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Schwaben-Messe

Schwaben-Messe

Titel: Schwaben-Messe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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einiges geleistet haben. Von ungefähr kommt so etwas wohl kaum, oder?«
    Die Kommissarin nickte bestätigend. »Das ist anzunehmen, ja.«
    Sie musste nur herausfinden, was er sich geleistet hatte.

22.
    Es waren noch zehn Minuten bis fünfzehn Uhr, als Braig auf dem Anwesen Gabriele Krauters eintraf, zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit. Er hatte sie telefonisch gebeten, ihre landwirtschaftliche Arbeit zu unterbrechen, um sich gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin seinen Fragen zur Verfügung zu stellen. Die Landwirtin erwartete ihn, das Gesicht in Falten gezogen, nicht gerade erfreut.
    »Tut mir leid, dass ich Sie von Ihrer Arbeit abhalte«, begrüßte er sie, als sie ihn in die große Küche führte, die er von seinem Besuch am Samstagabend schon kannte. Es war ihm jetzt noch peinlich, daran zu denken, welche Verschmutzung er mit seinen nassen Klamotten in dem modern eingerichteten Raum angerichtet hatte. Er betrachtete die glänzenden, in metallenem Grau und Blau ausgeführten Fassaden der Einbaugeräte, sah, wie ordentlich alles geputzt war. Der Berg ungespülter Teller, Tassen und Gläser war von der weitläufigen Anrichte verschwunden, die gesamte Küche aufgeräumt. Er fragte sich, wie die Frauen dies alles neben ihrer gewaltigen Feldarbeit bewältigt hatten.
    Gabriele Krauter wies auf einen Stuhl an dem großen, dunkel gebeizten Tisch in der Mitte des Raumes, bot ihm Wasser an. Braig nickte, ließ sich einschenken, wartete, bis die Landwirtin auf der anderen Seite des Tisches Platz genommen hatte.
    »Frau Beranek ist nicht hier?«
    »Sie kommt, keine Angst. Die Arbeit auf dem Acker lässt sich nicht genau auf die Sekunde planen.«
    »Ist der Großteil der Ernte noch nicht eingefahren?«
    Gabriele Krauter blickte ihm mürrisch ins Gesicht. »Der Großteil schon. Aber die restlichen neunundvierzig Prozent fliegen nicht von selbst in den Stall.« Sie trug ein weites, grünes Männerhemd, die Ärmel bis über die Ellbogen hochgekrempelt. Die hellblonden Haare hingen ihr offen weit über die Schulter. Am linken Ohr baumelte der überdimensional große, platinfarbene Ring.
    »Ich will es kurz machen«, erklärte Braig, weil die gereizte Stimmung der Frau nicht länger zu übersehen war. »Sie wissen, dass die Leiche, die Sie fanden, nicht wie von uns zuerst befürchtet, Herr Grandel ist.«
    Gabriele Krauter nickte, ohne ein Wort zu sagen. Sie fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
    »Allerdings wurde Herr Grandel ebenfalls entdeckt. Tot. In Backnang.«
    »Sie erwähnten es freundlicherweise am Telefon. Außerdem kam es schon in den Nachrichten.«
    »Neu für uns ist allerdings die Tatsache, dass Sie nicht nur am Freitagabend in Stuttgart, sondern auch einige Stunden später gegen Mitternacht in Bürg im heftigen Streit mit Herrn Grandel beobachtet wurden. Vor seinem Haus.«
    Sie reagierte wie in Zeitlupe. Langsam weiteten sich ihre Augen, die Falten wichen, die Farbe verschwand aus ihrem Teint. Dann stieß sie auffahrend ihren Stuhl um: »Wie bitte?«
    Braig ließ sich nicht beirren. »Wir haben einen Zeugen.«
    Gabriele Krauter stand breitbeinig hinter dem Tisch. »Haben Sie überhaupt keine Skrupel, die Realität zu verdrehen?« Sie zitterte am ganzen Körper.
    Braig blieb ruhig sitzen, nippte an seinem Glas. »Frau Krauter, Sie …«
    »Wer behauptet diesen Schwachsinn?«, zischte sie.
    »Ein Zeuge. Geben Sie es zu?«
    »Sie sind von allen guten Geistern verlassen! Aber Sie können tricksen, wie Sie wollen, und Ihre dreckige Schmierenkomödie aufführen, mich kriegen Sie nicht. Es kann keinen Zeugen geben, weil ich nicht dort war. Wer es dennoch behauptet, lügt.«
    Draußen dröhnte der Motor eines Traktors. Braig sah durch das Fenster die dünne Gestalt Frau Beraneks, die sich dem Hof näherte. »Sie streiten es ab?«
    Gabriele Krauter streckte ihren Kopf über den Tisch, ihm entgegen, starrte ihn mit funkelnden Augen an. »Sagen Sie Ihrem Napoleon-Zwergen-Verschnitt, er soll seine Blähungen nicht gegen den Wind richten. Sie kommen sonst zu ihm zurück. Ich falle auf seine Tricks nicht mehr herein. Die Zeit ist vorbei.«
    Der Traktor fuhr unmittelbar am Fenster vorbei, steuerte auf den Hof.
    »Es stammt nicht von ihm«, erklärte Braig, »wir haben wirklich einen Zeugen.«
    »Der lügt«, sagte Gabriele Krauter, »wer immer dies behauptet, lügt. Total. Ich war nicht vor Grandels Haus, weder am Freitagnacht noch sonst irgendwann. Noch nie. Bringen Sie Ihren Zeugen her, stellen Sie ihn mir gegenüber, er

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