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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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seine nächste Frage stellen, als sie ihm mitten ins Wort fiel.
    »Wieso kommen Sie gerade auf Marianne? Kann es sein, dass ihr jemand den Tod dieses Miethoff in die Schuhe schieben will, jetzt, wo sie sich nicht mehr wehren kann?«
    Braig schwieg überrascht, wusste zunächst nicht, wie er diesem Verdacht begegnen sollte. »Helfen Sie uns, das Auto zu finden«, entgegnete er dann, »entweder wir finden an ihm Spuren des Verbrechens oder nicht.«
    »Wo soll es sein?«
    »Das frage ich Sie. Wenn Frau Kindler es wirklich verstecken wollte, wo kann sie das getan haben?«
    »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.«
    »Das hilft mir nicht weiter«, antwortete er, »irgendwo muss das Auto schließlich stehen. Spurlos vom Erdboden verschwunden wird es nicht sein.«
    »Mein Gott, Sie haben Sorgen!«, schimpfte sie. »Was wollen Sie hören? Irgendein heimlicher Verschlag, den sich Marianne eigens für den Zweck ausgesucht hat, dass es ihr gelingt, Miethoff zu überfahren? Sollten Sie nicht versuchen, endlich herauszufinden, wer Marianne ermordet hat anstatt über ein angebliches Versteck zu spekulieren?«
    »Das eine hat garantiert mit dem anderen zu tun.« Braig konterte ihren Vorwurf sofort. »Natürlich wollen wir den Mörder Frau Kindlers finden. Aber dazu müssen wir erst feststellen, wo sie sich kurz vor ihrem Tod aufgehalten und wen sie da getroffen hat. Und deshalb suche ich nach ihrem Auto. Finden wir es, weist es uns vielleicht den Weg zu ihrem Mörder. Oder wir kennen wenigstens den Ort, an dem wir nach ihm suchen müssen.« Er hörte keine Reaktion, fürchtete schon, seine Gesprächspartnerin habe einfach aufgelegt. »Sind Sie noch da?«
    Monika Heller ließ einen tiefen Seufzer hören. »Ja natürlich, was glauben Sie denn?«
    »Dann bitte ich Sie um Ihre Hilfe. Wo könnte Frau Kindler das Auto versteckt haben?«
    »Sie meinen, hier bei uns?«
    »Angeblich war sie auf dem Weg nach Oettingen, ja. Haben die Kindlers neben ihrer Fabrik noch anderen Besitz, wo sich ein Auto unterstellen ließe?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Monika Heller hustete, entschuldigte sich. »Aber offen gesagt bin ich im Moment viel zu schockiert, um ernsthaft darüber nachdenken zu können. Dass Marianne kurz vor ihrem Tod diesen Kerl überfahren haben soll, ich weiß nicht, was ich davon halten soll.« Sie schwieg, holte tief Luft. »Geben Sie mir Zeit, ich muss das erst verdauen.«
    Braig verstand ihre Betroffenheit, bat sie, ihn zu benachrichtigen, falls ihr doch noch etwas einfallen sollte, verabschiedete sich dann von ihr.
    »Die Frau ist am Ende«, sagte Neundorf, die über die Freisprechanlage alles mitgehört hatte, »das ist verständlich, ja?«
    Er lehnte sich im Sitz zurück, nickte.
    »Damit hat sie nicht gerechnet.« Sie starrte nach vorne, wich einem Sportwagen aus, der einen LKW überholend weit in die Mitte der Straße ausscherte. »Sie war gut befreundet mit Frau Kindler«, fuhr sie, heftig den Kopf schüttelnd, fort.
    »Fast ein familiäres Verhältnis«, bestätigte Braig, »wie Mutter und Tochter. Die ganze Firma scheint so zu funktionieren.«
    »Und das in unserer Zeit.« Sie trommelte nervös aufs Steuerrad, warf ihrem Kollegen einen Blick zu. »Warum musste diese Frau sterben?«
    »Du meinst, irgendwo hat auch Marianne Kindler ihren wunden Punkt?«
    »Nein, ich verstehe nur den Zusammenhang nicht: Erst überfährt sie in einem Akt der Verzweiflung, wenn ich das richtig interpretiere, diesen skrupellosen Manager und kurz darauf wird sie selbst getötet. Wie passt das zueinander, wie hat das miteinander zu tun?«
    Braig glaubte, die Intention ihrer Fragen zu verstehen. »Du meinst, das eine ist die Folge des anderen? Weil Frau Kindler Miethoff tötete, musste sie selbst sterben?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Neundorf zu, »aber nicht nur der Manager, auch Frau Kindler wurde von einem Auto überfahren. Ist das nicht ein Hinweis, dass es eine Verbindung gibt?«
    »Sie wurde niedergeschlagen und erst anschließend mehrfach überrollt.«
    Seine Kollegin gab keine Antwort, starrte schweigend auf die Fahrbahn. Sie hatten den Kappelbergtunnel bei Fellbach passiert, fuhren wieder ins Freie. Das grelle Licht der Sonne schmerzte in den Augen.
    »Miethoff stand nicht allein vor der Schwabenlandhalle. Vielleicht gelang es einem seiner Kollegen, Freunde oder Partner, Marianne Kindler zu verfolgen, um den Tod des Mannes zu rächen? Er jagte der Frau hinterher, schlug sie nieder und überfuhr sie dann mehrfach in seiner maßlosen

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