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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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letzten Gespräch, ja.«
    »Nein, da bin ich mir absolut sicher. Sie hatte nur ein Thema, ich habe es Ihnen erzählt.«
    Er nickte mit dem Kopf, versuchte, sich auf ihr Gespräch zu konzentrieren. »Sie wissen nicht zufällig, wo Frau Kindler gerade war, als sie bei Ihnen anrief? Ich meine, in welcher Stadt?«
    »Sie war unterwegs in ihrem Auto. Ja, natürlich, das ist verboten, aber in ihrer Situation …«
    Er wusste, was sie andeuten wollte, war sich darüber im Klaren, dass Marianne Kindler in jenem Moment zu keinerlei rationalen Verhaltensweisen mehr fähig war. Dass sie während der Fahrt telefonierte, fiel angesichts dessen, was vorher geschehen war und sich bald darauf ereignen sollte, nicht ins Gewicht. »Mich interessiert nur, wo sie sich gerade befand, als sie mit Ihnen sprach«, sagte er deshalb, »vielleicht erinnern Sie sich an eine Bemerkung, ein Wort, das sie in dem Zusammenhang sagte oder auch nur an ein Geräusch, irgendeinen zufälligen Laut aus dem Hintergrund.«
    Er sah, wie die Frau überlegte, wusste, wie schwierig es war, jetzt im Nachhinein noch eine Antwort auf seine Frage zu finden. Sabine Körner legte die Stirn in Falten, warf ihm einen gequälten Blick zu.
    »Ich bin unterwegs nach Oettingen, ich muss mich verstecken. Das ist der einzige Hinweis, den ich Ihnen geben kann«, sagte sie schließlich.
    »Unterwegs nach Oettingen«, wiederholte er, »sich verstecken. Warum? Hatte sie Angst vor einem Verfolger?«
    »Die Polizei«, erwiderte die Frau, »sie hatte Angst vor Ihren Kollegen. Überlegen Sie doch, was gerade passiert war!«
    Braig hörte, dass die Tür zur Gaststube geöffnet wurde, sah Neundorf am Eingang stehen. Er erhob sich seufzend, reichte der Wirtin die Hand, bedankte sich für die Gastfreundschaft und ihre Auskunft. »Vielleicht fällt Ihnen doch noch etwas ein.« Er zog seine Karte aus der Tasche, gab sie ihr.
    »Sie wollte das Auto in Oettingen verstecken«, sagte die Frau, »an einem Ort, wo sie es in Sicherheit wusste.«
    »Und wo soll das sein?«
    »Das müssen Sie ihren Mann fragen«, antwortete sie, »wer sonst soll das wissen?«
    Er verabschiedete sich von ihrer Tochter, folgte Neundorf auf die Straße, hörte den Lärm der vorbeijagenden Fahrzeuge.
    »Du suchst den grünen Passat«, erklärte seine Kollegin, »ohne jeden Anhaltspunkt?«
    »Sie war unterwegs nach Oettingen, um sich dort zu verstecken. Das erzählte sie jedenfalls Frau Körner.«
    »Dann müssen wir uns dort umhören, bevor wir nach Alternativen suchen.«
    »Herr Kindler ist heute nicht besonders gesprächig. Er brach vorhin unser Telefonat ohne jeden Kommentar ab.« Er nahm neben Neundorf Platz, berichtete ihr von seiner Unterhaltung, während sie sich in den Verkehr einfädelte.
    »Dann versuchen wir es bei Frau Heller«, schlug sie vor, »du hast ihre Nummer?«
    Braig schaute in seinem Notizbuch nach, gab die Ziffern ein. Monika Heller war sofort am Apparat.
    »Braig. Ich bin es wieder. Kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    »Sie lassen mich wohl überwachen, oder woher wissen Sie sonst, dass ich gerade nach Hause komme?«
    »Sie haben gearbeitet?«
    »In Ludwigsburg auf dem Markt. Haben Sie das vergessen?«
    »Tut mir Leid. Herr Kindler ist nicht gerade der ideale Gesprächspartner. Ich hoffe, Sie können mir helfen.«
    »Aber nur, wenn es schnell geht.«
    »Wir suchen Frau Kindlers alten Passat. Kann es sein, dass sie ihn in Oettingen oder irgendwo in der Umgebung versteckt hat?«
    »Versteckt? Wie kommen Sie auf diese abstruse Idee?«
    Er berichtete in aller Kürze von dem, was er gerade erfahren hatte, wurde mitten in seinen Ausführungen unterbrochen.
    »Marianne? Sie glauben wirklich, Marianne soll das getan haben – absichtlich?«
    »Wir brauchen ihren Wagen. Dann haben wir den Beweis.«
    »Ich kann es nicht fassen.« Er hörte, wie sie die Luft von sich stieß, dann leise vor sich hin murmelte. »Das gibt es doch nicht. Das kann nicht wahr sein.«
    Braig ließ ihr Zeit, wartete, bis sie sich etwas beruhigt hatte. »Sie kennen diesen Miethoff?«, fragte er dann.
    Ihre Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Wenn es sich um den Miethoff handelt, allerdings. Dem weint niemand eine Träne nach.«
    »Weshalb?«
    »Sie wissen es doch. Manuel ist nicht sein einziges Opfer.«
    »Haben Sie noch nichts von seinem Tod gehört? Die Zeitungen sind voll davon.«
    »Ich habe im Moment anderes zu tun als Zeitung zu lesen. Nach dem, was gerade passiert ist.«
    »Wo könnte …« Er wollte gerade

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