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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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zuzugreifen.«
    »Sie meinen …«
    »Die Häuser, Ställe und Garagen sind nicht viel wert. Oft ziemlich vergammelt, in finanzieller Not heruntergekommen. Aber sie liegen meist mitten im Ort. Verstehen Sie, was das bedeutet? Sie müssen nur die alten Gebäude abreißen und Eigentumswohnungen oder Reihenhäuser aus dem Boden stampfen … Die Gemeinden sind froh darüber, das bringt zusätzliche Steuereinnahmen. Und wissen Sie, welche Gewinne sich damit erzielen lassen? Sie kennen die Preise für Häuser und Wohnungen hier im Umland von Stuttgart?«
    Braig dämmerte, worauf die Buchhändlerin hinauswollte. Er pfiff durch die Zähne, presste die Hände aufeinander. »Es gibt Firmen, die darauf spezialisiert sind, den Besitz dieser kleinen Unternehmen zu erwerben, sobald die am Ende sind?«
    Dorothee Mauser nickte mit dem Kopf. »Sabine erzählte es mir nach der Beerdigung, ja. Es geht um viele Millionen.«
    »Sie wurde von einer dieser Firmen bedroht?«
    »Einem Unternehmer, ja. Ihr Konzept bedroht seinen Profit. Er stand in intensiven Verhandlungen mit einer kleinen Firma in Oettingen. Der Besitzer habe bereits resigniert, nur das Schicksal seiner Arbeiter halte ihn noch davon ab, alles sofort zu verkaufen, erzählte Sabine. Aber seine Frau habe sich standhaft geweigert. Nur über meine Leiche, habe sie betont.«
    Braig starrte die Frau ungläubig an. Er hatte Mühe, die Information zu verarbeiten. »Nur über meine Leiche?«, fragte er.
    »Genau so. Und die Besitzerin sei eine energische, engagierte Person, ohne die der Betrieb schon längst am Ende wäre.«
    Gab es noch Zweifel, um welche Firma es sich handelte? Er konnte sich die Frage eigentlich sparen, stellte sie trotzdem. »Hat Frau Layer Ihnen mitgeteilt, um was für einen Betrieb es geht?«
    Die Frau schüttelte bedauernd ihren Kopf.
    »Ob es sich um eine kleine Nudelproduktion handelt?«
    »So genau haben wir nicht darüber gesprochen.«
    Welche Firma sonst sollte es sein, überlegte er, auf welche Familie in Oettingen passt diese Beschreibung, wenn nicht auf die Kindlers? Er musste den Namen des Unternehmers erfahren, der den Besitz der Nudelfabrikanten unbedingt erwerben wollte. »Haben Sie von Frau Layer erfahren, wie der Mann heißt, der seinen Profit durch ihr Konzept bedroht sieht?«
    Dorothee Mauser schaute über die Gräber hinaus ins Tal. »Er ist Immobilienmakler und wohnt in Oettingen. Bosbach ist sein Name. Ich erinnere mich noch genau daran, wie Sabine mir von seinen Drohungen erzählte.«

15. Kapitel
    Braig hatte jedes Gefühl für die Schönheit der Landschaft verloren. Was die Buchhändlerin von ihrer Freundin erfahren hatte, klang in der Tat besorgniserregend, brachten die angeblichen Drohungen dieses Immobilienmaklers doch gleich zwei Frauen in Gefahr: Sabine Layer und Marianne Kindler. Und was mit der verkaufsunwilligen Nudelfabrikantin geschehen war, hatte Braig zur Genüge gesehen. Dennoch stellte sich zuerst die Frage nach der Ernsthaftigkeit dieser Drohungen: Handelte es sich dabei um unüberlegt im Affekt geäußerte Worte, die von Frau Layer überinterpretiert worden waren oder musste man ihnen wirklich die Bedeutung zusprechen, die sie im schlimmsten Fall beinhalteten? Sie mussten diesen Bosbach überprüfen, soviel war klar.
    Braig begleitete Dorothee Mauser zurück in die Stadt, bedankte sich für ihren Hinweis und eilte zum Bahnhof, um den nächsten Zug nach Stuttgart zu erreichen. Er war gerade dabei, sich von der freundlichen Buchhändlerin zu verabschieden, als der Signalton seines Handys ertönte.
    Rauleder war in der Leitung. »Ich habe Spuren entdeckt«, verkündete der Kollege.
    »Was für Spuren?« Braig, ganz in Gedanken über die vor Kurzem beendeten Gespräche mit Frau Mauser, benötigte einen Moment, sich auf den Mann einzulassen.
    »Fasern von der Kleidung eines Menschen auf dem Feld bei Oettingen«, polterte Rauleder leicht genervt, »dazu Reifenabdrücke genau dort, wo dieser Mensch gelegen haben könnte. Verstehst du jetzt?«
    Braig blieb mitten auf der Straße stehen, das Handy am Ohr. »Du bist in Oettingen auf dem Feld?«
    »Allerdings. Seit über zwei Stunden. Was haben wir denn gestern besprochen?«
    Ein Auto hupte, bremste wenige Meter vor ihm ab. Braig überquerte die Straße, pfiff durch die Zähne. »Du glaubst, dass du die Stelle entdeckt hast, wo Marianne Kindler getötet wurde?«, fragte er im Weiterlaufen.
    »Deshalb rufe ich an. In wenigen Minuten wird Volker Seibert auftauchen, dann versuchen wir

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