Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Wahn

Schwaben-Wahn

Titel: Schwaben-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
verunglückten Straftäters.
    »Das könnt ihr mir nicht anhängen. Herzog habe ich längst vergessen.«
    »Davon war heute Nacht nichts zu bemerken.«
    »Ich doch nicht«, brüllte Zimmermann, »damit habe ich nichts ...« Seine Stimme versagte, ließ ihn mitten im Satz verstummen.
    »Heute Morgen wurden Sie in Ramtel, einem Vorort von Leonberg, beobachtet. Das ist gerade mal fünf, sechs Kilometer vom Ort des Verbrechens entfernt.«
    »Aber ich war es nicht«, presste er hervor, »ich habe nichts damit zu tun. Ich weiß nicht mal, von was Sie reden. Gut, ich war in Ramtel, ich habe den Karren geklaut, das ist euch alles bekannt, aber von Herzog weiß ich nichts, der Typ kam mir seit Jahren nicht mehr unter.«
    »Trotz Ihrer vielen Drohungen wollen Sie mit seinem Tod nichts zu tun haben?«
    »So wahr ich hier liege. Herzog, meine Leute! Warum soll ich ihm denn was tun? Glaubt ihr, ich habe sonst keine Sorgen?«
    »Im Moment schon«, erwiderte Braig. »Aber heute Nacht ging es Ihnen wesentlich besser.«
    »Aber Herzog doch nicht! Die Tankstelle, ja. Der Karren auch. Aber sonst nichts. Mord, sagen Sie. Das doch nicht. Ich bin doch kein Killer!«
    »Gegen zwanzig Uhr waren Sie in Zuffenhausen. Was lief vorher und was danach?«
    »Vorher?«
    »Bevor Sie die Tankstelle überfielen. Wo waren Sie gestern Mittag?«
    Der Mann gab keine Antwort.
    »Was ist los? Haben Sie kein Alibi?«
    Zimmermann stöhnte leise vor sich hin.
    »Darf ich Ihre Äußerung als Geständnis interpretieren? Dann bitte ich nur noch um die Unterschrift.«
    »Quatsch. Ich habe einen Zeugen, der meine Anwesenheit bestätigen kann. Fast den ganzen Tag über.«
    Braig zog einen Notizblock und einen Kugelschreiber aus seiner Jackentasche. »Ja?«
    »Thomas Feldner. In Leonberg.« Er nannte ihm die Telefonnummer und die genaue Adresse.
    »Sie waren mit ihm allein?«
    »Zwangsweise, ja.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Zimmermann zögerte, rang sich dann doch zu einer Antwort durch. »Wir haben gearbeitet.«
    »Wie gearbeitet? Gestern war Sonntag.«
    »Ja und? Thomas hat einen Autohandel. Das Gelände liegt in einem Gewerbegebiet. Da stört es nicht, wenn sonntags gearbeitet wird.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Alte Karren repariert, was sonst? Geschweißt, Rost entfernt, die Mühlen wieder aufgemöbelt. Was halt so anfällt.«
    »Schwarz.«
    »Na und?«, schimpfte Zimmermann. »Wir haben gearbeitet, nicht Ihren Psycho ermordet.«
    »Dieser Herr Feldner ist heute zu sprechen?«
    »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, wenn das unbedingt sein muss.«
    »Von wann bis wann waren Sie mit ihm zusammen?«, fragte Braig. Er musste mit Feldner reden, Zimmermanns Alibi überprüfen.
    »Ich weiß es nicht mehr genau. Vielleicht zehn Uhr morgens bis achtzehn Uhr. Anschließend aßen wir noch eine Pizza zusammen.«
    »Wo?«
    »In Thomas’ Büro. Was er halt so sein Büro nennt.«
    »Wann trennten Sie sich?«
    »Vielleicht gegen sieben.«
    »Und dann überfielen Sie die Tankstelle? Einfach so?«
    Zimmermann gab ein missmutiges Knurren von sich. »Ich dachte, ich könnte Thomas als Alibi benutzen.«
    »Sie drehten die Sache also gemeinsam?«
    »Nein«, zischte der Mann, »Thomas ahnte nicht einmal etwas davon.«
    Braig machte eine abweisende Handbewegung. Sollten sich die Kollegen darum bemühen herauszufinden, wer alles hinter dem Tankstellenüberfall steckte. Er hatte den Mord an Karl Herzog aufzuklären. »Und anschließend? Was unternahmen Sie nach neunzehn Uhr?«
    »Das wissen Sie doch!«
    »Bis zum Überfall auf die Tankstelle bleibt da noch eine ganze Stunde.«
    »Sind Sie wahnsinnig?« Zimmermann versuchte, sich aufzurichten, fiel aber stöhnend vor Schmerzen wieder zurück. »Was soll ich in der kurzen Zeit denn noch alles ...« Er keuchte laut, rang um Luft. »Ich weiß doch nicht mal genau, wie spät es war, als ich von Thomas wegfuhr. Gegen sieben. Vielleicht war es auch schon viertel acht?« Er lag ermattet in seinem Bett, starrte feindselig zu Braig hoch. »Ich kam nach Hause, duschte, zog mich frisch an.«
    »Und dann fuhren Sie nach Zuffenhausen zu der Tankstelle.«
    Zimmermann brauchte ein paar Sekunden, bis er sich zu einem mühsam hervorgepressten »Ja« bereit fand.
    »Und dann? Was unternahmen Sie nach dem Überfall?«
    »Ich stellte den Karren, mit dem ich an der Tankstelle war, wieder bei Thomas unter. Er hatte keine Nummernschilder und ich wollte ihn heute neu lackieren, damit ... Jedenfalls fuhr ich von dort sofort mit dem Bus zu Manni,

Weitere Kostenlose Bücher