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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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sich auf den Verkehr.
    »Wann? hat er gefragt. Wann?«, bemerkte sie nach einer Weile.
    »Wann?«
    »Als ich ihm erklärte, Sabine Layer habe uns per Handy darüber informiert, ihn am Montagabend draußen auf dem Feld gesehen zu haben. Wann? war seine Antwort.«
    »Das findest du seltsam?«
    »Wann? Das ist doch nicht die normale Reaktion. Was interessiert es dich, wann eine angebliche Zeugin uns informiert? Das ist doch nicht von Belang.«
    Braig wusste nicht, wie er Neundorfs Einwurf beurteilen sollte, fühlte sich müde und abgespannt. Er versuchte, das Verhalten und die Antworten Karl Bosbachs noch einmal zu rekapitulieren, kam zu keinem Ergebnis. Wenn der Makler in irgendeiner Weise in ihre Ermittlungen involviert war, hatte er das seiner Auffassung nach auf jeden Fall gut verbergen können. Entweder er war unschuldig oder äußerst clever.
    Sie trennten sich vor ihren Büros, gingen jeder in den eigenen Arbeitsraum. Braig fand die Mail einer Kollegin des Stuttgarter Innenstadt-Reviers mit der Bitte, sie wegen eines Zeugen im Mordfall Kindler zurückzurufen. Er wunderte sich über die Mitteilung, ließ sich mit der Beamtin verbinden.
    »Es geht um Herrn Banharn Kasemsi«, erklärte Lisa Stübner, nachdem sie sich gegenseitig vorgestellt hatten, »einen Bekannten der Frau Kindler.«
    »Wie war noch einmal der Name?« Braig ließ sich die Buchstaben der Reihe nach nennen, notierte sie. »Was ist mit dem Mann?«
    »Herr Kasemsi stammt aus Thailand. Er führt hier in Stuttgart ein Thai-Restaurant. Er hörte in den Nachrichten vom Tod Frau Kindlers und von unserer Suche nach einem Ostasiaten, der Frau Kindler am Montagnachmittag in Untertürkheim begleitete. Bei diesem Begleiter handelt es sich um ihn.«
    Braig horchte überrascht auf. »Er hat sich von selbst bei Ihnen gemeldet?«
    »Ja«, sagte Lisa Stübner, »heute Mittag.«
    »Wo ist er zu erreichen?« Er ließ sich die Adresse des Mannes geben, bedankte sich bei der Kollegin, gab die Telefonnummer Kasemsis ein.
    »Thai-Restaurant.« Eine hohe lispelnde Stimme meldete sich.
    »Hier ist Braig. Ich hätte gerne Herrn Kasemsi.«
    »Der spricht mit Ihnen. Was darf ich für Sie tun?«
    »Sie haben sich bei der Polizei gemeldet wegen Frau Kindler. Ich bin der Kommissar, der ihren Tod bearbeitet. Sie kennen die Frau?«
    Er hatte Schwierigkeiten, alles zu verstehen, weil der Mann viele Worte unkorrekt aussprach und etliche Endungen verschluckte, ihn dazu mit seinem Lispeln immer wieder auf falsche Gedanken brachte, begriff dann aber doch, was Herr Kasemsi ihm erzählte. Es handelte sich bei ihm um einen guten Bekannten Frau Kindlers, der schon seit Jahren ihr Kunde war und ihr auch Kontakte nach Thailand zu dortigen Restaurants vermittelt hatte, die sie inzwischen auch mit Nudeln belieferte. Er hatte sie am Montagmittag auf ihrem Handy angerufen, um sich nach ihrem Aufenthalt in Thailand zu erkundigen und dabei vereinbart, sich am selben Mittag noch mit ihr zu treffen, weil sie so viel über die Beseitigung der Tsunami-Folgen zu erzählen hatte. Sie war bei ihm im Restaurant vorbeigekommen, danach hatte er sie nach Untertürkheim begleitet, damit sie ihre Termine wahrnehmen konnte. Von Untertürkheim aus war er wieder zu seinem Restaurant zurückgefahren; er hatte Frau Kindler im Anschluss daran nicht mehr gesehen.
    »Sie haben sie nicht nach Fellbach begleitet?«
    Kasemsi betonte, sich noch in Untertürkheim von ihr verabschiedet und von der Haltestelle Schlotterbeckstrasse aus mit der Stadtbahn in die Innenstadt zurückgefahren zu sein.
    Braig sah keinen Anlass, dem Mann zu misstrauen, bedankte sich für die Information. Nichts sprach dagegen, dass Kasemsi die Wahrheit sagte. Alles, was sie bisher ermittelt hatten, deutete in die von ihm angegebene Richtung.
    Er hatte gerade aufgelegt, als sein Telefon läutete.
    »Endlich«, sprudelte die Stimme am anderen Ende, »das war ein längeres Gespräch, wie?«
    Braig hatte Volker Seibert erkannt, fragte nach dem Anlass seines Anrufs.
    »Rauli sei Dank«, erklärte der Spurensicherer, »wir haben den Ort, wo Frau Kindler getötet wurde.«
    »Ihr seid euch sicher?« Braig spürte seine Aufregung.
    »Absolut«, sagte Seibert, »erstens Fasern ihrer Kleidung, zweitens Reste von ihrem Blut. Hier, ich gebe dir Rauli.«
    Er wartete, bis der Kollege das Handy weitergereicht hatte, hörte dann Lars Rauleders Stimme.
    »Fasern und Blut, beides ist sicher. Wir haben den jeweiligen Abgleich. Es gibt keine weiteren Zweifel. Die Frau

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