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Schwaben-Hass

Schwaben-Hass

Titel: Schwaben-Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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»Dann waren es eben mehrere Verfolger.«
    »Ja, das haben wir auch überlegt. Wobei mir eben einfällt …« Braig überlegte, fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Moment mal, ich muss schnell in mein Büro.«
    Er lief aus dem Raum, kam kurz darauf wieder zurück, die aktuelle Ausgabe der tageszeitung in der Hand, zeigte auf das Phantombild auf dem Titel. »Einer der Typen, der die Frau verfolgt haben soll, wird von den jungen Männern so beschrieben, genau so.«
    Er starrte auf die Darstellung des Bärtigen, überflog erneut den Text. »Die Übereinstimmung ist schon verblüffend. Wir müssen die drei Zeugen nochmals genau befragen und ihnen dieses Bild hier vorlegen. Und dann rufe ich bei der Redaktion in Berlin an.«
    Neundorf nickte, zeigte auf den Aktenstapel auf ihrem Schreibtisch. »Habe ich dich richtig verstanden, Du glaubst, die Morde an den drei Journalisten, also an Breidle, Nuhr und eventuell auch an Frau Litsche hängen irgendwie miteinander zusammen? Letztendlich sogar noch der Tod dieser Frau Gänsmantel und das Verschwinden eines Tübinger Taxifahrers?«
    »Wenn Du die Behauptungen der tageszeitung akzeptierst, ja. Eine eigene Alternative kann ich dir leider nicht präsentieren.«
    »Dann muss es sich aber wirklich um eine gigantische Sache handeln. Drei Journalisten, eventuell noch zwei weitere Menschen. Kein Wunder, dass alle so aufgeregt tun, wohin ich in diesem Haus auch komme. Und Hofmann persönlich betreut den Fall?«
    Braig nickte, dachte an Rössles Entdeckung in Breidles Appartment. »Ich denke, da sollen brisante Informationen vertuscht werden. Um jeden Preis.«
    »Du hast eine konkrete Vorstellung?«
    »Krieg«, antwortete Braig, »es geht um einen Krieg. Frau Litsche plante eine große Veröffentlichung in der tageszeitung, für die sie seit mehreren Monaten recherchierte. Nuhr hielt die Sache für so brisant, dass er ihr die Titelseite im Voraus reservierte.«
    »Was für ein Krieg? Ihr wisst nichts Genaueres?«
    »Doch, seit Samstag. Es sieht so aus, als seien wir endlich auf den Inhalt dieser Recherchen gestoßen. Wenn auch nicht bei Frau Litsche, sondern bei Breidle. Es geht da um die Kfor-Soldaten in Mazedonien und im Kosovo und den Menschenhandel mit jungen, oft minderjährigen Frauen aus der Ukraine, Bulgarien und anderen osteuropäischen Staaten für Bordelle, die diesen Soldaten zur Verfügung gestellt werden.«
    Neundorf pfiff durch die Zähne. »Kfor-Soldaten?«
    Braig nickte. »Die internationale Schutzmacht, die im Kosovo wieder Recht und Ordnung herstellen soll.«
    »Und die das tut, indem sie sich mit minderjährigen Mädchen versorgen lässt?«
    »So etwa, ja. Viele dieser Frauen werden anschließend in den Westen gebracht.«
    »Und dort von Puff zu Puff weitergereicht.«
    »Genau.«
    »Das zu vertuschen, wäre in der Tat einige Morde wert. Kfor-Soldaten, das Symbol für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung. Sollen den Mördern und Totschlägern in den Schluchten des Balkan endlich wieder menschliche Umgangsformen vermitteln und diese zivilisatorischen Analphabeten auf den Pfad der Tugend zurückführen. Und was läuft stattdessen? Der Balkan wird als billiger Frischfleischlieferant ausgebeutet, junge Frauen und halbe Kinder sozusagen legal vergewaltigt. Ich glaube, da gibt es genügend Leute, die brennend daran interessiert sind, dass das nicht bekannt wird.«
    Braig spürte einen Niesreiz, putzte sich die Nase. »Du hast die Problematik voll erfasst. Fragt sich nur, wer konkret diese Information vertuschen will. Das ist der Punkt, auf den wir uns konzentrieren müssen: Wer hat so großes Interesse daran, die Rekrutierung minderjähriger und erwachsener Frauen in Bordells im Kosovo zu verheimlichen, dass er bereit ist, dafür zu morden? Nicht nur einen Menschen, nein, gleich mehrere. Wer steckt dahinter?«
    »Menschenhändler?«
    Braig zuckte mit der Schulter. »Sollte man glauben. Schließlich sind es ihre Geschäfte, die zu versiegen drohen, wenn die Machenschaften aufgedeckt werden. Wir ließen die Szene überprüfen, mehrfach. Zwei große Razzien. Du weißt, wie die Herren uns gegenüber reagieren. Lieber auspacken, was man von anderen weiß und die eigenen Geschäfte in der Zeit etwas zurückfahren, bis sich die Bullen wieder beruhigt haben, als zu große Risiken eingehen. Aber diesmal: Fehlanzeige. Nichts. Keine Hinweise, keine geheimen Tipps.«
    »Gar nichts?«
    »Nichts. Überhaupt nichts«, antwortete Braig. »Als ob es die Versuche, den

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