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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe
Autoren: Klaus Wanninger
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Stiegelmaier war Gast des Hotels.«
    »Gestern Abend?«
    »Nein. Vor mehreren Wochen. Aber es gab ziemlich Rabatz um den Mann.«
    »Inwiefern?«
    »Herr Meindner weigert sich, mir das zu erzählen. Er will es nur dem zuständigen Ermittler mitteilen. Ich nehme an, das sind Sie, oder?«
    »Das ist richtig, ja. Wann und wo kann ich den Mann sprechen?«
    »Er ist den ganzen Morgen in seinem Haus in der Gehrenwaldstraße zu erreichen. Bis gegen 13 Uhr. Dann muss er ins Hotel.«
    »Gut. Ich schaue bei ihm vorbei. Gegen elf Uhr, wenn Sie ihm das ausrichten könnten?«
    Bäuerle sagte es ihr zu, verabschiedete sich dann.
    Neundorf legte ihr Mobiltelefon zurück auf den Nachttisch, seufzte laut. »Noch ein Tag bis zum offiziellen Dienstbeginn, und ich bin schon wieder mittendrin.«
    »Du musst schon wieder weg?«, fragte Thomas Weiss. »Du bist doch erst mitten in der Nacht gekommen.«
    »Wir können vorher noch gemeinsam frühstücken.« Sie berichtete ihm von ihrer Tour nach Heidenheim und der Begegnung mit der Freundin des Getöteten. »Angeblich soll er Journalist gewesen sein.«
    »Also, wenn es sich wirklich um einen Kollegen handelt …« Weiss brach mitten im Satz ab, überlegte. »Was habt ihr in der Wohnung gefunden?«
    »Na ja, das Meiste war in seinem Safe. Es war kurz nach Mitternacht, als Rössle auftauchte und sich an dem Ding zu schaffen machte. Und bis er ihn endlich geöffnet hatte … Mehrere Prepaid-Handys, unzählige Speichermedien wie Sticks, CDs und DVDs eben. Das Auffälligste war ein wohl gefälschter Personalausweis auf den Namen Manuel Maier mit seinem Foto. Wir konnten das Zeug nur stichprobenartig durchsehen, es war einfach zu spät. Adressen über Adressen. Wir haben beide nicht kapiert, um was es da geht. Rössle will sich heute alles vornehmen, mal sehen, was er erzählt.«
    »Und die Freundin, was ist mit der?«
    Neundorf prustete verächtlich. »Ein junges Ding. Die hatte von nichts Ahnung, wirklich. Ich habe sie mir ordentlich vorgenommen, das war nicht gespielt. Die kannten sich erst seit drei Monaten, sahen sich manchmal mehrere Tage nicht. Er sei viel unterwegs, meinte sie, auf Recherche. Dazu telefoniere er ständig mit den Prepaid-Handys, damit die Nummer nicht zurückverfolgt werden könne. So habe er ihr das jedenfalls erklärt. Es sei notwendig, um als investigativer Journalist Erfolg zu haben. Von dem gefälschten Personalausweis wusste sie nichts. Ein Manuel Maier sei ihr nicht bekannt, meinte sie. Was immer das zu bedeuten hat.«
    »Ich habe noch nichts von dem Mann gehört. Weder vom einen noch vom anderen. Und normalerweise kennen wir uns ja unter Kollegen, wie du weißt.«
    »Ja klar, mir kommt das auch seltsam vor. Vielleicht gelingt es Rössle herauszufinden, was es mit dem Typ so auf sich hat.« Neundorf gähnte laut und ausgiebig, schälte sich aus dem Bett. »Jetzt will ich aber erst mal in Ruhe frühstücken. Zwanzig vor elf muss ich nach Untertürkheim.«
    Sie warf einen Blick ins Zimmer ihres Sohnes, sah, dass er noch schlief, stellte sich unter die Dusche. Fünfzehn Minuten später saßen sie gemeinsam am Frühstückstisch.
    Ewald Meindner erwartete sie schon an der Haustür. Er hatte kurze, graue Haare, schien Anfang sechzig, war mit einem feinen, silbergrauen Anzug, einer dezenten, dunkelblauen Krawatte und einem weißen Hemd bekleidet. Er führte Neundorf in ein großes, mit zwei hellen Ledersofas und einem quadratischen Glastisch ausgestattetes Zimmer, bat sie, Platz zu nehmen.
    »Was darf ich Ihnen anbieten? Kaffee, Tee, Saft?«
    Sie bedankte sich höflich, lehnte mit Hinweis auf ihr ausgiebiges Frühstück ab. »Sie hatten diesen Mann als Gast in Ihrem Hotel«, erklärte sie stattdessen, das Foto Stiegelmaiers in der Hand. »Das ist richtig?«
    Ewald Meindner nahm ihr gegenüber Platz, warf einen Blick auf das Bild. »Ich denke, ja.«
    »Sie sind sich nicht sicher?«
    Der Mann wog seinen Kopf hin und her. »Sagen wir es so: Ich müsste mich schwer täuschen, wenn er es nicht wäre.«
    »Aha. Wann hat er bei Ihnen übernachtet?«
    Die Antwort kam sofort, ohne jede Überlegung. »Vom fünften auf den sechsten Mai dieses Jahres.«
    »Das wissen Sie noch so genau, jetzt im September?«, fragte Neundorf überrascht. »Haben Sie so wenige Gäste?«
    Meindner lachte gequält. »Wenig Gäste? Wir haben 120 Betten und sind im Durchschnitt zu 80 Prozent gebucht. Ich glaube nicht, dass man da von wenig Gästen sprechen kann.«
    »Nein, das ist richtig. Umso mehr wundert es
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