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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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gehen, fragte er ihn trotzdem nach seinem Alibi. »Wenn Sie es schon selbst ansprechen: Darf ich wissen, wo Sie sich am Mittwoch gegen 19 Uhr aufhielten?«
    »Vorgestern Abend gegen 19 Uhr?« Weissmanns Gesicht überzog sich mit leichtem Grinsen. Er schaute auf die Uhr, nickte. »Meine Herren, da habe ich ja Glück, dass wir uns hier treffen, wenn das Landeskriminalamt wirklich glaubt, ich hätte einen Menschen getötet! Wie im letzten Jahr, da stand ich ebenfalls unter Verdacht. Überhaupt nicht lustig, wie? Aber, bitte, gedulden Sie sich noch ein paar Minuten. Die Dame, mit der ich hier gegen Viertel nach fünf verabredet bin, kann Ihnen erzählen, wo ich den Mittwochabend verbracht habe.«
    »Ihre Freundin?«, fragte Braig. »Na, so ein Zufall. Aber das ist Ihnen doch wohl selbst klar, dass das Alibi einer Freundin oder Geliebten, einer nahestehenden Person überhaupt nicht viel zählt.«
    Weissmann wartete, bis Braig von seinem Wasser getrunken hatte, winkte dann mit seiner Rechten vorsichtig ab. »Bezogen auf die Dame, die ich erwarte und mit der ich am Mittwochabend zusammen war: Freundin ist zu viel gesagt. Wir sind ganz am Anfang. Ich hoffe aber, dass mehr daraus wird.«
    »Na, dann will ich Ihnen mal die Daumen drücken. Auf jeden Fall soll ich also die Dame, auf die Sie jetzt warten, nach Ihrem Alibi für den späten Mittwoch fragen.«
    »Genauso ist es.« Sein Gesprächspartner nickte freundlich.
    Braig sah, wie sich die beiden jungen Frauen am Nachbartisch erhoben und zu ihnen herschauten. Ihre Blicke blieben an Weissmann haften. Beide schienen zu Salzsäulen zu erstarren.
    »Mein Gott, Sie wirken auf alle Frauen wie ein Hollywood-Star. Ist das immer so?«, fragte er.
    Sein Gesprächspartner winkte ab. »Das dürfen Sie nicht so ernst nehmen. Wichtig ist doch nur, dass die Frau, mit der ich nachher hier verabredet bin, von mir beeindruckt ist. Alles andere ist Spielerei.«
    »Sie scheint Ihnen wirklich viel zu bedeuten.«
    »Allerdings«, bestätigte Weissmann. »Deshalb liegt mir der Termin auch so am Herzen. Und was die anderen Frauen anbelangt: Ihre Kollegin Neundorf war überhaupt nicht beeindruckt von mir, daran erinnere ich mich noch genau. Sie schien mich eher für einen üblen Verbrecher zu halten, so wie sie mich unablässig mit ihren Fragen löcherte. Aber bei Ihnen ist das ja auch nicht anders. Das liegt wohl an Ihrem Beruf?«
    Braig trank von seinem Wasser. »Na ja, Sie gerieten damals plötzlich im Zusammenhang mit einer ermordeten Frau in Reutlingen ins Visier unserer Ermittlungen und jetzt ist es ähnlich. Was würden Sie an meiner Stelle daraus folgern?«
    Weissmann kam nicht dazu, ihm zu antworten, weil ihn die beiden jungen Frauen nach wie vor mit ihren Blicken fixierten. Er nickte ihnen freundlich zu, wünschte ihnen mit sonorer Stimme einen schönen Abend, löste sie damit aus ihrer Erstarrung. Langsam setzten sie sich in Bewegung, liefen mit verträumtem Lächeln in die Richtung des Schlossplatzes davon.
    »Was soll ich daraus folgern? Ich bin Ingenieur, kein Kriminalbeamter, tut mir leid. Aber für den Mittwochabend kann ich Ihnen ein waschechtes Alibi präsentieren. So nennt man das doch, oder?«
    »Wo waren Sie mit der Frau?«, fragte Braig ohne auf Weissmanns Bemerkung einzugehen. »Nicht zufällig in Aalen?«
    »In Aalen? Nein, tut mir leid. Wir waren in einem anderen Teil des Landes, bei mir in Reutlingen, wenn Sie es genau wissen ...« Er verstummte mitten im Satz, schaute in die Richtung der Fußgängerzone, wo sich eine junge Frau aus der Menschenmenge löste und auf den Eingang des Museums zulief. »Oh, jetzt können Sie sie ja persönlich fragen.« Weissmann sprang auf, eilte an Braig vorbei, direkt auf die Frau zu.
    Braig trank sein Glas leer, stellte es ab, drehte sich dann zur Seite. Er sah gerade noch, wie sein Begleiter die Frau umarmte und mit einem sanften Handkuss begrüßte. Mein Gott, ist das ein Charmeur, schoss es ihm durch den Kopf. Im gleichen Moment erkannte er die Frau.
    In Weissmanns Arm, überhaupt nicht verlegen, kam sie auf ihn zu. »Steffen«, sagte Theresa Räuber, »dich hätte ich hier nicht erwartet.«
    »Das geht mir genauso«, bekannte der Kommissar. Er begrüßte die Schwester seiner Partnerin, wurde in seiner Verblüffung nur noch von der seines Begleiters übertroffen.
    »Ihr, ihr kennt euch?«, fragte Weissmann. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag hatte er Schwierigkeiten, sich korrekt auszudrücken.
    »Schwager und Schwägerin«, antwortete

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