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Schwaben-Rache

Schwaben-Rache

Titel: Schwaben-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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resultierender fahrlässiger Körperverletzung ins Haus.
    »Dann hat uns Frau Brüderle alles richtig erzählt«, wunderte sich Braig, der schon ganz andere Darstellungen von angeblichen Tatzeugen erlebt hatte. Er sah auf seine Uhr, merkte, dass es kurz vor fünf war.
    »Jetzt noch Kahn und dann Bofinger, einverstanden?«
    Kriminalmeister Stöhr nickte kurz.
    »Wieder ein langer Tag heute.«
    Sie fuhren mit dem Dienstwagen die Dorfstraße entlang, bogen dann nach rechts ab, in eine steile Straße den Hügel hinauf. Das Haus der Kahns musste wenige Meter oberhalb liegen. Braig bremste den Wagen ab und kletterte aus dem Fahrzeug.
    Zwei Jungen spielten Ball, knallten abwechselnd die Lederkugel an eine Hausmauer. Ihre Gesichter waren von der Anstrengung gerötet; im Schweiß, der beiden von der Stirn lief, klebte der Staub der Straße.
    »Wer gewinnt?«, fragte Braig.
    Die Jungen ließen sich in ihrem Spiel nicht stören.
    »Dorum geht's net«, rief der ältere, dessen kurze Hosen völlig verschmutzt waren.
    »So? Worum dann?«
    »Spaß solls mache!«, erklärte der andere. »Bei uns gibt's keine Verlierer.«
    Der Ball pfiff nur wenige Zentimeter an Braigs Gesicht vorbei. Erschrocken drückte er sich zur Seite.
    »Wisst ihr zufällig, wo die Familie Kahn wohnt?«
    Bevor einer der Spieler antworten konnte, piepste das Handy. Braig nahm es ans Ohr, drückte den Empfangsknopf.
    »Sapperlott!«, bebte die Stimme. »Der junge Herr hat ausgeschlafen.«
    Braig spürte Wut in sich hochkommen. »Wir sind seit heute Morgen ...«
    »Halten Sie keine Wahlreden!«, schrie Gübler.
    Seine Stimme war so laut, dass sogar die ballspielenden Jungen aufmerksam wurden. Braig hielt den Hörer von sich weg.
    »Den ganzen Tag versuche ich, Sie zu erreichen ...«
    Der Ball traf den Dienstwagen, prallte zurück. Braig flog das Handy aus der Hand.
    »Was war das? Hören Sie überhaupt zu?«, krächzte Güblers Stimme.
    Ein großer Lastwagen keuchte die steile Straße hoch, ließ Qualm und Staub zurück. Braig verstand überhaupt nichts mehr.
    »... Folgerungen verbitte ich mir.«
    »Welche Folgerungen?«, fragte Braig.
    »Wir haben es mit grünen Terroristen zu tun, verstehen Sie?«, dozierte Gübler am Telefon. »Diese Überzeugung reicht bis in die höchsten Etagen unseres Amtes, ja, sogar ins Ministerium. Und das Leben von Herrn Kering steht auf dem Spiel. Daran haben Sie sich zu orientieren! Erst das Attentat auf seinen Hubschrauber, jetzt der Terror gegen seinen Freund. Ihre wirren Vorstellungen von Racheakten irgendwelcher Dorfdeppen, die Sie Ihrer unfähigen Kollegin mitzuteilen die Zeit fanden, interessieren hier niemanden. Wir benötigen Ermittlungsergebnisse, junger Mann, nicht Vermutungen! Was also spricht ernsthaft gegen grüne Terroristen?«
    Braig sah, wie ein Pulk heftig gestikulierender und laut miteinander diskutierender Leute die Straße hochlief und immer wieder nach oben deutete.
    »Sehr viel«, antwortete er, bereute seine Worte aber schon, kaum dass er sie ausgesprochen hatte.
    »Errrrrrrrrrrnsthaft!«, ermahnte Gübler.
    »Ich denke, es gibt zu viele andere Motive ...«
    »Sie denken«, wurde Braig unterbrochen, »Sie!«
    Die heftig diskutierende Gruppe strömte eilig nach oben. Braig sah, wie die beiden Jungen sich mit den Leuten unterhielten, ihren Ball eilig in die Ecke warfen, hektisch an der Haustür läuteten und aufgeregt ins Haus hinein brüllten.
    »Jedes der beiden Opfer von heute Nacht hat Grund genug, sich vor der Rache bestimmter Leute zu fürchten«, erklärte Braig in sein Handy.
    »Nämlich?«
    Braig sah, wie die beiden Jungen der Gruppe nachsprangen, die sich eilig den Berg hinaufbewegte. Er versuchte, Gübler so kurz wie möglich den vertrackten Sachverhalt zu erklären.
    »Alles sinnlos!«, erklärte der Kriminalrat, als Braig seine Ausführungen beendet hatte. »Mein Gefühl weist auf grüne Terroristen hin. Es geht um das Leben unseres Wirtschaftsministers!«
    Gegen diese unwiderlegbaren Argumente wusste Braig sich wehrlos.
    »Könnte, müsste, sollte! Haben Sie denn auch etwas Handfestes ermittelt, junger Mann?«
    »Kriminalmeister Stöhr stellte fest, dass hier ein gewisser Bofinger lebt, der sowohl mit Schmidt als auch mit Breuninger befreundet ist.«
    »Was? Wie bitte? Das ist es doch! Haben Sie ihn verhaften lassen?« Güblers Stimme wurde schrill.
    »Wir wollen ihn heute noch sprechen«, antwortete Braig.
    »Sie wollen? Ja, was haben Sie denn bisher getan? Kriminalmeister Stöhr hat den Fall

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