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Schwaben-Rache

Schwaben-Rache

Titel: Schwaben-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Kriminalmeister steht vor mir.«
    Neundorf spottete noch über Schokoladenberge und genügend Nachschub und gab ihn dann frei. Stöhr hatte ihn bereits erreicht.
    »Mhm, es ist so, interessante Leute hier«, begrüßte er Braig.
    »Na großartig. Was konnten Sie ermitteln?«
    »Alle Vorgänge hier im Ort haben irgendwie mit einer Person zu tun.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Die beiden Frauen vor dem Laden starrten mit neugierigen Augen zu ihnen herüber, flüsterten sich wie Verschwörerinnen ins Ohr.
    »Bofinger heißt der Mann«, erklärte Stöhr. »Er scheint der große Macher zu sein.«
    »Bofinger? Noch nie gehört.« Braig schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Dieser Herr Bofinger wäre für uns sicher nicht so wichtig ... Na gut, er ist Bauunternehmer, wie ich hörte, sitzt in sämtlichen Vereinen ...«
    »Ja und, was ist mit ihm?«, drängte Braig.
    »Er ist ein guter Freund von Herrn Schmidt, dem Opfer ...«
    »Kein Wunder in dem kleinen Kaff, oder? Beide haben ein Unternehmen, sind wohl fast Nachbarn, was ist daran Besonderes?« Braig wunderte sich eher über die Tatsache, dass die beiden Frauen ihr Gespräch beendeten und wegliefen.
    »Richtig«, bestätigte Stöhr, »was mich aber stutzig gemacht hat, ist der andere Freund von Herrn Bofinger.«
    »Wer denn?«, fragte Braig unwirsch.
    »Mhm, Herr Bofinger ist oft mit Herrn Breuninger zusammen, der im Wagenburgtunnel festgebunden wurde.«
    Steffen Braig blieb die Antwort im Hals stecken.

15. Kapitel
    Dann gab es also doch einen Zusammenhang. »Haben Sie ermitteln können, ob dieser Bofinger als Täter infrage kommt ?«, fragte Braig seinen Kollegen.
    Sie hatten den Platz vor dem Laden verlassen und waren auf dem Weg zu Herrn Ziegenfuß.
    »Mhm, der Herr Ortsvorsteher, mit dem ich mich unterhalten habe, sprach von einer alten Freundschaft, die die Herren miteinander verbinde. Sie träfen sich regelmäßig.«
    »Auf gut Deutsch, die saufen ab und an mal zusammen.«
    »Diese Darstellung konnte ich nirgendwo erhalten. Aber der Herr Minister sei manchmal auch dabei.«
    »Kering?«
    Stöhr nickte.
    »Mein Gott«, brummte Braig, »hängt der Typ doch mit drin.«
    Sie folgten dem Weg den Hügel aufwärts.
    »Haben Sie diesen Bofinger persönlich interviewt?«
    »Tut mir leid, Herr Bofinger war geschäftlich verhindert. Ich habe in seiner Firma unseren Wunsch nach einem Gespräch hinterlassen.«
    »Na prima.« Braig fühlte sich von Stöhrs geschwollener Ausdrucksweise zunehmend genervt, musste jedoch dessen Ermittlungserfolg anerkennen. Steckte dieser Bofinger hinter der ganzen Affäre? Vielleicht war er wirklich das fehlende Bindeglied. Hatte er etwa Kessel entführt und an die Straße gebunden, als Ablenkungsmanöver, um die Verbindung Breuninger – Bofinger – Schmidt nicht allzu auffällig werden zu lassen?
    Braig schüttelte grimmig den Kopf. Wie er es auch drehte und wendete, es wollte kein eindeutiger Lösungsansatz deutlich werden. Wichtig war vorerst, Ziegenfuß, dieses angebliche Unfallopfer Kessels, zu interviewen. Langsam näherten sie sich dessen Hof.
    Bei Ziegenfuß' Anwesen handelte es sich um eine mächtige Anlage: ein großes Wohnhaus, ein noch gewaltigerer Stall und eine hohe, breite Scheune, die rings um einen rechteckigen Hof herum standen, der mit Asphalt und alten Quadersteinen ausgelegt war. In den Ecken verrosteten alte landwirtschaftliche Geräte.
    Schon beim Betreten des Hofes konnten sie sehen, dass das Anwesen seine ursprüngliche Funktion längst verloren hatte. Sie liefen über den asphaltierten Teil des Bodens zur Haustür, drückten auf die Klingel. Sie funktionierte nicht.
    Braig trat einen Schritt zurück, blickte nach oben. Ein alter, farbig gemusterter Vorhang flatterte aus einem offenen Fenster.
    »Herr Ziegenfuß!« Die Wände rings um den Hof warfen ein mehrfaches Echo zurück. Kein Laut außer dem Heulen der Motoren auf der Bundesstraße war zu hören.
    »Herr Ziegenfuß!«
    Der Mann auf dem Fahrrad bog gerade in dem Moment um die Ecke, als der Mut sie verlassen wollte. Er war von kleiner, eher dünner Gestalt und hatte unübersehbar einen Ansatz zur Glatze auf der vorderen Kopfhälfte. Ein schmächtiger Bart umrahmte sein Kinn, die Haut war bleich wie bei einem Kranken, die Wangenknochen nur schwach gepolstert. Es war nicht zu übersehen, dass es dem Mann nicht besonders gutging.
    »Sie wollen zu mir?« Ziegenfuß stieg vom Fahrrad und gesellte sich zu den beiden Männern. »Was ist der Anlass?«
    Er wischte sich die

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