoffentlich. Ich komme mit. Holst du mich bitte ab?«
    Fünfundvierzig Minuten später hatten sie Hohenheim erreicht. Braig war es erst wenige Augenblicke vorher gelungen, den Kollegen zu sprechen. Der Mann war völlig außer Atem.
    »Nein, tut mir leid«, keuchte er in sein Handy, »wir haben sie noch nicht entdeckt. Im Moment sind die spurlos verschwunden. Wir müssen das gesamte Areal des Schlossparks noch einmal durchkämmen, das ist die einzige Chance. Vier Leute sind einfach zu wenig für das Gelände. Wir haben zwar weitere Kollegen angefordert, aber da waren zwei schwere Unfälle mit Lastwagen auf dem Pragsattel und am Flughafen, deshalb dauert es. Wenn Sie helfen könnten?«
    »Selbstverständlich. Wo sollen wir uns treffen?«
    »Sie sind bewaffnet und haben Taschenlampen dabei?«
    »Beide, ja«, bestätigte Braig.
    »Am besten, Sie fahren bis zum Schloss und laufen dann abwärts durch den Park. Sie kennen das Gebiet?«
    »Einigermaßen. Von Besuchen her und dem Fund eines der Opfer letzte Woche.«
    »Besser als noch nie hier gewesen«, erklärte der Mann. »Im Moment sind wir über den Park verteilt. Wir stehen in der Nähe der Paracelsusstraße am Rand des Exotengartens, die Kollegen am östlichen Ende des Botanischen Gartens, also ungefähr

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