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Schwaben-Rache

Schwaben-Rache

Titel: Schwaben-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Braig.
    »Hier. Zwei Blätter. Lesen Sie.«
    Busch reichte Braig die beiden Papiere, ließ ihn den Text überfliegen. Er beinhaltete die Schilderung eines Unfalls, der eine ganze Familie getroffen und teilweise lebensgefährlich verletzt hatte.
    »Sie kündigen eine Fortsetzung an.«
    Braig lief es kalt über den Rücken, als er die entsprechende Passage las.
    »Eine Fortsetzung? Mein Gott, geben die denn keine Ruhe?« Er schüttelte den Kopf. »Und wer ist das Opfer? Stammt es aus der Gegend?«
    »Aus Lauberg. Ganz schön einflussreicher Typ.«
    »Wer?«
    »Der Mann heißt Bofinger. Er besitzt das größte Bauunternehmen der Umgebung. Vielleicht haben Sie gestern seinen Namen schon gehört?«
    Braig wurde es schwarz vor Augen.

22. Kapitel
    Vielleicht haben Sie die Entführung heute Nacht nur vorgetäuscht, um uns davon abzulenken, dass Sie selbst hinter den Attentaten auf Breuninger, Schmidt und Kessel stecken?« Kommissar Steffen Braig trug seine Anschuldigung nur zögernd vor.
    Konrad Bofinger thronte auf derselben teuren Sofagarnitur, auf der Braig und seine Begleiter am Abend zuvor von seiner Frau über die biografischen Hintergründe ihres Mannes aufgeklärt worden waren. Der große Raum hatte nichts von seiner Kälte, seiner künstlich aufgemotzten Wohlstandssymbolik verloren. Das Plätschern des Brunnens wirkte nicht einmal mehr kitschig, sondern nur noch peinlich. Solche primitiv vordergründigen Beweise selbst erworbenen Reichtums mochten vielleicht Mitglieder mafiöser Vereinigungen in Moskau beeindrucken, im Westen dienten sie höchstens noch als Ausstellungsobjekte für Museen, die eine Retrospektive der 50er-Jahre leisten wollten. Bofingers Trauma einer Kindheit in Armut musste tief sitzen. Sein Gesicht war weiß wie ein Tischtuch in der Waschmittelreklame.
    »Das wagen Sie noch, jetzt, nach dieser Nacht«, presste er hervor.
    Wenn Blicke töten könnten, dachte Braig, bliebe mir jetzt keine Überlebenschance.
    »Sie sind sich offensichtlich nicht bewusst, was ich hinter mir habe. Nackt an der Straße, die halbe Nacht. Das ist zu viel für Ihr Polizistenhirn, wie?«
    Bofingers Aussehen sprach Bände. Im Vergleich zum Tag davor schien er um zehn, wenn nicht fünfzehn Jahre gealtert. Seine Haare klebten hinter den Ohren, schwarze und graue Bartstoppel dominierten die Wangen. Die Augen lagen in tiefen Höhlen, von ihrer hellblauen Farbe, die Braig zuvor so beeindruckt hatte, war nichts mehr zu sehen. Alle Exklusivität, jeder Hauch von beeindruckender Selbstgewissheit war verloren gegangen. Das Selbstbewusstsein, das er heute zur Schau trug, war aufgesetzt, hölzern, dünn wie die Haut eines Luftballons. »Ich müsste wissen, womit ich zustechen kann«, überlegte Braig.
    »Immerhin haben Sie sich heute noch nicht dagegen gewehrt, dass wir Ermittlungen aufnehmen«, erklärte er frostig, »gestern klang das noch ganz anders.«
    Stöhr, der kurz nach ihm am Tatort eingetroffen war und ihn dann zu Bofinger begleitet hatte, schaute ihn erstaunt an.
    »Ich glaube nicht, dass Sie sich zurückhalten lassen, bei mir herumzuschnüffeln. Sie genießen es, andere zu schikanieren.«
    »Hm«, Braig kratzte sich am Kinn, »tagsüber wird Ihr Wochenendhaus zerstört, in der Nacht entführt man Sie. Das eine war Privatvergnügen, das andere anscheinend aber nicht. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Haben Sie Freunde?« Bofinger stand jetzt aufrecht vor Braig, blickte auf ihn hinunter.
    »Klar, wieso?«
    »Also, dann gibt es, auch wenn Sie sich noch so gut verstehen, durchaus mal kleine Unstimmigkeiten zwischen Ihnen, oder?«
    Braig wog seinen Kopf bedächtig hin und her. »Ich verstehe, was Sie erklären wollen.«
    »Also, dann ist alles klar«, stellte Bofinger fest.
    »Meine Freunde schlagen mir aber nicht die Wohnung kurz und klein.«
    »Mir auch nicht, normalerweise. Das war eine extreme Situation. Tut mir leid für Sie, dass Sie da mit hineingezogen wurden.« Bofinger hielt seine Hände in die Fontäne des Brunnens, ließ das Wasser an ihnen hinuntertropfen.
    »Setzen wir also voraus, es handelt sich um zwei Paar Schuhe«, meinte Braig, »erzählen Sie doch bitte, was sich heute Nacht ereignet hat.«
    »Zwei Fremde haben mich vor der Garage überfallen, als ich aus dem Wagen stieg.«
    »Uhrzeit?«
    »Gegen neun, es war gerade dunkel geworden.«
    Wenn die Sache so gelaufen war, wie Bofinger es schilderte, musste das kurz vor ihrem Besuch gewesen sein. Der Motor seines Wagens war noch warm gewesen. Hätte Gübler

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