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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe
Autoren: Klaus Wanninger
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mich, dass Sie sich noch so gut an den Termin erinnern, als dieser Mann bei Ihnen übernachtete.«
    »Das waren besondere Umstände. Manuel Maier werde ich so schnell nicht vergessen.«
    »Er nannte sich Manuel Maier?«
    »Ist der Name nicht korrekt?« Meindner seufzte laut auf. »Na ja, das war ja eigentlich zu erwarten. Obwohl er, darauf legen meine Mitarbeiter wert, einen korrekten Ausweis mit diesem Namen präsentierte.«
    »Was war das Besondere an ihm?«, fragte Neundorf.
    Ihr Gegenüber holte tief Luft. »Heute Morgen, als Ihr Kollege mit diesem Foto«, er deutete auf das Bild Stiegelmaiers, »vor der Tür stand, habe ich mir überlegt, ob ich zugeben sollte, dass ich den Mann kenne. Dann hörte ich, dass er gestern Abend hier in unserer Nähe einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei …«
    »So ist es, ja.«
    »In dem Moment dachte ich, dass ich die Sache nicht länger verschweigen darf.«
    »Was wissen Sie von dem Mann?« Neundorf hatte Mühe, ihre wachsende Neugier zu zügeln.
    »Ich fürchte, bei ihm handelt es sich um einen Betrüger.«
    »Er hat die Hotelrechnung nicht bezahlt?«
    Meindner winkte ab. »Nein, so einfach ist die Sache nicht.« Er verstummte, erhob sich dann von dem Sofa, lief einen Schritt auf sie zu. »Kann ich darauf bauen, dass das, was ich Ihnen jetzt erzähle, unter uns bleibt?«
    Neundorf prustete laut. »Sie sind gut. Ich ermittle in einem Mordfall. Ich bin verpflichtet …«
    »Ja, ja«, fiel Meindner ihr ins Wort. »Das ist mir bekannt. Ich möchte Sie trotzdem bitten, mit dem, was Sie jetzt von mir hören, sorgsam umzugehen. Von wegen Presse, Fernsehen und so. Wenn das an die Öffentlichkeit gelangt …Vergessen Sie bitte nicht, ich hätte heute Morgen einfach ruhig bleiben können. Einfach nicht sagen müssen, dass ich vermute, dass er bei uns zu Gast war …«
    »Ja, okay, ich verstehe Ihr Anliegen. Ich bin keine Freundin von skandalösem Boulevard-Journalismus, das dürfen Sie mir glauben. Aber ich kann Ihnen jetzt nicht pauschal versprechen, dass ich alles, was ich erfahre, für mich behalte. Es gibt gewisse Vorschriften …«
    Meindner nickte, lief zu seinem Sofa zurück, setzte sich wieder. »Na gut, jetzt ist es zu spät, jetzt habe ich Ihre Neugier geweckt.« Er zog die Nase hoch, verknotete seine Hände ineinander, informierte Neundorf dann über die Erpressung mit den Nacktfotos.
    »Die Frau ist verheiratet?«
    »Keine Ahnung. Aber beruflich ziemlich erfolgreich. Sie erzählte etwas von Abteilungsleiterin einer großen Bank.«
    »Sie haben Ihren Namen?«
    Meindner nickte schwerfällig. »Muss ich ihn nennen?«
    »Wie sind Sie mit ihr verblieben?«
    »Ich habe ihr den Namen und seine Adresse genannt. Manuel Maier, wie erwähnt, aus Ravensburg. Eine Mitarbeiterin konnte sich an ihn erinnern.«
    »Und weiter? Was unternahm die Frau?«
    »Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Wir wollten beide die Polizei außen vor lassen, wegen der Medien, ja? Aber ich habe seither nichts mehr von ihr gehört.«
    Neundorf zog ihr Handy vor. »Dann fehlt mir jetzt nur noch der Name der Frau.«
    Meindner holte tief Luft. »Köhler«, sagte er. »Carolin Köhler.«

23. Kapitel
    Strahlender Sonnenschein lockte an diesem Sonntagmittag die Menschen ins Freie. Unzählige nutzten einen der letzten warmen Sommertage des Jahres, die Natur ausgiebig zu genießen. Braig glaubte sich mitten in einer großen Völkerwanderung, als er mit seiner Familie durch den Cannstatter Kurpark flanierte. Scharen von Kindern bevölkerten die Spielplätze, Jugendliche tummelten sich im Schatten der Büsche, Erwachsene spähten nach einem der raren Plätze auf den Bänken der Grünanlagen.
    Erst vor wenigen Minuten war es ihm gelungen, sich vom Telefon zu lösen. Söderhofer hatte Braigs noch am Vorabend übermittelte Mail, bei der per Phantombild gesuchten Frau handele es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine illegal in Deutschland lebende Person, die jetzt wohl anderweitig abgetaucht sei, offenkundig erst am späten Sonntagvormittag zur Kenntnis genommen, dann aber umso vehementer reagiert. Der Staatsanwalt hatte alle Register seiner Überredungskunst aufgeboten, Braig davon zu überzeugen, dass der Untergang des Abendlandes drohe, falls es nicht gelinge, die Frau umgehend festzunehmen.
    Der Kommissar hatte nur das Ziel gehabt, das Gespräch möglichst schnell zu beenden und deshalb darauf verzichtet, den Staatsanwalt über seine Tour nach Ellwangen zu informieren. Immerhin hatte Kulzer ihm ein Alibi für die
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