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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Verhandlungen. Um mich zu entspannen, weilte ich am Abend hier in Ihrer gemütlichen Hotelbar. Dabei lernte ich diesen Mann kennen und wir verbrachten die Nacht dann gemeinsam. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, dass Sie in Ihrem Haus Verbrecher als Gäste beherbergen.«
    »Wie bitte?« Die Stimme des Mannes konnte seine Überraschung nicht verbergen. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Dieser Mann«, sie deutete wieder auf das Foto, »hatte eine oder mehrere Kameras in Ihrem Hotelzimmer präpariert und damit Aufnahmen gemacht. In dieser Nacht. Von ihm und mir. Und jetzt will er 20.000 Euro.«
    »Was sagen Sie da?«
    »Sollten Sie mir den Namen und die Anschrift des Mannes nicht mitteilen, wende ich mich heute Abend noch an die Medien und berichte dort, welche Konsequenzen es hat, in Ihrem Haus zu übernachten.«
    Sie sah, wie die Gesichtszüge des Mannes vor ihr entgleisten und zur Fratze erstarrten. Er stierte mit vor Entsetzen geweiteten Augen zu ihr her, hatte Mühe, sich zu artikulieren. »Sie, Sie machen keine Witze, oder?«
    Carolin Köhler verschärfte ihre Tonlage. »Nein, ich mache keine Witze. Der Kerl droht, die Bilder ins Internet zu stellen, wenn ich nicht zahle. Verstehen Sie, was das bedeutet?«
    »Sie meinen das wirklich ernst.« Er schien endlich zu begreifen, dass ihr nicht zum Scherzen zumute war, bat sie in sein Büro. »Wir werden das gemeinsam lösen«, erklärte er. »Wenn Sie einverstanden sind?« Er zeigte auf den Fahrstuhl, berührte sie sachte am Arm, fuhr mit ihr ins erste Obergeschoss.
    Sein Büro bestand aus einem großen, mit einem langen Arbeitstisch, mehreren Computern und einer bequemen Sitzgarnitur bestückten Raum. »Bitte, nehmen Sie Platz«, bat er sie. »Darf ich Ihnen etwas zum Trinken anbieten?«
    Sie lehnte ab, ließ sich in einem Polsterstuhl nieder, zog eines der Erpresserfotos aus ihrer Tasche. »Das stammt aus Ihrem Hotel. Die Nacht vom fünften auf den sechsten Mai.«
    Er musterte das Bild, erkannte offensichtlich an der im Hintergrund deutlich sichtbaren Tapete, dass sie die Wahrheit sagte, erbleichte zusehends. »Es ist wirklich nicht retuschiert?«
    Ihr scharfer Blick brachte ihn zum Schweigen. Er hustete nervös, reichte ihr das Foto zurück. »Was ist mit der Polizei? Sie haben sie informiert?«, erkundigte er sich dann.
    »Bis jetzt nicht.« Sie schob die Aufnahme zurück in ihre Tasche, schüttelte den Kopf. »Die Bilder dürfen nicht ins Internet, verstehen Sie?«
    »Ja, natürlich«, erklärte er. »Um Gottes willen, das darf nicht passieren.« Er schien zu überlegen, lief zu einem der Computer. »Wenn wir die Polizei einschalten, besteht die Gefahr …«
    »Dass der Kerl seine Drohungen wahr macht«, ergänzte sie. »Und dass Ihr Hotel in den Medien auftaucht. Aber anders, als Ihnen lieb sein kann.«
    »Ja, ja, ich verstehe«, beeilte er sich, sie zu besänftigen. »Dann versuchen wir, den Namen des Mannes in unserem Buchungssystem herauszufinden. Die Nacht vom fünften auf den sechsten Mai, sagten Sie?«
    Carolin Köhler nickte, streckte ihm ihren Personalausweis entgegen. »Hier, damit Sie mir glauben. Mich müssen Sie zu dem Zeitpunkt ebenfalls finden.«
    Meindner studierte das Dokument, gab es ihr zurück, machte sich dann an der Tastatur zu schaffen. »Wenn es sich so verhält, wie Sie das schildern, Frau Köhler, haben wir natürlich großes Interesse, das Problem ohne den Einsatz der Polizei zu lösen. Und ohne dass die Medien davon Kenntnis erlangen.« Er warf ihr einen intensiven, fast flehenden Blick zu.
    »Das ist auch in meinem Interesse«, erklärte sie. »Denken Sie nur an die Drohung mit dem Internet. Sie haben eines der Fotos gesehen.«
    »Um Gottes willen, ja.« Er starrte auf den Monitor, scrollte mit der Maus hin und her, schien am avisierten Zeitpunkt angelangt. »Welches Stockwerk, sagten Sie?«
    »Vierter Stock. Nicht weit vom Fahrstuhl.«
    »Drittes Obergeschoss also.«
    Sie nickte. »Wenn Sie das so formulieren, ja.«
    »Drei oder vier Türen vom Fahrstuhl entfernt. Wissen Sie noch, in welche Richtung?«
    »Ich glaube, links. Wenn Sie aus dem Fahrstuhl gehen, links. Hundert Prozent sicher bin ich mir allerdings nicht.«
    »Das ist nicht weiter schlimm. Wir werden den Mann identifizieren, keine Angst.« Er ließ sich eine Liste der Hotelbesucher der betreffenden Nacht ausdrucken, trommelte plötzlich wild auf die Arbeitsplatte. »Frau Saier, natürlich, die wird es wissen.«
    »Wie bitte?«
    Statt zu antworten, griff

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