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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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verschwunden ist?«
    »Nein, darauf habe ich nicht geachtet.«
    Er wurde vom Läuten seines Mobiltelefons unterbrochen. Braig zog das Gerät vor, hatte Helmut Rössle am Ohr.
    »Alle Idiote von Sindelfinge, des isch a wahres Labyrinth hier.«
    »Wo bist du?«
    »Wenn i des wüsst. Kurz hinter dem Ludwigsburger Tierheim. Vor und unter uns standet tausend Obschtbäum und links mindeschtens genauso viele Elektroleitungsmaschte. Wo müsset mir jetzt na?«
    Braig bat Monika Heller, dem Kollegen zu helfen, hörte, wie sie ihm den Weg beschrieb. Keine zwei Minuten später sah er den grauen Kombi auf sie zukommen. Er steckte sein Handy weg, stellte Rössle und Rauleder vor, zeigte den Männern die Scheune und den dunkelgrünen Passat.
    »Du willsch wisse, ob dieser Miethoff oder wie der Kotzbrocke sonscht heißt, mit dem Karre überfahre worde isch?«
    Braig nickte, fügte eine weitere Bitte hinzu. »Und ob sich in oder an dem Auto irgendwelche Spuren auf ein weiteres Verbrechen, nämlich den Mord an Frau Kindler finden lassen. Sie wurde mehrfach von einem Fahrzeug überrollt, wenn ihr euch erinnert.«
    »Jawohl, der Herr. Ganz so verkalkt wie en Sindelfinger bin i net. Sonscht noch was?«
    Braig zögerte, wusste nicht, wie er sein Anliegen formulieren sollte. »Ihr erinnert euch an die Erde, die ihr an Frau Kindlers Leiche entdeckt habt?«
    Rössle und Rauleder deuteten ein kurzes Nicken an.
    »Es kann sein, dass die Frau am Montagabend kurz vor ihrem Tod ihr Auto hier in dieser Scheune abstellte und dann nach Oettingen lief. Gegen zwanzig Uhr, im Dunkeln also. Kurz vor dem Ort gehen die Wiesen in Ackerflächen über. Vielleicht ist es dort passiert.« Er schwieg, schaute vom einen zum anderen seiner Kollegen. »Hier an der Scheune sind jedenfalls keinerlei Spuren einer Auseinandersetzung festzustellen. Wie es dort auf diesen Äckern aussieht, weiß ich nicht, ich will es mir jetzt anschauen. Möglicherweise könnten wir noch etwas entdecken, wenn es wirklich dort geschah.«
    »Wir?«, fragte Rössle skeptisch.
    »Na ja, vielleicht kann einer von euch mal einen flüchtigen Blick darauf werfen.«
    Der Spurensicherer zog demonstrativ seine Uhr vor, klopfte auf seinen Arm. »Zehn vor sechs. Wie lange isch es noch hell?« Er starrte zum Himmel.
    »Höchstens eine Stunde«, erklärte Rauleder.
    »Ond geschtern hats gregnet!«
    »Ja, ich weiß, wie gering die Chancen sind, heute, drei Tage nach dem Verbrechen noch etwas zu entdecken«, gab Braig zu, »aber ich will mir später nicht vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Wenn wir uns beeilen, könnte es reichen.«
    Rössle winkte murrend seinem Kollegen, bedeutete Rauleder, Braig zu begleiten. »I kümmer mi derweil um den Krempel do.« Er wies auf die Scheune, wandte sich dem Dienstwagen zu, öffnete die Heckklappe, packte die nötigen Arbeitsgeräte aus.
    Der Weg zu den Ackerflächen am Rand Oettingens kam Braig weit kürzer vor als auf der Herfahrt. Er ließ seinen Blick über die schmucken Gartengrundstücke und die über mehrere Hügel verteilten Obstbaumwiesen schweifen, überlegte, welche Route Marianne Kindler am Abend ihres gewaltsamen Todes wohl genommen hatte, um zu ihrer Wohnung zu gelangen. »Ist das die kürzeste Variante?«, fragte er.
    Decker bremste ab, zeigte die Hügel abwärts in ein schmales Tal. »Quer über die Wiesen ist es noch kürzer.«
    Er folgte dem Hinweis des Mannes, betrachtete die alten Obstbäume, deren Äste und Zweige in den Strahlen der untergehenden Sonne dunkle Schatten auf den Boden zauberten. Hatte Marianne Kindler den Weg über die Wiesen genommen, zwischen den im Abstand von wenigen Metern gewachsenen Bäumen hindurch?
    Er sah, wie der asphaltierte Feldweg zunehmend an Höhe verlor und sich dem von Decker aufgezeigten Pfad näherte. Die von hohen Zäunen eingefassten Gärten blieben zurück, machten wie die Obstwiesen frisch ausgesäten ebenen Äckern Platz.
    Decker fuhr langsam, zeigte auf die unmittelbare Umgebung. »Hier musst du auf jeden Fall vorbei«, krächzte er.
    Braig bat ihn, anzuhalten, winkte Rauleder, der ihnen mit seinem Dienstwagen folgte. Er stieg aus, trat an den Rand des Ackers, musterte die landwirtschaftlich genutzte Fläche, die sich mehrere hundert Meter bis an den Rand Oettingens zog. »Hier irgendwo könnte es gewesen sein«, sagte er, als er den Kollegen neben sich auftauchen sah.
    Rauleder seufzte laut, drehte den Kopf, überflog das gesamte Gelände mit kritischem Blick. »Hier irgendwo«, brummte

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